Pflege nach Colonresektion

Aus Familienwortschatz
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Präoperative Pflege

Die präoperativen Pflegemaßnahmen weichen in folgenden Punkten von den allgemeinen Regeln ab:


Nahrungsabbau

  • 2 - 5 Tage vor der Operation erhält der Patient nur noch ballaststoffarme Kost,
  • am Vortag nur noch Flüssigkeit


gründliche Darmreinigung

  • meist durch eine orthograde Darmspülung am Vortag der Operation (bei Eingriffen im Magen- Darm Trakt)

Sonst nicht nötig

perioperative Antibiose

  • Zur Reduzierung der Keimbesiedelung im Darm und damit des Risikos postoperativer Infektionen erhält der Patient Antibiotika
  • Ist schon vor der Operation klar, dass ein Enterostoma gelegt werden muss, wird die Stomatherapeutin informiert, die noch vor der Operation Kontakt zu dem Patienten aufnimmt.
  • Wird im Haus keine Stomatherapeutin beschäftigt, übernehmen die Pflegenden ihre Aufgaben


===Rasur=== (Haarentfernung) Haare sollen mittels Clipper gekürzt werden. Die früher übliche Rasur ist nicht mehr durchzuführen! Auf Grund von dabei entstehenden Mikroläsionen, kommt es zu einer Keimvermehrung und damit zu einer höheren Gefahr eine postoperativen Wundinfektion zu erleiden.

  • vorderen Rumpf von den Mamillen bis zu den Leisten einschließlich der Schambehaarung;
  • bei Rektumresektion oder -amputation auch im Anal- und Gesäßbereich.

Postoperative Pflege

Krankenbeobachtung und Dokumentation

  • Vitalzeichen, Allgemeinzustand, Schmerzen
  • Flüssigkeitsbilanzierung, ZVD
  • OP-Wunde, Verbände
  • Sonden, Drainagen
  • Ausscheidungen

Lagerung/Mobilisation

  • leicht erhöhtem Oberkörper gelagert
  • Nach Rektumamputation mildert ein weiches Kissen die Schmerzen beim Sitzen und Liegen
  • Ggf. Antidekubitusmatratze
  • Ein Gummiring kann beim Sitzen günstig sein, ist aber im Liegen wenig hilfreich, da durch die Kompression der Glutäen ein mittelbarer Druck auf die perineale Wunde (perineal von Perineum = Damm) ausgeübt wird
  • Der Patient sollte selbst entscheiden, welche Lagerung ihm am wenigsten Schmerzen bereitet.
  • 6 - 8 Stunden nach der Operation wird mit der Mobilisation begonnen

Magensonde

Die Magensonde wird bei geringer Fördermenge entfernt, in der Regel am 1. - 2. postoperativen Tag


Blasenkatheter

Während nach Eingriffen im Bereich des Kolons in der Regel nur für 1 - 2 Tage ein Blasenkatheter notwendig ist, sind Blasenentleerungsstörungen nach Rektumoperationen sehr häufig und länger dauernd. Deshalb verbleibt der Blasenkatheter nach Eingriffen am Rektum für 3 - 6 Tage (nach Rektumamputationen auch länger)

Darmstimulation

Eine Darmatonie über 2 - 3 Tage ist normal. Die beginnende Darmtätigkeit zeigt sich durch Darmgeräusche und abgehende Blähungen. Die erste Defäkation erfolgt nach präoperativer orthograder Darmspülung häufig erst nach 6 - 7 Tagen. Fehlen die Darmgeräusche, ist das Abdomen aufgebläht oder muss der Patient aufstoßen oder sogar erbrechen, informieren die Pflegenden den Arzt. Die Darmtätigkeit wird, wenn überhaupt, auf Arztanordnung stimuliert.

Aggressive Abführmittel werden nicht angewendet, da sie die Darmnaht zu sehr belasten würden. Manchmal tut dem Patienten feuchte Wärme gut

Kostaufbau

Mit der Nahrungsaufnahme wird begonnen, sobald die Anastomosennähte belastbar sind. Bis dahin wird der Patient parenteral ernährt (auf Soor- und Parotitisprophylaxe achten). Je nach Klinik erhält der Patient zwischen dem 3. und 6. postoperativen Tag schluckweise Tee, dann wird die Kost langsam aufgebaut, bis am 11. postoperativen Tag leichte Kost erreicht ist. Voraussetzung des Kostaufbaus ist immer eine geregelte Darmtätigkeit

Wunde, Drainagen

Verbände werden gewechselt, wenn sie durchgeblutet sind. Ist die Wunde trocken, bleibt sie offen. Wurde ein Enterostoma angelegt, wird beim Verbandwechsel die Bauchwunde vor dem Enterostoma versorgt. Redondrainagen werden am 2. - 3., Zieldrainagen am 4. - 7. und Fäden oder Klammern zwischen dem 7. und 10. postoperativen Tag entfernt. Anastomosen am Dickdarm sind etwa am 7. postoperativen Tag verheilt

Vorsicht : alle Manipulationen am Enddarm, etwa die rektale Temperaturmessung oder die Anwendung von Suppositorien, Klysmen oder Einläufen verboten

Patienten-Info: Veränderung der Stuhlgewohnheiten:

  • Hemikolektomie rechts, Transversum- oder Sigmaresektion bleibt in aller Regel ohne Folgen für Stuhlkonsistenz und Häufigkeit der Stuhlentleerung
  • Hemikolektomie links: Stuhl wird weicher (es wird nicht mehr so viel Flüssigkeit resorbiert) und Entleerungsfrequenz steigt auf durchschnittlich 2- bis 3-mal täglich an
  • Kolektomie: es wird ein wässriger, elektrolytreicher, recht aggressiver Stuhl ausgeschieden



siehe auch:


übernommen von: --Coratte 01:09, 2. Dez 2004 (CET)