Scharlach

Aus Familienwortschatz
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Scharlach: Überblick


Scharlach ist eine durch Bakterien (Streptokokken) ausgelöste Infektionskrankheit, die in der Regel im Kindesalter auftritt. Die typischen Symptome werden durch ein von den Bakterien gebildetes Gift (Toxin) verursacht. Eine einmal durchgemachte Erkrankung hinterlässt eine lebenslange antitoxische Immunität gegen die auslösenden Streptokokkenuntergruppe, ein Infekt mit anderen Untergruppen kann jedoch wieder auftreten. Scharlach beginnt plötzlich mit hohem Fieber, Halsschmerzen und evtl. weiteren uncharakteristischen Krankheitssymptomen, im weiteren Verlauf kommt es zum Ausschlag und zur so genannten "Himbeerzunge". Gefürchtete Komplikationen sind der septische Verlauf und Folgeschäden durch Toxinwirkung (rheumatisches Fieber, Glomerulonephritis). Eine Behandlung erfolgt in erster Linie mit dem Antibiotikum Penicillin.


Definition

Scharlach wird zu den Kinderkrankheiten gezählt. Es handelt sich bei dieser Krankheit um eine Infektion mit Bakterien aus der Gruppe der Streptokokken, die neben Scharlach noch für viele andere Erkrankungen verantwortlich sind. Dazu gehören beispielsweise Mandelentzündungen (Tonsillitis), Halsentzündungen oder Erysipel (Wundrose). Problematisch bei Scharlach können Folgeerkrankungen wie rheumatisches Fieber oder eine Nierenkörperchenentzündung (Glomerulonephritis) sein.

Häufigkeit

Scharlach ist weltweit verbreitet. Am häufigsten erkranken Kinder im Vorschul- und Schulalter daran. Ausbrüche sind allerdings auch in allen anderen Altersgruppen möglich. Säuglinge, die jünger als sechs Monate sind, besitzen noch einen Immunschutz der Mutter und können sich nicht infizieren. Scharlach tritt gehäuft in Gemeinschaftseinrichtungen, wie Kindergärten, auf, da dort viele Personen aufeinander treffen, die noch nicht immunisiert sind. Der jahreszeitliche Erkrankungsgipfel liegt in den Monaten Oktober bis März. In den Bundesländern Deutschlands, in denen Scharlach meldepflichtig ist (Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen), wurden für das Jahr 1999 ca. 7.500 Fälle gemeldet. Dieses entspricht einer durchschnittlichen Erkrankungsrate von 62 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner, bei wahrscheinlich hoher Dunkelziffer.

Ursachen

Die Ursache von Scharlach ist eine Infektion mit Streptokokken der Lancefield-Gruppe A, den so genannten A-Streptokokken (Streptococcus pyogenes). Diese sind typische Schleimhautparasiten. Übertragen werden sie meist durch Tröpfcheninfektionen (Niesen, Husten), selten durch Eiter, verunreinigte Lebensmittel und Wasser oder andere Gegenstände wie Spielzeug oder Besteck und Geschirr. Die Inkubationszeit, das heißt die Zeit zwischen Infektion und Auftreten der ersten Beschwerden, beträgt hierbei zwei bis vier Tage. Personen mit Scharlach, die nicht spezifisch behandelt werden, können bis zu drei Wochen ansteckend sein. Bei Behandlung mit Antibiotika endet die Ansteckungsfähigkeit nach ein bis zwei Tagen. Das natürliche Reservoir für den Scharlach-Erreger ist der Mensch. Insbesondere in den Wintermonaten ist bei bis zu 20 Prozent der Bevölkerung eine Besiedlung des Rachens mit den Streptokokken nachweisbar. Aufgrund verschiedener Untertypen des Erregers in eine Zweiterkrankung mit Streptokokken möglich.

