Gesundheitsportal
Gesundheitsportale sind Internetseiten, die den Zugriff auf weitere Seiten zum Thema Gesund- / Krankheit anbieten. Sie werden auch Web- oder Internetportale genannt. Sehr häufig steht das Werbeinteresse einer Firma oder einer Branche (Firmengruppe) hinter dem Anbieter der Informationen. Der Begriff ist also nicht eindeutig definiert. Große Portale wie z. B. web.de oder T-Online.de unterhalten eigene Gesundheitsportale als Unterangebote.
Dabei handelt es sich manchmal um einfache Linksammlungen, die evtl. versuchen Cookies auf dem PC des Suchenden zu plazieren. Bei so genannten Foren bzw. Communities ist dem Nutzer relativ klar, dass seine dort abgefragten Angaben zu Werbezusendungen ( Spam ! ) führen können. Nicht alle Anbieter verpflichten sich eindeutig zu einem kundenfreundlichen Datenschutz (z. B. keine Weitergabe außer an XX, YY.). Die Benutzer müssen darauf selbst achten und im Zweifelsfall auf eine Beteiligung verzichten.
Bei manchen Portalen können registrierte NutzerInnen z. B. Ärztepraxen mit bis zu fünf Punkten bewerten oder mit einem ähnlichen Bewertungsverfahren für fachliche und persönliche Beratung einen persönlichen Kommentar abgeben. Das bedeutet aber nicht, dass die dargestellten Ergebnisse garantiert frei von einseitiger Manipulation sein müssen.
- Beispiele solcher Gesundheitsportale für den deutschsprachigen Bereich sind www.alzheimerinfo.de, www.gesundheitsinformation.de, www.helpster.de, www.imedo.de, www.lebensmittel-allergie.info, www.lifeline.de, ..... .
Vielleicht sollte mensch die dort gefundene Lektüre zunächst ähnlich bewerten wie Artikel in einer Lifestyle-Hochglanzzeitschrift oder dem Apothekerblättchen und nach der Lektüre den persönlichen Rat vertrauenswürdiger Personen suchen.
Übrigens: eine (veränderbare) Linksammlung bei Pflegewiki steht unter dem Stichwort Weblinks
Patienteninformationen im Web statt Waschzettel
Zu unterscheiden wären solche weit streuenden Angebote im Internet von den "Patienteninformationen" zu bestimmten medizinischen Themen. Sie werden von ÄrztInnen, Kliniken und Apotheken eingesetzt, um Patienten besser in die Lage zu versetzen, eine Krankheit und deren Therapie zu verstehen und eigene Entscheidungen im Gespräch mit dem Therapeuten vorzubereiten. Sie sollen über Nutzen, Risiken und Nebenwirkungen informieren und dazu Hintergrundwissen aufzubereiten. Als Beipackzettel von Medikamentenschachteln unterliegen sie gewissen Mindestanforderungen.
Patienteninformation im Internet sollten folgende Mindestanforderungen erfüllen:
- Der/Die Autor/en der Informationen muss/müssen klar erkennbar sein.
- Das Datum der Erstellung bzw. geplante oder erfolgte Überarbeitungen der Informationen auf den Webseiten muss vermerkt sein.
- Quellen, auf die sich die Informationen stützen, sollten angegeben sein.
- Kontaktadressen von Autoren und Webmastern müssen angegeben sein.
- Sponsoren und Unterstützer der Website werden klar genannt, einschließlich kommerzieller und nicht-kommerzieller Organisationen, die finanzielle Mittel, Dienstleistungen oder Material für die Website zur Verfügung gestellt haben.
- Wenn der Webauftritt durch Dritte finanziert wird, muss eine Erklärung vorliegen, dass dies keinen Einfluss auf die inhaltliche Gestaltung hat.
- Sofern Werbung eine Einnahmequelle ist, wird auf diese Tatsache klar hingewiesen. Eine kurze Darstellung der Werberichtlinien der Websitebetreiber findet sich auf der Site.
- Werbung und anderes der Verkaufsförderung dienendes Material wird Benutzern in einer Art und in einem Kontext dargeboten, der eine klare Trennung zwischen Werbung und originalem Inhalt, der von der Website-betreibenden Institution hergestellt wurde, ermöglicht.
- (Liste nach www.patienten-information.de/wegweiser-fuer-nutzer#section-2)
Wird ein einzelner Punkt offensichtlich mißachtet sollte das Angebot als reine Werbeaussage behandelt werden.
Elektronische Krankenakte
Etwas anders funktioniert nun diese neue Google-Site
- Google stellte im Mai 2008 seinen Gesundheits-Dienst Google Health
vor. Dort soll jeder bei dieser Firma, die durch ihre Suchmaschine bekannt wurde – quasi online – seine virtuelle Krankenakte zusammenstellen. Selbst eine „virtuelle Pillenschachtel“ erinnert den Nutzer auf Wunsch an die richtige Einnahmezeit. Der Pressesprecher von Google Deutschland stellte sofort klar, „der Dienst ist für den amerikanischen Markt konzipiert, er richtet sich derzeit nicht an Nutzer in Deutschland“ (so Stefan Keuchel). Ob damit die Kritik vor gläserner Krankenakte und durchsichtigem Patient neue Nahrung erhält, bleibt also abzuwarten. Google versichert, dass seine Kombination der Archiv-Funktionen für Krankenakten mit der Suchmaschine und Informationsdiensten mit dem stärkste Datenschutz, den Google habe aufbauen können, abgesichert sei und ein Verkauf der Daten an Dritte ausgeschlossen wird. Google konkurriert mit dem Angebot insbesondere mit Microsoft und dessen HealthVault-Dienst.
Literatur
- Klaus Moschner: Inhaltsanalyse von Internet-Portals im WWW - Entwicklung und Anwendung eines Kategoriensystems. Göttingen, 2000. ISBN 3898840271
- Axel Mühlbacher, Samuel Berhanu: Die elektronische Patientenakte: ein internetbasiertes Konzept für das Management von Patientenbeziehungen. Berlin: TU, Wirtschaftswissenschaftliche Dokumentation, Fachbereich 14, 2003. 45 S.
- Frank Warda: Elektronische Gesundheitsakten - Möglichkeiten für Patienten, Ärzte und Industrie. Aktueller Stand der Entwicklung in Deutschland. 2005, 280-300 Seiten, ISBN 3-938975-00-8
Weblinks
- Elektronische Fallakte - Eine Initiative der privaten Klinikketten (Asklepios, Rhön, Sana), der Deutschen Krankenhausgesellschaft und des Fraunhofer Instituts für Software- und Systemtechnik (ISST)
- Wikipedia:Elektronische Gesundheitsakte
- Die EPA - Im Rahmen der Telematik-Initiative der Landesregierung NRW
- Wikipedia:Google Health
- Wikipedia:Patienteninformation
- Patienteninformationsdienst der Ärzteschaft beim ÄZQ mit Zugang zu qualitätsgeprüften Patienteninformationen (www.patienten-information.de)
- Virtuelle Krankenakte: Google stellt Gesundheits-Dienst Google Health vor. In Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) vom 20. Mai 2008
- Kathrin Zinkant: Allein unter Usern. Gesundheitsportale boomen. Die Tipps sind oft dubios. In: Die Zeit, 20/2008, S. 29