Schweizerisches Rotes Kreuz

Aus Familienwortschatz
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Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) ist eine der ältesten Rotkreuzgesellschaften. Die Schweiz ist mit Genf zugleich der Sitz des Internationalen Komittees vom Roten Kreuz (IKRK). Bei der Entstehung der schweizerischen Organisation gab es stets ein Wechselspiel zwischen dieser weltumspannenden Rotkreuz/Halbmand-Bewegung und den lokalen Hilfsverbänden.

Das Rote Kreuz in der Schweiz entstand im 19. Jahrhundert vor dem Hintergrund humanitärer und pietistisch-christlicher Nächstenliebe einerseits und der friedensliebenden (pazifistischen) Sorge um die Opfer kriegerischer Ereignisse andererseits. Auch Unfall- und Katastrophenhilfe sind immer Teil dieser überwiegend ehrenamtlichen Bemühungen gewesen. Allerdings gilt von Beginn an auch hier: Je größer eine Organisation wird, um so wirkmächtiger werden Interessen am Weiterbestehen der eigenen Organisation an sich, losgelöst von den Ursprungsidealen einzelner Personen. Diese Interessen waren und sind um so mehr zu beachten, je stärker der Einfluss von hauptamtlichen Angestellten in einer Organisation gewachsen ist. Diese soziologische Sicht auf Vereine und Institutionen gilt auch für das SRK. Im Laufe seiner Geschichte kann fast immer ein interessantes Neben- und Miteinander von ehrenamtlichem Engagement und professionellem Selbstverständnis –besonders auf den Leitungsebenen- beobachtet werden.

Lokale Wohltätigkeit und nationale Vereinigungen

Fünf Personen gründeten 1863 in Genf ein Komitee - das spätere Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) als Untergliederung eins bestehenden Wohlfahrtsverbandes. Am 17. Juli 1866 gründen General Guillaume-Henry Dufour und Bundesrat Jakob Dubs u. a. in Bern den „Hülfsverein für schweizerische Wehrmänner und deren Familien“ - den Vorläufer des SRK. Mitte und Ende des 19. Jahrhunderts entstanden in zahlreichen schweizerischen Kantonen regionale Rotkreuz-Sektionen oder lokale Rotkreuzvereine (unter verschiedensten Namen, z. B. Samariterverein von Xyz).

Der erste größere Hilfseinsatz des SRK war im Februar und März 1871, als sich während des deutsch-französischen Krieges 85.000 französische Soldaten in der Schweiz internieren liessen (d. h. im Schutz der Genfer Konvention durch einen Drittstaat, der Schw. Eidgenossenschaft, aus dem weiteren Kriegsgeschehen herauszuhalten und u. a. medizinisch zu versorgen waren).

1898 wurde in Bern das "Zentralsekretariat des SRK" geschaffen. Der erste "ständige Zentralsekretär" war der Arzt Walther Sahli. Bereits damals wurden neben der Sanitätshilfe auch die Förderung der Volksgesundheit und die Nothilfe bei Unfällen und Katastrophen als Ziele genannt.

Das SRK bildete schon bald nicht nur Laien zu Sanitätshelfern für die Armee sondern auch Berufsleute (Profis) für die professionelle Pflege von Zivilisten aus. Die Ecole La Source [1] (französisch) wurde 1859 als erste Laienkrankenpflegeschule der Welt gegründet und ist inzwischen ein wichtiges Zentrum für die Geschichte der Krankenpflege.

20. Jahrhundert

allgemein

Weitere Aufgaben kamen im Laufe der Jahrzehnte dazu: Beteiligung an der Nothilfe im Ausland, Hilfe für sozial Benachteiligte und Flüchtlinge, Kranken- und Gesundheitspflege in der Familie, Blutspendedienst, internationale Entwicklungszusammenarbeit. Erste Hilfe und Rettungsdienste wurden von Organisationen übernommen, die sich dem SRK als Korporativmitglieder anschlossen. Das sind der Samariterbund, die Lebensrettungsgesellschaft SLRG, Rettungsflugwacht REGA, der Militär-Sanitätsverband, Verein für Katastrophenhunde REDOG, der Zivilschutzverband SZSV.

Im Ersten Weltkrieg sorgte das SRK mit speziell ausgerüsteten Sanitätszügen für die Repatriierung von rund 80.000 verwundeten Soldaten in ihre jeweiligen Heimatstaaten und organisierte für tausende ausländische (überwiegend deutsche) Soldaten Erholungsaufenthalte.

