Altruismus

Aus Familienwortschatz
(Weitergeleitet von Altruistisch)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Altruistisches und scheinaltruistisches Verhalten

Das Allerwichtigste zuerst
Helfen oder nicht helfen - das ist hier die Frage.

Begriffsbestimmung

  1. Altruistisches Verhalten ist hilfreiches Verhalten.
  2. Altruismus ist das Gegenteil von Egoismus. Beim Egoismus erreiche ich meine eigenen Ziele auf Kosten der anderen, beim Altruismus riskiere ich mein Leben, um anderen eine Wohltat zukommen zu lassen.
  3. Von Altruismus spreche ich, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:
    • Meine Handlung stellt eine Wohltat für mein Gegenüber dar,
    • ich hatte die Intention zu helfen und ich tat das freiwillig, ohne dienstliche Verpflichtung.


Vielfach wird Altruismus nur gebraucht, wenn die Hilfe nicht auch mit einem Nutzen für die Helfenden verbunden ist.

Motive für die Krankenpflegeausbildung

In jeder 2. Bewerbung begründen junge Menschen ihre Berufswahl damit, dass sie anderen helfen wollen. In den Vorstellungsgesprächen kristallisiert sich heraus, dass es ihrem Selbstbewusstsein gut tut gebraucht zu werden, dass sie sich beim Helfen für wertvoll halten und ihre Arbeit einen Sinn macht.


Warum wollen Menschen einem anderen helfen?

  • um Gegenleistungen zu bekommen
  • Berufung
  • Kontakt bekommen - auch körperlich
  • aus religiösen Gründen
  • Stärkung des Selbstbewusstseins (ich bin wichtig)
  • um Menschlichkeit zu bewahren
  • gebraucht werden, sich unentbehrlich machen
  • das "falsche Helfersyndrom"
  • Erfahrungen machen und reifer werden
  • gutes Gewissen
  • Befriedigung, etwas geschafft zu haben / ausgefüllt sein
  • macht Spaß
  • eigene Erregung durch Leid anderer abstellen
  • Vorbild sein
  • Um an Informationen zu kommen.(Stasisyndrom)

Die Motive, warum Menschen den anderen helfen, sind individuell verschieden. Gemeinsam ist ihnen, dass sie einen Gewinn versprechen. Menschen zeigen altruistisches Verhalten, wenn der Nutzen größer ist als die Kosten

Der altruistische Prozess

  • ist abhängig von sozialen Normen, aus denen die soziale Verantwortung erwächst und den persönlichen Normen,
  • ist abhängig von der Vorwegnahme der Konsequenzen aus Handlung (Kosten und Belohnung),
  • ist in akuten Situationen abhängig von
    1. aufmerksam werden (Wann ist jemand hilfsbedürftig? Wieviel Leute sind dabei? Bin ich fähig zu helfen?),
    2. prosozialer Motivation (Normen/Weltbild Æ Verantwortungsgefühl),
    3. abwägen von Kosten und Hilfe (Schuldgrad an Hilfebedürftigkeit? Wie hilfsbedürftig erscheint der Mensch? Wie abschreckend ist die Hilfebedürftigkeit?).
  • Altruistisches Verhalten wird allgemein gefördert durch
    • gewohnte Umgebung
    • positive Grundeinstellung
    • Sympathie & Mitgefühl
    • Empathie, wenn ich mich in Person hineinversetzen kann
    • Erwartung einer (indirekten) Belohnung
  • Altruistisches Verhalten wird gebremst durch
    • hohe Kosten
    • Ekel, Abneigung
    • wenn ich Verantwortung abgeben kann
    • gesellschaftliche Verurteilung
    • Erwartung einer unangenehmen Erfahrung

Wie hilfreich ist ein Verhalten?

Nicht selten neigen Menschen aus eigenen (egoistischen) Motiven dazu, anderen so zu helfen, dass sie sie einengen. „Ich will doch nur dein Bestes!“ ist ein typischer Ausdruck dafür. In der Krankenpflege ist Helfen an der Tagesordnung. (Vom waschen und Essen anreichen bis zu Gesprächen und Reanimation). Es stellt sich die Frage, ob diese Form der Hilfe die richtige ist. Im Allgemeinen gilt:

Hilfreiches Verhalten

  • Ich motiviere dich es selbst zu tun.
  • Du kannst, wenn du willst.
  • Ich unterstütze dich, selbst deinen Weg zu finden.
  • Ich begleite dich bei deiner Auseinandersetzung damit.
  • Ich nehme dich und meine Bedürfnisse wahr.
  • Ich bin o.k., du bist o.k.
  • Ich unterstütze deine Besserung.
  • Ich liebe Dich,wir schaffen das.

Wenig hilfreiches Verhalten

  • Ich nehme es dir ab.
  • Du kannst das nicht.
  • Ich sage dir, wo es lang geht.
  • Finde dich damit ab.
  • Ich mache es nur, damit ich mein Selbstwertgefühl erhöhe.
  • Ich bin o.k., du kaum.
  • Ich bin für deine Besserung allein verantwortlich.
  • Ich weiß wer für Dich gut ist.


Das Zweitwichtigste zuletzt

  • Schafft dir dein helfender Beruf die Zufriedenheit, die du dir wünschst? Warum/warum nicht? Konsequenzen?
  • Welche sind deine Motive/Bedürfnisse für deine helfende Hand? Inwiefern beeinflussen diese deine Pflege?
  • Siehst du Möglichkeiten, wie du deine Bedürfnisse auch ohne Helfen befriedigen kannst?


Literatur

Weblinks


vgl. Wikipedia: "Altruismus"