Beim Urinbeutel handelt es sich um einen Sammelbehälter für Urin. Je nach Anforderung werden unterschiedliche Größen und Formen angeboten.


Anforderungen

Unsterile Beinbeutel werden ausschließlich zusammen mit Kondom-Urinalen verwendet. Sterilen Beutel werden zusammen mit Dauerkathetern oder Suprapubischen Kathetern verwendet, um das Infektionsrisiko möglichst zu minimieren. Alle Beutel müssen den Vorgaben des Robert Koch-Instituts genügen. Besonders für Langzeit-Dauerkatheterträger gibt es auch Beinbeutel, die mit einer Tropfkammer versehen sind. Diese können bis zu 14 Tagen verwendet werden.

Die Bettbeutel ohne Tropfkammer sind obsolet! Die sterilen Bettbeutel werden zusammen mit Dauerkathetern verwendet, um das Infektionsrisiko durch die Übertragung von Erregern möglichst zu minimieren. Für die Langzeit-Dauerkatheterträger, die nicht Mobil sind, müssen Bettbeutel verwendet werden, die mit einer Tropfkammer versehen sind. Diese können bis zu 14 Tagen verwendet werden.

Die Hüftbeutel werden steril verpackt geliefert und können bis zu 14 Tage getragen werden. Die bei der Nachtversorgung üblichen Adapter für die Ablassventile sind nicht erlaubt (Manipulation an den geschlossenen Systemen!).

Spezielle Urinbeutel verfügen auch über eine Messkammer, um die abgegebene Urinmenge in einer bestimmten Zeit zu erfassen. Überwiegend werden solche Urinbeutel als Bettbeutel hergestellt.

Generell muß für die Langzeit-Dauerkatheterträger ein geschlossenes System mit Tropfkammer verwendet werden, damit das Infektionsrisiko auf ein Minimum redziert wird. Diese Systeme dürfen zur Entleerung nicht vom Katheter getrennt werden, so dass keine Keimeinschleppung über die Verbindungsstelle Katheter - Ablaufsystem möglich ist.

Arten von Urinbeuteln

 
Beinbeutel speziell für Rollstuhlfahrer
Datei:Beinbeutel-2.jpg
Beinbeutel mit Gürte
 
Mono-Flo® Bettbeutel zur Langzeitversorgung
Datei:Urinbeutel-1.jpg
einfacher Urinbeutel mit Ventil


Die Urinbeutel werden in unterschiedlichen Größen und Bauarten angeboten, damit sie den verschiedenen Ansprüchen des Anwenders gerecht werden. Ebenso werden spezielle Urinbeutel für Kinder angeboten.

Alle Beutelsysteme müssen der Vorgabe des Robert Koch-Instiutes "Empfehlung zur Prävention Katheterassoziierten Harnwegsinfekten" genügen. Hier ist unter Punkt 5 ausgeführt: "....Es sollten dabei Systeme zur Anwendung kommen, welche die hygienischen Anforderungen an die Probenentnahmestelle für bakteriologische Harnuntersuchungen, an die Rückflußsperre, das Luftausgleichsventil, den Ablaßstutzen sowie an das Ablaßventil erfüllen." Dies ist die Mindestanforderung an die Katheterbeutel.

Beinbeutel

Beinbeutel werden in Verbindung mit einem Dauerkatheter oder einem Kondom-Urinal verwendet und von mobilen Patienten oder Rollstuhlfahrern zur Tagesversorgung verwendet. Je nach Tragedauer und Anwendungsart werden unterschiedliche Ausführungen angeboten. Für die Kurzzeitanwendung bis 24 Stunden werden Beinbeutel ohne Vliesbeschichtung verwendet, während für längere Tragezeiten bis 3 Tage die Beinbeutel mit einer Vliesbeschichtung verwendet werden. Besondere Beinbeutel aus hochwertigen Materialien und einer Tropfkammer können auch bis zu 14 Tagen verwendet werden, bevor sie erneuert werden müssen. Speziell für Rollstuhlfahrer gibt es Beinbeutel, die an die Anatomie des sitzenden Patienten angepasst sind.

Die Beinbeutel haben mindestens ein Fassungsvermögen von 300 ml (Kinder), 500 ml (Erwachsene), bestehen aus einem hautfreundlichen Material, der Verbindungsschlauch mit Konus ist passend für Dauerkatheter und Kondom-Urinale. Das Ablaufventil sollte leicht zu bedienen sein. Es soll eine Maßeinteilung in ccm oder ml zur Kontrolle der abgegebenen Urinmenge am Beutel vorhanden sein. Für die Beinbeutel soll ein hautfreundliches latexfreies Material verwendet werden.

Bettbeutel

Bettbeutel mit Tropfkammer werden in Verbindung mit einem Dauerkatheter oder einem Kondom-Urinal verwendet. Da bei einem Bettbeutel mit Tropfkammer das Risiko einer Infektion sehr gering ist, können diese Bettbeutel bis zu 14 Tage verwendet werden. Die unsterilen Bettbeutel werden überwiegend zusammen mit Kondom-Urinalen verwendet, da hierbei keine sterilen Bettbeutel zwingend notwendig sind.

Die Bettbeutel haben mindestens ein Fassungsvermögen von 1500 ml, der Verbindungsschlauch mit Konus passt auf Dauerkatheter und Kondom-Urinale. Am Bettbeutel sollen sich Aufhänge- bzw. Fixiervorrichtungen (Ösen, Löcher, o.ä. ) befinden. Das Ablaufventil sollte leicht zu bedienen sein, ebenso soll eine Maßeinteilung in ccm oder ml zur Kontrolle der abgegebenen Urinmenge am Beutel vorhanden sein.


Hüftbeutel

Die Hüftbeutel werden in Verbindung mit einem Dauerkatheter verwendet. Die neuartige Konstruktion ermöglicht es dem Träger, den Beutel mit einem speziellem Gurt direkt auf Höhe der Blase an der Hüfte zu tragen. Dadurch ist eine sehr diskrete Versorgung möglich, da der Katheterträger im Sommer auch eine kurze Hose tragen kann, ohne dass der Urinbeutel sichtbar ist. Die Hüftbeutel werden steril verpackt geliefert und können bis zu 14 Tage getragen werden. Zur Nachtversorgung kann am Ablassventil ein Bettbeutel mit Hilfe eines Adapters angeschlossen werden, so dass der Katheter nicht vom Hüftbeutel getrennt werden muss.

Die Hüftbeutel haben ein Fassungsvermögen von mindestens 750 ml, das Antirefluxventil mit Kegel zum Anschluss des Dauerkatheters verhindert ein zurückfließen des Urins in die Blase. Das Ablaufventil sollte leicht zu bedienen sein. Eine Maßeinteilung in ccm oder ml dient der Kontrolle der abgegebenen Urinmenge. Für die Hüftbeutel soll ein hautfreundliches latexfreies Material verwendet werden.

Anwendung

Urinbeutel verschiedenster Bauart werden fast ausschließlich zusammen mit Kondom-Urinalen oder mit Dauerkathetern verwendet, die sowohl Transurethral als auch Suprapubisch gelegt werden. In seltenen Fällen werden Urinbeutel an Einmalkathetern die im Rahmen des intermittierenden Katheterismus gesetzt wurden, daran angeschlossen. Nur in Notfällen z.B. bei Harnverhaltung oder zur Diagnostik (z.B. Restharnbestimmung) werden sie noch eingesetzt.

Urinbeutel zur Langzeitversorgung (geschlossene Systeme) dürfen während ihrer ganzen Anwendungszeit nicht vom Katheter getrennt werden, auch nicht zum Baden des Patienten, oder zur Entnahme von frischen Urinproben. Um solche Urinproben zu entnehmen, verfügen diese Systeme am Anschluss zum Katheter einen eigenen Port.

Siehe auch:


Weblinks


 

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