Tumorlysesyndrom

Aus Familienwortschatz
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Ein Tumorlysesyndrom ist ein Notfall in der Onkologie. Es handelt sich dabei um eine Stoffwechselentgleisung, die vor allem nach Chemotherapie von Lymphomen auftreten kann. Seltener kommt es spontan oder nach Strahlentherapie zu diesem Syndrom.

Ursache und Symptome

Nach intensiver Therapie mit Zytostatika fallen in den ersten Tagen mehr Zellabbauprodukte wie Calcium, Harnsäure und Kalium an, als über die Niere ausgeschieden werden können. Vor allem bei stark erhöhtem Anfall von Harnsäure besteht die lebensbedrohliche Gefahr, dass die Nierenfunktion versagt und Dialyse notwendig wird. Durch die Hyperkaliämie kann es zu ebenso gefährlichen Arrhythmien des Herzens bis zum Herzstillstand kommen. Weitere Symptome sind eine ausgeprägte Muskelschwäche und Mißempfindungen (Parästhesien).

Therapie

Die Behandlung eines Tumorlysesyndroms besteht in forcierter Hydrierung (2000-3000 ml/Tag) und der Gabe von Rasburicase. Dieses Enzym wandelt Harnsäure in (im Vergleich besser wasserlösliches) Allantoin um.

Prophylaxe

Vorbeugend wird bei gefährdeten Patienten die Flüssigkeitszufuhr erhöht, um die schnelle Ausscheidung der "Abfallprodukte" zu unterstützen. Bei Patienten mit niedrigem Risiko wird zur Harnsäureminderung das Medikament Allopurinol verabreicht. Patienten mit hohem Risiko erhalten Rasburicase. Daneben finden regelmäßige Laborkontrollen insbesondere von Harnsäure, Calcium, Phosphat, Elektrolyten, Nierenwerten, LDH, Blutbild und Gerinnung statt.

Pflege

Hauptaufgaben der Pflegenden bestehen neben der Krankenbeobachtung (Vigilanz, neurologische Störungen) in Durchführung und Überwachung von Infusionstherapie, Kontrolle der Vitalparameter, Flüssigkeitsbilanzierung, pH-Wert-Bestimmung des Urins und Verabreichung der angeordneten Medikamente.

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