Spielanalyse
Die Spielanalyse ist eine wesentliches Element der Transaktionsanalyse
Definition Psychospiel
Ein Psychospiel (nach Berne auch Ränkespiel genannt)
- ist eine Folge von verdeckten komplementär-Transaktionen,
- hat ein verdecktes Motiv (auf psychischer Ebene),
- hat für die SpielerInnen einen Nutzeffekt.
Wie können Spiele aussehen?
Beispiel:
- Auszubildende wird bei Ganzwaschung von Stationsleitung massivst kritisiert (Leitung = VerfolgerIn, Auszubildende = Opfer).
- Daraufhin verbündet sich eine Pflegekraft mit de Auszubildenden (Pflegekraft = RetterIn) und weist die Stationsleitung in ihre Grenzen (Pflegekraft = VerfolgerIn, Leitung = Opfer).
- Danach zeigt Leitung der Pflegekraft ganz massiv die Grenzüberschreitung auf (Leitung = VerfolgerIn, Pflegekraft = Opfer).
- Pflegekraft weiß nicht mehr, was sie sagen soll, zieht sich zurück und verschwört sich mit der Auszubildenden gegen die Leitung (Pflegekraft und Auszubildende = VerfolgerInnen).
- Prognose:
- Dieser Rollenwechsel wird unendlich lange weitergehen, wenn nicht mindestens eine der Parteien aussteigen will und die Kompetenz dazu hat. Vorläufig wird dieses Spiel noch auf „psycho-verbaler“ Ebene ausgetragen. Später kann es sein, dass Informationen wissentlich zurückgehalten werden, dassden jeweiligen Opfern „ein´s ausgewischt“ wird ...
In Familien und unter Mietparteien kommt es nicht selten im Verlauf der Ränkespiele zu Handgreiflichkeiten und Racheakten bis vor´s Gericht. Nicht selten haben solche Ränkespiele tödlichen Ausgang.
Häufig vorkommende Spiele
Von Seiten der Opfer:
- „Ich geb´ mir die größte Mühe...“
- Ziel: passiv bleiben
- Ersatzgefühl: anstrengend, mies
- Ok-Position (-) (+)
- „Überlastet“
- Ziel: Vorwürfe machen
- Ersatzgefühl: einsam, Klagen
- Ok-Position: (+) (-)
Von Seiten der VerfolgerInnen:
- „Hab´ ich dich, du Schweinehund“
- Ziel: Rache
- Ersatzgefühl: Wut, Eifersucht
- Ok-Position: (+) (-)
- „ „Ja-Aber“
- Ziel: eigene Größe
- Ersatzgefühl: Alleinsein, Triumph
- Ok-Position: (+) (-)
Von Seiten der RetterInnen:
- „ Ich versuch´ ja nur, dir zu helfen!“
- Ziel: eigene Größe zeigen
- Ersatzgefühl: stolz, sein
- Ok-P: (+) (-)
- „Was wärest du ohne mich?“
- Ziel: Dankbarkeit ernten
- Ersatzgefühl: stolz, grandios
- Ok-P: (+) (-)
Zweck der Psychospiele
Spiele sind dazu da grundlegende Bedürfnisse des Menschen zu befriedigen:
- Zeit strukturieren,
- Zuwendung erleben,
- ein Ersatzgefühl beibehalten,
- andere festhalten, wenn sie die notwendige Zuwendung nicht mehr geben wollen,
- den Lebensplan (Script) bestätigen und weiterentwickeln,
- Bestätigung der eigenen Lebensanschauung mit dem „Beweis“, dass die Person selbst/die anderen ok bzw. nicht ok sind,
- einen intensiven Austausch von Streicheleinheiten (strokes) ermöglichen, bei dem Intimität verhindert und Distanz gewährleistet ist,
- Menschen berechenbar machen.
Ursprung der Psychospiele
Spiele sind erlernte Verhaltensmuster. Ein Spiel beginnt mit einer Abwertung von uns selbst und/oder anderen Menschen und endet mit einem schlechten Gefühl. SpielerInnen suchen und finden intuitiv die passenden PartnerInnen für ihre Spiele.
Woran sind Psychospiele zu erkennen?
- Am Ende hat mindestens eine Person, meist haben mehre ungute Gefühle.
- Der Ablauf bleibt im wesentlichen gleich.
- Die Beteiligten wissen nicht, was da eigentlich läuft (Erwachsenen-Ich fällt aus).
- Wird der Vorgang analysiert, so reagieren die Beteiligten allergisch.
Analyse der Spiele
Analyse per Beschreibung der Transaktionen:
- Beide SpielerInnen senden mehrdeutige bzw. verdeckte Botschaften.
- Während sie sich auf der Ebene des Erwachsenen-Ich über das gekochte Ei unterhalten, fechten sie auf Eltern zu Kind-Ich-Ebene Machtkämpfe aus bzw. streiten über ihre Beziehung.
- Vorhanden sind also unbewusste verdeckte Überkreuz-Transaktionen.
Analyse mit Hilfe des Drama-Dreiecks es gibt in Spielen 3 verschiedene Rollen, die von SpielerInnen eingenommen werden können:
- Opfer
- RetterIn
- VerfolgerIn
Nicht jede helfende Person ist gleich RetterIn. Wichtig dabei ist der manipulative Charakter.
Jede Person hat eine bevorzugte Rolle: RetterIn und VerfolgerIn suchen sich Opfer, Opfer suchen sich RetterInnen und/oder VerfolgerInnen.
Das Besondere ist: innerhalb einer Interaktion können die Rollen wechseln.
Methoden, um Spiele zu beenden
Zunächst hat jeder Mensch die Möglichkeit, nicht mehr abzuwerten und kann es ablehnen, Spiele zu spielen -
- d.h.: autonom sein,
- die Verantwortung für sich übernehmen,
- keine Verantwortung für andere übernehmen (die das selbst können).
Aufgabe der professionellen HelferInnen ist, den KlientInnen zu helfen, ihr natürliches Kind-Ich zu entwickeln. Die KlientInnen sollen sich ihrer bislang unterdrückten Bedürfnisse und Gefühle bewusst werden, die das natürliche Kind-Ich mitteilen möchte. Diese Gefühle und Bedürfnisse sollen sinnvoll ausgedrückt werden. Dann brauchen keine Ersatzgefühle mehr zu Ränkespielen führen.
Siehe auch