Akutes Koronarsyndrom

Aus Familienwortschatz
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Unter dem Begriff Akutes Koronarsyndrom (Abkürzung: ACS) werden die unmittelbar lebensbedrohlichen Phasen der koronaren Herzerkrankung zusammengefasst, nämlich instabile Angina pectoris, Nicht-ST-Hebungsinfarkt (NSTEMI) und ST-Strecken-Hebungsinfarkt (STEMI). Von einem Akuten Koronarsyndrom ist in der Medizin als einem Sammelbegriff für verschiedene Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße zunächst die Rede, weil sie lebensbedrohlich sein können und diese Annahme zu diesem Zeitpunkt Grundlage der Behandlung sein muss. Insbesondere in der Notfallmedizin wird dies als vorläufige Diagnose (Differentialdiagnose) bei Patienten mit länger anhaltenden Angina-pectoris-Beschwerden oder einem akuten Herzinfarkt verwendet, solange die Ursache nicht eindeutig unterschieden werden kann. Von den in Deutschland etwa zwei Millionen Notfallpatienten in einem Jahr mit einem „akuten Koronarsyndrom“ wird bei 15 % schließlich ein Myokardinfarkt diagnostiziert.

Formen

Diagnostik

Das wichtigste Diagnostikum in der Akutphase des akuten Koronarsyndroms ist das Ruhe-EKG, das unmittelbar beim Auftreten von akuten Brustschmerzen geschrieben werden muss. Zeigt es Hebungen der ST-Strecke in typischer Lokalisation (Hinterwand oder Vorderwand), so liegt ein STEMI vor. Man unterscheidet hierbei zwischen Vorder- und Hinterwandinfarkt. Therapie der Wahl ist die akute Reperfusion mittels Herzkatheteruntersuchung und Ballondilatation, ggf. Stentimplantation und entsprechende adjuvante medikamentöse Therapie, insbesondere Thrombozytenaggregationshemmung. Findet sich im Ruhe-EKG keine ST-Hebung, so ist bei zunächst unauffälligen Laborwerten nicht zwischen instabiler Angina pectoris und NSTEMI zu unterscheiden.

Wenn das erste Troponin unauffällig ist, so muss 6 Stunden nach Beschwerdebeginn eine erneute Kontrolle des Troponinwertes stattfinden. Bleibt der Troponinwert negativ, so spricht man von einer instabilen Angina pectoris, die je nach Risikokonstellation weiter abgeklärt werden muss.

Hierbei ist zu bedenken, dass akute Brustschmerzen auch andere Ursachen haben können, die differentialdiagnostisch bedacht werden müssen: Aortendissektion, Ulcus duodeni/ventriculi, Wirbelsäulensyndrom, Lungenembolie, Perikarditis, funktionelle Herzbeschwerden.

Wird das Troponin im Verlauf bei Kontrolle positiv (z. B. Troponin T > 0,03 ng/ml), so spricht man von einem NSTEMI. Üblicherweise wird ein NSTEMI gemäß aktueller Leitlinien innerhalb von 72 Stunden invasiv mittels Herzkatheter abgeklärt.

Zu Bedenken sind hierbei die Differentialdiagnosen eines erhöhten Troponinwertes: Niereninsuffizienz, Herzinsuffizienz, Tako-Tsubo-Kardiomyopathie, Perimyokarditis, Aortendissektion, Lungenembolie, Contusio cordis, anhaltende Tachykardien, Sepsis mit Kreislaufinsuffizienz, Zustand nach Herzbiopsien oder Herzoperation.

Siehe auch

Weblinks