Symptome

Typisch für Scharlach ist ein plötzlicher Beginn mit hohem Fieber mit Schluckbeschwerden, Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen, Husten und Übelkeit. Die Mandeln sind vergrößert und gerötet und weisen kleine Eiterbelege auf, die Halslymphknoten schwellen an. Ungefähr ab dem dritten Krankheitstag ist auf der Zunge eine charakteristische Rötung zu erkennen, die auch als Himbeerzunge bezeichnet wird. Gleichzeitig bildet sich ein Exanthem (Ausschlag), welches in der Leistengegend beginnt und sich dann über den gesamten Körper ausweitet. Das Dreieck zwischen Mund und Kinn bleibt dabei ausgespart. Nach etwa sechs bis neun Tagen verschwindet dieses Exanthem wieder und die Haut schuppt sich ab.

Diagnose

Eine erste Diagnose des Scharlachs kann anhand der typischen Symptome wie der Himbeerzunge und das Exanthems gestellt werden. Einen wichtigen Hinweis können die unter dem Unterkiefer (submandibulär) auftretenden Lymphknotenvergrößerungen liefern. Für eine sichere Diagnose reicht das klinische Bild meist aber nicht aus, da auch verschiedene Viren ähnliche Symptome hervorrufen können. Aus diesem Grund wird ein Nachweis von A-Streptokokken mit einem Schnelltest oder einer bakteriologischen Kultur durchgeführt. Dabei werden Erreger, die mithilfe eines Abstrichs der Mandeln gewonnen wurden, im Labor angezüchtet und identifiziert.

Therapie

Zur Behandlung von Scharlach wird über einen Zeitraum von zehn Tagen das Antibiotikum Penicillin gegeben. Ziel der Therapie ist es, Symptome zu mindern und Komplikationen zu verhindern. Die A-Streptokokken aus dem Rachen können durch die Gabe von Penicillin dagegen nicht vollständig abgetötet werden. Ist der Erkrankte allergisch gegen Penicillin, werden als Alternative Erythromycin, Roxithromycin oder Cephalosporin gegeben. Zwei Wochen nach Krankheitsbeginn wird eine Urinuntersuchung durchgeführt, um frühzeitig zu erkennen, ob mit der Komplikation einer Nierenkörperchenentzündung zu rechnen ist.

== Verlauf Komplikationen ==

Unbehandelt kann Scharlach einen toxischen Verlauf mit Erbrechen, Durchfällen, Kreislaufversagen und Herzmuskelentzündung oder einen septischen Verlauf bis zu einer Gehirnhautentzündung oder vereiternden Nasennebenhöhlen nehmen. Mögliche Spätfolgen, die nach einer Scharlacherkrankung auftreten können, sind das rheumatische Fieber, bei dem sich Antikörper gegen Herzklappen oder gegen die Membranen von Filtrationseinrichtungen (Glomerula) in der Niere richten. Infizieren sich schwangere Frauen mit Scharlach, ist im Gegensatz zu anderen Kinderkrankheiten wie Röteln nicht mit Komplikationen für das ungeborene Kind zu rechnen.

Prognose

Nach Beginn der Therapie mit Antibiotika kann ein Kind nach ca. einem Tag wieder in den Kindergarten oder die Schule gehen, vorausgesetzt der Allgemeinzustand erlaubt dieses.

Vorbeugen

Ist ein Kind an Scharlach erkrankt, können sollten Eltern verschiedene Maßnahmen ergreifen: • Isolieren Sie Ihr Kind, damit sich andere nicht anstecken. • Sorgen Sie für Bettruhe, soweit das Kind dazu bereit ist. • Geben Sie dem Kind möglichst viel zu trinken, damit sich der Schleim in der Lunge besser lösen und abgehustet werden kann. • Da die Hustenanfälle vor allem in der Nacht auftreten, sollten Sie für kühle und feuchte Raumluft sorgen. Hängen Sie dafür beispielsweise feuchte Handtücher im Zimmer auf. • Ansteckungsgefahr besteht, bis die Symptome abgeklungen sind. Lassen Sie Ihr Kind möglichst solange zu Hause. Wird Ihr Kind mit Antibiotika behandelt, endet die Ansteckungsgefahr ein bis zwei Tage nach Beginn der Einnahme.