Stroke unit

Aus Familienwortschatz
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Die Stroke unit ist ein englischer Fachbegriff für Schlaganfallstation, wörtlich etwa eine Einheit/Gebäudeteil für den Schlag(-anfall). Gesprochen wird das Wort etwa wie Strook Junitt, in Lautschrift: [strowk yu:nat/yu:nit].

Dort geht es um die intensivmedizinische und interdisziplinäre Akutbehandlung von Menschen mit einem Schlaganfall. Die Aufnahme sollte möglichst früh, spätestens 4,5 Stunden nach dem Ereignis stattfinden. Denn ein Drittel aller Schlaganfälle endet tödlich. Der Schlaganfall ist die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Jährlich ereignen sich in Deutschland ca. 250.000 Schlaganfälle. Der Schlaganfall verursacht mit Abstand die häufigsten bleibenden Behinderungen im Erwachsenenalter. Deshalb sind Therapie und Frührehabilitation wichtig.

Dort können spezialisierte Ärzte rasch auf jede Veränderung des Zustands der Patienten reagieren. Zunächst erhalten die Schlaganfallpatienten eine umfassende Diagnostik und eine gesicherte "Basistherapie", insbesondere die Lysetherapie. Außerdem senken die Mediziner den Blutzuckerspiegel, um die gefürchtete Schadenskaskade in dem lädierten Nervengewebe zu verhindern. Bei Fieber wird umgehend die Körpertemperatur des Patienten gesenkt, weil es den Notstand im Gehirn durch erhöhte Stoffwechselaktivität verschlimmern würde. Im Rahmen einer intensivierten Überwachung erfolgt eine optimale Einstellung von Blutdruck, Puls, Sauerstoffsättigung und Atmung.

Versorgungsform

Meist sind Schlaganfallpatienten nur drei bis fünf Tage in einer Stroke Unit, bevor sie auf eine "normale" Station der Neurologie oder Inneren Medizin kommen. Viele von ihnen können früher entlassen werden als bei einer früher üblichen Routineversorgung.

Wie eine dänische Studie ergab, verdoppelte sich durch eine solche Akut-Therapie die Zahl der Patienten, die statt in ein Pflegeheim nach Hause zurückkehren konnten. Die Zahl der Schlaganfalltoten sank um 50 Prozent. Ziel sollte es sein, Deutschland mit einem Netz von Stroke Units zu überziehen, deren Kosten sich volkswirtschaftlich "rechnen".

In Deutschland wurde eine solche Spezialstation 1990 erstmals in München-Harlaching am Städtischen Klinikum eingerichtet.

Bereits mit den derzeit verfügbaren Therapien ließen sich mehr Schlaganfall-Kranke retten als bisher, wenn alle dieser Patienten schnell eine Akut-Behandlung in einer "Stroke Unit" erhielten. Derzeit (2007) verfügen über 170 Krankenhäuser über eine solche Spezialstation.

Literatur

  • Empfehlungen der European Stroke Organisation (ESO)
  • Leitlinien der DGN 2008 (genauere Angaben ? )

Siehe auch

  • Chest-Pain-Unit (auch Chest Pain Unit, kurz CPU; Spezialstationen für Patienten mit akuten Brustschmerzen)

Weblinks