Schmerzarmes Krankenhaus

Aus Familienwortschatz
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Im Jahr 2003 startete das Pilotprojekt "Schmerzarmes Krankenhaus" mit dem Ziel, die Betreuung von Schmerzpatienten in der Klinik zu verbessern. 2007 wurde das Projekt, das vom Limburger Schmerzspezialisten Mundipharma gefördert wird, erfolgreich abgeschlossen. Das Projekt "Schmerzfreies Krankenhaus" versucht auf Grundlage der weltweit größten, in einer repräsentativen Zahl von Krankenhäusern die schmerztherapeutische Versorgung von Patienten auf chirurgischen, internistischen, orthopädischen und neurologischen und sonstigen konservativen Stationen grundlegend zu verbessern. Ausgangspunkt dieses Projekts war die wissenschaftliche gesicherte Erfahrung, dass sich

  • trotz aller Fortschritte in den letzten Jahrzehnten in der medikamentösen und nicht medikamentösen Schmerztherapie,
  • trotz der Entwicklung von speziellen Verfahren zur Schmerzbetäubung mittels Katheter oder zur Selbstbehandlung durch die Patienten selbst
  • trotz jahrzehnterlanger Weiterbildung und Aufklärung unter Ärzten und Pflegenden

die schmerztherapeutische Qualität in den Krankenhäusern nur marginal verbessert hat.


Individuelle Wahrnehmung der Schmerzen

Im konservativen Bereich ist die Schmerztherapie besonders verbesserungswürdig. Nahezu die Hälfte der Patienten mit starken Schmerzen, die sich nachts oder tagesüber gemeldet haben, berichten von unwirksamen, zu schwach oder zu kurz wirksamen Analgetika. Im operativen Bereich ist das etwa jeder dritte Patient. Die Untersuchung zeigt erstmals auch, dass sich keineswegs alle Patienten melden, selbst dann nicht, wenn die starke Schmerzen haben. Im Durchschnitt meldet sich jeder dritte Patient nicht, vielleicht auch deshalb, weil er die Erfahrung gemacht hat, dass er im Fall einer Meldung zumindest im konservativen Bereich überwiegend undwirksame Medikamente erhält.

Das Projekt "Schmerzarmes Krankenhaus"

Im ersten Schritt wurde zunächst im Rahmen eines Pilotprojektes der Ist-Zustand von Kliniken durch eine ausgedehnte Fragebogenaktion bei Patienten, Pflegenden und Ärzten erfasst.

Während die ersten fünf Kliniken der Pilotphase im Laufe dieses Jahres bereits ihre Qvalitätsberichte erhielten und in vielfältiger Weise bei der Umsetzung und Verbesserung der Schmerztherapie unterstützt wurden, wurde auf der Grundlage dieser Erst-Erhebung jetzt eine bundesweite Erhebung in insgesamt zwanzig Kliniken durchgeführt. Diese zweite Erhebung wurde im Oktober 2005 beendet (mit Ausnahme einer Nacherhebung in wenigen Kliniken). Bisher liegen Daten von mehr als 3500 Patienten vor, hiervon erstmals auch von 1420 Patienten aus konservativen Abteilungen, von mehr als 2000 Pflegenden und nahezu 1000 Ärzten, darunter Stellungnahmen von mehr als 125 Chefärzten verschiedener Abteilungen. Im Vortrag werden im Wesentlichen die Ergebnissen der Patientenbefragung dargestellt, da die Meinung der Patienten und deren Mitteilung über ihre Schmerzen die Grundlage der Qualitätsbeurteilung für die Kliniken darstellt. Die vielfältigen Angaben der Ärzte und Pflegenden dienen dazu, die einzelnen Defizite in den Strukturen und Prozessabläufe in den Kliniken zu identifizieren und sind ein wichtiger Teil der Ergebnisberichte für die Kliniken.


Andere Beschwerden

Die Patienten, darunter auch diejenigen ohne Schmerzen, wurden auch nach anderen Beschweden befragt. Hierbei erwies sich ähnlich wie Pilotprojekt, dass Patienten auf konservative Stationen unter sehr viel häufigeren und stärkeren Beschwerden leiden.

Stärkere Beschwerden außer Schmerz: Müdigkeit, Schlafprobleme, stärkere Ängste, Niederschlagenheit und Traurigkeit. Besonders alarmierend ist die Zahl der Patienten mit subjektiver Atemnot, ein bislang völlig unterschätztes Problem.

Übelkeit und Erbrechen sind seit vielen Jahren von der Änasthesie sehr gut untersuchte Themen. Sie sind deutlich seltener als z.B. die Atemnot, treten aber immerhin noch bei ca. 8 Prozent (Erbrechen) und bei bis zu 20 Prozent (Übelkeit) im konservativen Bereich auf.

Weblinks

  • Artikel Schmerz bei Wikipedia
  • w:Anästhesie bei Wikipedia
  • Bereits 25 Kliniken aus ganz Deutschland sind in das Projekt Schmerzfreies Krankenhaus bundesweit eingebunden. Start des Projekts mit 5 Kliniken in 2004.
    • Referat von Christoph Maier dazu im Rahmen der Medica am 17.11.2005 in Düsseldorf (pdf-Datei).