Der Kampf gegen die Spanische Grippe, die auch in der Schweiz tausende Menschenleben kostete, war eine enorme Herausforderung.

Das SRK trägt wesentliche Impulse zur Ausbildung und Tätigkeit im Berufsbild Pflege bei. Es gründet u. a. die Kaderschule (Weiterbildung) in Zürich, von der in den 60er Jahren eine erste Diskussion um Pflegequalität ausging. Bundesweit ist das SRK über Jahrzehnte für die Anerkennung der Berufsabschlüsse unterschiedlicher Niveaus zuständig(vgl. Krankenpflegeausbildung).

24 Kantonalverbände sind in der ganzen Schweiz tätig. Diese verfügen in Bern über ein Nationales Sekretariat. Die Verbände zählen auf das Engagement von rund 2'000 MitarbeiterInnen und über 10'000 Freiwilligen HelferInnen. Es gibt weitere sechs Korporativmitglieder, fünf Stiftungen und zwei Vereine im Verbund.

Das SRK im 2. Weltkrieg

Das SRK im 2. Weltkrieg war konfrontiert mit einer massiven Immigration aus Deutschland unnd den von diesem überfallenen Nachbarstaaten.

Die Stellung zur Judenpolitik der deutschen und schweizerischen Nazis ging am SRK nichht spurlos vorüber.

Eine Besondeheit ist die schw. Wehrverfassung, traditionell ein Reservistenheer zur Landesverteidigung. Die Eidgenossenschaft sah sich während dem Weltkrieg einem überrmächtigen Nachbarn im Norden gegenüber. Das Santätswesen und Rotes Kreuz (man könnte fast sagen der gesamte Staatsaufbau) waren personell fast identisch. Dies sicherte schnelle Informationswege, konnte aber auch zu Interessenskonflikten führen.

In fast allen Ländern Europas hatte das SRK eigene Hilfsprogramme aufgebaut oder beteiligte sich an solchen des IKRK.

Das SRK als Spital-Unternehmer

Das SRK betreibt als Unternehmen in allen Kantonen Rettungswachen, Spitäler und Langzeitpflegeeinrichtungen. Dabei sind unternehmerische und staatliche Zielsetzungen mit den Organisationszielen in Übereinstimmung zu bringen.

Die Einrichtung und der Betrieb eines Blutspendedienstes, die Förderung der spitalexternen Pflege (Spitex) sowie der Ergotherapie gehören auch in diesem Rahmen betrachtet.

Ziele und künftige Aufgaben

Seine Grundsätze und Leitlinien mit den Prinzipien sind

  • Die Leitlinien , sie geben den Rahmen für das einheitliche Handeln und Auftreten des SRK.
  1. eine private Organisation, die in der Schweiz auf lokaler, kantonaler und nationaler Ebene wie auch im Ausland humanitäre Aufgaben erfüllt. Alle ... arbeiten in Einklang mit den sieben Grundsätzen der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung sowie nach den Statuten.... Das SRK ist die von der Eidgenossenschaft anerkannte Rotkreuzgesellschaft in unserem Land.
  2. Das SRK ist eine zukunftsorientierte, dynamische Organisation mit humanitärem Auftrag....
  3. Das SRK nimmt im Rahmen der 7 Grundsätze klar Stellung zu Fragen, die seinen humanitären Auftrag betreffen.
  4. im Inland in den Bereichen Gesundheits- und Sozialwesen, Migrationsarbeit, Not- und Wiederaufbauhilfe tätig. Es erbringt Dienst-, Hilfe-, Bildungs- und Unterstützungsleistungen.
  5. zur Auslandarbeit
  6. folgende Prinzipien:
    • a) Konzentration seiner Kräfte ....
    • b) Förderung der Freiwilligenarbeit...
    • c)...humanitäre Grundsätzen beim Angebot von Diensten und bei der Ausführung von Leistungsaufträgen.
    • d) Frühzeitige Erkennung neuer Probleme und Bedürfnisse sowie Erarbeitung innovativer und wirkungsvoller Lösungen.
    • e)Anpassung der Handlungen an das Ausmass der Not und die Dringlichkeit ihrer Behebung.
    • f) Ausrichtung ... auf eine nachhaltige Wirksamkeit.
    • g) Periodische Überprüfung der Leistungen ...
  7. einfache, klare Strukturen
  8. eine moderne, gesamtschweizerisch koordinierte Mittelbeschaffung. Es strebt eine ausgewogene Finanzierung durch Mitgliederbeiträge, Spenden, Erbschaften und Legate, Subventionen, staatliche Mittel aus Leistungsaufträgen, Abgeltungen von Dienstleistungen und eigene Erträge an. Es setzt seine Mittel sparsam, wirkungsvoll und effizient ein.
  9. ... die Rotkreuzgrundsätze in der Bevölkerung verbreiten und seinen Bekanntheitsgrad erhöhen
  10. Das Schweizerische Rote Kreuz trägt im Geburtsland des Roten Kreuzes eine besondere Verantwortung für die Entwicklung der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung, weshalb es diese nach Kräften unterstützt.


