Sensibilitätsstörung

Aus Familienwortschatz
Version vom 30. Januar 2014, 20:53 Uhr von Admin (Diskussion | Beiträge) (1 Version: Domainwechsel)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Bei einer Sensibilitätsstörung werden Sinnesreize nicht oder verändert wahrgenommen. Die Sensibilität ist beeinträchtigt und damit erhöhen sich für betroffene Patienten bestimmte Risiken, wie beispielsweise die Verletzungsgefahr durch Sturz, Verbrennung oder Dekubitus.

Es werden dabei vier Formen unterschieden: die quantitative, qualitative, dissoziierte und dissoziative (auch psychogene) Sensibilitätsstörung. Die Ausfälle oder Veränderungen der erstgenannten Formen sind organisch verursacht, insbesondere durch Läsionen des peripheren Nervensystems (aufgrund von Polyneuropathie, Verletzung oder Bestrahlung) oder durch die Neurotoxität bestimmter Medikamente, bei der dissoziativen Form werden psychomatische Prozesse als Auslöser angenommen.

Quantitative Sensibilitätsstörung

Liegt eine quantitative Störung vor, so fehlt die Wahrnehmung von Sinnesreizen völlig, ist übermäßig gesteigert oder herabgesetzt. Die Ausschaltung der Wahrnehmung kann beabsichtigt erfolgen, um Schmerzempfindung zu vermeiden (beispielsweise durch Anästhesie und Analgesie.

Qualitative Sensibilitätsstörung

Die qualitativ beeinträchtigte Sensibilität äußert sich in einer andersartigen Wahrnehmung: Der Reiz kann nicht genau lokalisiert werden, wird als unnormal unangenehm oder als dumpfer und brennender Schmerz empfunden, manchmal als nicht-schmerzhaftes Kribbeln und Taubheitsgefühl (Parästhesie) beschrieben.

Dissoziierte Sensibilitätsstörung

Hierbei ist die Schmerz- und Temperaturempfindung gestört.

Dissoziative (psychogene) Sensibilitätsstörung

Bei dieser Form kann durch eine neurophysiologische Untersuchung keine organische Ursache nachgewiesen werden. Mit einher gehen hierbei oft auch andere Empfindungs- und Bewegungsstörungen wie allgemeines Schwächegefühl, ein Schweregefühl in den Extremitäten oder Lähmungserscheinungen.[1]

Literatur

  • P. Henningsen, H. Gündel, A. Ceballos-Baumann (Hrsg.): Neuro-Psychosomatik: Grundlagen und Klinik neurologischer Psychosomatik. Schattauer Verlag, Stuttgart 2006 ISBN 978-3-7945-2378-8

Einzelnachweise