Spritze

Aus Familienwortschatz
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Spritzen
Einwegspritze
2ml Rekordspritze aus Glas
SpritzeEinzelteile88.jpg
Insulinspritzen

Definition

Eine Spritze (Einwegartikel) ist ein Behälter für ein flüssiges Medikament, um dieses per Injektion in den Körper einbringen zu können. Weitere Anwendungen sind beispielsweise die Entnahme von Blut, Flüssigkeiten bei Punktionen von Körperhöhlen oder Spülungen von z.B. Wunden.

Bestandteile

Spritze001.png

Eine Spritze besteht aus:

  • Stempel (Kolben)
  • Zylinder mit Skala (Graduierung) und Griffplatte
  • Konus (Ansatz)

Auf dem Zylinder ist eine Skalierung in ml entsprechend der Spritzengrösse angebracht. Hierbei wird zwischen Nennvolumen (NV) und Skalenwert (SW) unterschieden. Das Nennvolumen gibt das Gesamtvolumen des graduierten Spritzenvolumens an und das Skalenvolumen (in der Praxis häufig als Teilstriche bezeichnet) die Schritte in denen dieses unterteilt ist (bei der obenstehenden Abbildung handelt es sich z.B. um eine Spitze mit einem NV von 20ml und einem SW von 1 ml). Für die verschiedenen möglichen NV und SW der einzelnen Spitzengrößen existiert eine Norm (DIN 13098). Gelegentlich bekommt man mündliche Anordnungen eines anwesenden Arztes (ist dieser nicht anwesend hat die Anordnung ohnehin schriftlich zu erfolgen) wie z.B. "Spritzen Sie bitte 2 Teilstriche von Medikament XY". Da dies häufig zu fehlerhaften Dosierungen führt sollte bei solchen Anordnungen die gewünschte Dosierung in ml oder mg erfragt bzw. die Ausführung dem anordnenden Arzt überlassen werden, da es sich um hierbei nicht um eine korrekte Anordnung handelt (Durchführungsverantwortung).

Spritzen werden in den Grössen von 1, 2, 5, 10, 20, 50 ml hergestellt. Daneben gibt es noch Spritzen besonderer Bauart für bestimmte Anwendungszwecke, z.B. Insulinspritzen mit Skalierung in internationalen Einheiten (I.E.) bzw. der gleichbedeutenden internationalen Bezeichnung International Units (I.U.) oder Spül-/Blasenspritzen mit einem NV von 60ml (?) und einem Konus der beispielsweise an Blasenkatheter und Magensonden passt.

Üblicherweise haben Spritzen einen (männlichen) Luer oder Luer-Lock Konus. Hierbei handelt es sich um einen flachen (Steigung 6%) Hohlkegel mit relativ großer Oberfläche und daher guter Haftung mit den aufgesteckten (weiblichen) Luer Ansätzen von z.B. Kanülen. Aufgrund dieser Vorteile hat das Luer-System das ältere Rekord-Systen abgelöst. Falls ein fester Sitz der beiden Teile besonders wichtig ist, wie z.B. Infusionsleitungen kommen die Luer-Lock Ansätze zur Anwendung die die Möglichkeit der Verschraubung bieten.


Praxistipps:

  • Nahezu alle der im Handel angebotenen Spritzen mit fest aufgesetzten Kanülen entsprechen nicht den gängigen Hygienestandards. Sie sind daher entbehrlich: da beim Aufziehen immer mit einer Verformung der Kanülenspitze und/oder eine minimalen Kontamination der Kanülenoberfläche zu rechnen ist, muss die Kanüle vor der Injektion durch eine neue ausgetauscht werden!
  • In Fällen, in denen kein Kanülenabwurf greifbar ist kann man eine benutzte Kanüle in den herausgezogenen Stempel einer Spitze (ab 5 ml) einlegen und diese wieder zusammenschieben um Stichverletzungen durch die umherliegende Kanüle zu vermeiden. Diese Methode birgt allerdings ebenfalls die Gefahr sich zu verletzen! Daher immer beim Vorbereiten einer Injektion daran denken einen Kanülenabwurf mitzuführen!
  • Aus 2 ml Spritzen mit entferntem Stempel lässt sich ein Adapter für Spül-/Blasenspritze auf Luer improvisieren. Diese Methode stellt natürlich einen Einsatz eines Med. Produkts jenseits der Bestimmung dar! Seltene Situation für einen Einsatz wäre z.B. eine Magensonde oder PEG die nur einen Luer-Ansatz hat und die Applikation eines größeren Volumens notwendig sein sollte. !!!KEINESFALLS mit dieser Bastelei Injektionen oder Blutentnahmen durchführen!!!
  • Spritzen (natürlich OHNE Kanüle) sind ein beliebtes Spielzeug für Kinder um sie etwas von med. Maßnahmen abzulenken oder als kleines Abschiedsgeschenk.

siehe auch: