Zentralsterilisation

Aus Familienwortschatz
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Die Zentralsterilisation, auch Sterilgutversorgung, Zentrale Instrumentenaufbereitung, Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung o. ä. ist die Abteilung eines Krankenhauses oder Klinikums mit OP-Sälen, die nach einer OP oder einem ganzen OP-Programm die Reinigung, Desinfektion, Funktionsprüfung, Pflege, Sortierung, Sterilisation Zusammenstellung von Sets, das Verpacken und Bereitstellung von Instrumenten, Medizinprodukten (Operationsbesteck/Sterilgut) organisiert und durchführt. Sie dokumentiert diesen Prozess.

Dieses geschieht in verschiedenen Zonen einer Sterilgutabteilung, die mindestens in einen unreinen und einen reinen Bereich aufgeteilt und dazu hygienisch von einander getrennt ist. Dies soll in gleichbleibend sicherer, immer reproduzierbarer Qualität erreicht werden.

Geschichtliches

Die Anfänge der modernen Sterilisation kann man auf den französischen Wissenschaftler Louis Pasteur im 19. Jahrhundert zurückführen.

Der technisch nächste Schritt war die Erhitzung der Instrumente mit Sattdampf, da der heiße Dampf sich an alle erreichbaren Stellen des Gutes legte und so die Abtötung von Mikroorganismen gewährleistete. Dieses Prinzip führte zu den heutigen Dampfsterilisatoren (siehe Autoklav).

Anforderungen an die Aufbereitung (A,B,C) sind in der RKI-Richtlinie Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforsch-Gesundheitsschutz 2001-44:1115-1126 festgelegt.

Aufgaben im Instrumentenkreislauf

Die Aufgabenverteilung variiert von Haus zu Haus. So kann in einem Haus die Zentralsterilisation allein für die Operationssäle zuständig sein und in anderen werden Funktionsabteilungen und sämtliche Stationen des Hauses mitversorgt. Je nachdem variiert auch der logistische Aufwand für diese Abteilung. In der Zentralsterilisation (auch ZSVA) wird in aller Regel der gesamte Produktionsprozess der Aufbereitung von Medizinprodukten durchgeführt, z. B. mit verschiedenen Methoden gereinigt und abschließend verpackt und gelagert.

Die Kernaufgabe ist die Versorgung der OP-Säle durch einen Instrumentenkreislauf. Dazu gehören:

  • die Bereitstellung der Instrumente in verschiedenen Sets
  • Reinigung
  • Desinfektion
  • Instrumenten-Pflege und Packen von Sets
  • Sterilisation
  • Bereitstellung bzw. Lagerung

Bereitstellung der Sets

Die OP-Bestecke sind in Sets oder Sieben vorbereitet, die in verschiedener Form verpackt sein können (Weich- oder Hartverpackung). Gebräuchlich ist auch der Ausdruck „Sieb“, der von der Wasserdampfdurchlässigkeit der früher verwendeten Drahtgitterkörbe etc. ausgeht. Am häufigsten sind heute Sterilgutcontainer in allen Variationen und Größen unterhalb einer STE (Sterilguteinheit mit 30 x 30 x 60 cm) anzutreffen, die zunehmend von in Vlies (als Einmalverpackung )verpackten Körben abgelöst werden.

In einem Sterilgutlager werden die fertigen Sets verwahrt und bis Operationsbeginn gelagert. Dabei ist das Haltbarkeitsdatum zu beachten, welches je nach Verpackungsart und Lagerungsbedingungen variieren kann. Wichtig ist es, regelmäßig den Bestand zu überprüfen, zu ergänzen und zu aktualisieren, um nicht unsteriles oder "totes Kapital" im Schrankregal zu lagern.

Reinigung

Nach der Operation kommt das benutzte OP-Besteck in den unreinen Bereich der ZSVA, wo dies nach den Herstellerangaben so weit wie möglich zerlegt wird (sofern nicht im OP schon vorbereitet). Schwer zugängliche Stellen werden gegebenenfalls mithilfe von Kunststoffbürsten, Dampfstrahlern und/oder Ultraschall(becken) vorgereinigt. Die weitere Reinigung erfolgt im Reinigungs- und Desinfektionsgerät soweit vorhanden. Eine gleichmäßige Reinigung ist dabei nur durch automatisierte Reinigungsabläufe zu erreichen.

Desinfektion

Das Gut wird nun in ein Reinigungs- und Desinfektionsgerät (RDG) oder einen Reinigungs- und Desinfektionsautomat (RDA) eingebracht. Beide Begriffe sind gebräuchlich. Es sind Maschinen, die nicht ganz unähnlich den Geschirrspülern arbeiten, im Unterschied zu diesen aber spezielle Waschprogramme mit anderen Reinigungsmitteln fahren.

Zeit, Spülmechanik, Reinigungschemie und Temperatur sind die Wirkparameter zusammen mit dem Transportmedium Wasser (im Sinne eines Sinnerschen Kreises).

Das Gut wird darin gereinigt, dann thermisch desinfiziert und abschließend getrocknet. Ziel ist es, eine Vorreinigung so weit wie möglich zu minimieren, um zum einen immer wieder gleichbleibende Ergebnisse zu erzielen und zum anderen Zeit zu sparen. Restfeuchte ist Zeichen für einen fehlerhaften Prozessablauf der Charge, die dann komplett wiederholt werden muss. Spezielle Einsatzwagen werden zunehmend für die verschiedenen Instrumente und das Zubehör konstruiert, um den Reinigungserfolg zu optimieren.

Pflege und Packen

Datei:Sterilisation74.jpg
Auch einzelne Instrumente werden verpackt

Auf der reinen Seite der ZSVA werden die Reinigungs- und Desinfektionsgeräte entleert. Idealerweise sollten diese Maschinen so angelegt sein, dass sie als Durchreichemaschinen den unreinen vom reinen Bereich trennen. Hier wird das gesamte Gut einer Charge sortiert und dort, wo es nötig ist, mit speziellem, Wasserdampf-durchlässigen Intrumentenpflegespray behandelt, um dem Verschleiß vorzubeugen. Packlisten (idealerweise in einem EDV-System erfasst) geben vor, wie das jeweilige fertige Set zu packen ist. Sie bestehen aus einer Inventarliste und einer topographischen Zuordnung, so dass in immer gleicher Weise das Instrumentarium im Behälter positioniert wird.

Sterilisation

Das gepackte Set wird nun den Herstellerangaben entsprechend sterilisiert. Dies ist in der Regel das Dampfsterilisationsverfahren, welches in über 90 % der Fälle eingesetzt wird (auch Autoklav genannt). In der ZSVA wird noch Gassterilisation (Ethylenoxid 6-100%, Formaldehyd-Dampf) und die sogenannte "Plasma"sterilisation eingesetzt, die bei niedrigeren Temperaturen das Gut sterilisieren, was vor allem bei thermolabilen Gut angezeigt ist. Ziel ist die Abtötung aller Mikroorganismen. Nach der Sterilisation muss das Sterilgut freigegeben werden, das heißt, dass ein Mitarbeiter mit mindestens Fachkunde I das Gut bzw. die Verpackung auf eventuelle Schäden überprüft und dann eine Freigabe dokumentiert.

Abläufe

In einer modernen Sterilgutversorgung benötigt der gesamte, teilweise automatsierte Prozess von Anlieferung bis zur Bereitstellung ca. drei Stunden.

Weblinks


WIKIPEDIA Hinweis: Dieser Artikel basiert auf einem Text, der aus der freien Enzyklopädie Wikipedia übernommen wurde. Eine Liste der ursprünglichen Autoren befindet sich auf der Versionsseite des entsprechenden Artikels.
(Stand: 16. Dezember 2009)