Alle Mitglieder achten und bekennen sich zu den sieben Grundsätzen der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung:

  • Menschlichkeit
  • Unparteilichkeit
  • Neutralität
  • Unabhängigkeit
  • Freiwilligkeit
  • Einheit
  • Universalität

Das Schweizerische Rote Kreuz beider Appenzell (kantonale Ebene) betreibt in Heiden im Kanton Ausserrhoden das Henry-Dunant-Museum Heiden

Wirtschaftskraft, Aufbau des und Führungspositionen im SRK

Die nationale Leitung des SRK besteht aus Rotkreuzrat, Direktion und Geschäftsstelle.

Finanziert wird das SRK zu etwa einem Fünftel aus privaten Spenden, etwas mehr als 50% der Ausgaben deckt es aus in Rechnung gestellten Dienstleistungen. Weitere 13 % der Einnahmen kommen aus öffentlichen Töpfen und die restlichen 17 % stammen aus anderen Erträgen. Im Jahr 2004 betrug der Umsatz 600 Millionen Schweizer Franken bei einer Bilanzsumme von 1,4 Milliarden Franken.

Rotkreuzrat

Der Rotkreuzrat ist das oberste Leitungsorgan des SRK, gewählt von den ca. 100 Delegierten der Mitgliedsverbände. Er setzt sich aus neun Mitgliedern zusammen. René Rhinow ist zur Zeit Präsident des Schweizerischen Roten Kreuzes.

Direktion

Die Direktion ist die Stabsstelle des Rotkreuzrates und leitet die Geschäftsstelle als Geschäftsführung.

Geschäftsstelle

Das Nationale Sekretariat übernimmt organisatorische und administrative Aufgaben für die Kooperationsorgane der weitgehend selbständigen Kantonalverbände. Das Nationale Sekretariat der Kantonalverbände und die Geschäftsstelle des SRK sind zwei gesonderte Organisationseinheiten, die jedoch eng zusammenarbeiten.

Weiterbildungszentren

Weiterbildungszentrum Aarau

Das Weiterbildungszentrum für Gesundheitsberufe SRK in Aarau (abgekürzt WE'G ) bietet etwa seit 1950 Bildungsmaßnahmen für die Qualifizierung des Personals im Gesundheitswesen (ehemals hieß es Kaderschule für die Krankenpflege des SRK) in folgenden Bereichen an:

Weiterbildungen:

Pflegestudiengänge:

Fortbildungen zu aktuellen Themen des Gesundheits- und Bildungswesens.

Beratungen:

  • Betriebsinterne Beratungen und Fortbildungen für Spitäler, Heime, Spitexdienste und Berufsschulen in den Spezialbereichen: Qualitätsmanagement, Gesundheitsförderung, Berufspädagogik, Pflegeentwicklung, Management/Führung

Ihm ist auch ein SRK-Regionalzentrum Ostschweiz in Winterthur angeschlossen.

Careum, Zürich

Careum, früher "Stiftung Schwesternschule und Krankenhaus vom Roten Kreuz Zürich Fluntern", sieht seine Aufgaben bei der Pflege-Forschung, Bildungsentwicklungen, div. Lehrtätigkeiten, Beratung, Coaching, Supervision, Versorgungsforschung, Demographie, Interprofessionalität, Patientenbildung, zur Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen und beim Qualitätsmanagement. Die Stiftung fördert die Bildung im Gesundheitswesen berufsübergreifend.

Das Careum F+E fördert auch den kompetenten Umgang mit Online-Fachinformationen durch die Betreuung des frei zugänglichen Fachportals Careum Explorer und den Aufbau von eLearning-Angeboten.

Es entstand durch die Neuausrichtung der Berufsschule für Pflege 2000 mit dem neuen pädagogischen Entwicklungsprojekt nach der 1997 erfolgten Schliessung des Rotkreuzspitals Zürich-Fluntern. 1882 war es als Anstalt zur Ausbildung von Krankenpflegerinnen eröffnet worden.

Siehe auch:

Literatur

Weblinks