Postoperative Pflege

Aus Familienwortschatz
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Postoperative Pflege

Ziel

alte Fähigkeiten und Fertigkeiten (Familie, Beruf, Freizeit) (realistisch) wieder ausübbar nach der Entlassung


Vorbereitung des Zimmers

  • Urinflasche, Schienen, Lagerungshilfsmittel
  • Zimmer abdunkeln
  • Infusionsständer
  • Mundpflegeset (Glandosane®)
  • Bettbügel
  • Überwachungsbogen (evt. RR-Manschette)

Übernahme des Patienten

Info:

  • Art und Umfang der Operation
  • Blutverlust
  • Besonderheiten; Komplikationen
  • Art der Anästhesie (ITN, lokal, Spinal, Peridural)
  • ärztliche Anordnung (Analgesie, Infusionen, Vitalzeichenkonrolle)
  • Miktion, Spontanurin ?!
  • Lagerung postoperativ
  • Verbandkontrolle (durchgeblutet, Drainagen?!)
  • Übergabe mündlich und schriftlich (Anästhesieprotokoll)

Pflege auf der Station

Lagerung:

  • entsprechend der OP (Art und Umfang)
  • lt. Anordnung
  • (Schock) Flachlagerung bis Pat. richtig wach
  • schmerzarme bequeme Lage


Mobilisation:

  • abhängig von RR, Puls, Atmung, AZ
  • individuell (Bettkante/WC) mit 2 Pflegenden
  • Zeitpunkt lt. Anordnung (evtl. voher Analgesie)
  • Förderung des Wohlbefindens
  • Motivation zur Mobilisation

Körperpflege:

  • Mundpflege anbieten
  • Teilwaschungen anbieten
  • beim An- und Umkleiden helfen
  • Schmerzgrenze beachten
  • OP- Gebiet aussparen
  • Ressourcen fördern


Prophylaxen:

  • Dekubitus
  • Kontraktur
  • Pneumonie
  • Soor/Parotitis
  • Obstipation
  • Thrombose
  • Infektion
  • Aspiration


Darmtätigkeit:

  • bei fehlender Defäkation:
    • Bewegung, viel Trinken, Massagen
    • Darmrohr
    • Bifiteral® Agarol®
    • Klysmen
    • Einläufe

Beobachtungskriterien

  • Atmung: Frequenz, Tiefe, Geruch, Geräusche, Rhythmus (Hautfarbe, Nägel)
  • Herz-Kreislauf: RR, Puls (Füllung, Größe) , Rhythmus, Schocksymptome ?!
  • Bewußtsein: ansprechbar, weckbar, orientiert
  • Temperatur:
    • Resorbtionsfieber (2-5 t; 38,5°),
    • nicht im OP- Gebiet messen
    • Schüttelfrost -> Sepsis
  • Schmerzen:
    • Dauer, Art, Therapie, Lokalisation, Intensität
    • verschiedene Toleranz (->Lagerung)
  • Wunden, Drainagen:
    • Verbände, Blutungen, Lokalisation, Hämatome, Infektionen,
    • Drainagenart, Anzahl, Förderung, korrekte Fixierung, Sog ?!
  • Bilanzierung
  • Infusion: Art, Menge, Reaktionen, Einlaufgeschwindigkeit, Einstichstelle
  • Urinausscheidung: Zeitpunkt, Menge, Konzentration, Geruch, Beimengungen
    • KeinUrin: reflektorische, psychische, mechanische Störungen
  • Darmtätigkeit: Zeitpunkt, Menge, Muskeltonus (Atonie -> Ileus) Konsistenz, Darmgeräusche, Flatulenzen
  • Magentätigkeit: Atonie -> fließendes Erbrechen
    • Aufbaukost, Reaktionen, evt. Magensonde


Postoperativer Kostaufbau

  1. Extraabdominelle Op
    • trinken: 6-8 Std postOP (Protokoll beachten) (Arztanweisungen beachten!)
    • essen: bei Darmtätigkeit: ab 1. POT leichte Kost
  2. Intraabdominelle OP
    • von Art und Umfang der OP abhängig
    • Grundsatz: parenterale Ernährung bis Darmtätigkeit einsetzt
    • Karrenz:
      • kleine OP 1-2 Tage
      • Größere OP 3-9 Tage
      • Anastomosen meist noch länger


Beispiel zum Nahrungsaufbau

1 POT schluckweise Tee, Zwieback Infusion: 3.000ml
2 POT 5 Tassen Tee, Zwieback Infusion: 2.000ml
3 POT Milchsuppen, Haferschleim Infusion: 1.000ml
4 POT passierte Kost
5 POT Schonkost
..... Vollkost

postoperative Komplikationen

Pneumonie

Beobachtung:

  • rostbraunes Sputum
  • Stridor (?!)
  • Fieber

Maßnahmen:

  • Sekretolytika
  • Expektorantien


Wunde

  • Nachblutungen

Beobachtung:

  • auf Einblutungen im Verband achten (einkreisen)
  • Schocksymptomatik
  • viel Blut in den Wund-Drainagen

Maßnahmen:

  • Verband verstärken
  • Schocklage
  • Arzt informieren evtl. OP (veröden, nachnähen, umstechen)

Wundhämatom

(1l Blut paßt in das Gewebe des Oberschenkels -> Schock !)

Beobachtung:

  • Größe,
  • Farbe, Konsistenz

Maßnahmen:

  • Arztinformation
  • Sandsack
  • Lasche zur Blutflußrichtung
  • weitere Drainage
  • Hämatomausräumung

Wundinfektion

(meist 3-7POT; iatrogene Keime durch Pflegende)

Beobachtung:

  • dolor, rubor, tumor, calor, functio laesa
  • Fieber, Pulsbeschleunigung, Geruchsveränderung; Sekretion

Nahtinsuffizienz

bei Anastomosen oder abdominellen OPs

Beobachtung:

  • abdominelle Schmerzen 5-10 POT
  • Blähbauch
  • Fieber
  • zeitweise Zeichen einer Peritonitis

Prophylaxe:

  • präoperative Darmreinigung

Maßnahmen:

  • parenterale Nahrung, Nahrungskarrenz
  • Drainage, Duodenalsonde



Magenatonie

Beobachtung:

  • Überlauferbrechen,
  • Völlegefühl,
  • Übelkeit

Prophylaxe:

  • Magensonde mit internem Sog
  • Nahrungskarrenz (Magen auspumpen)
  • Elektrolytinfusionen




Harnverhalt (Ischurie)

Beobachtung:

  • Anurie (volle Blase tastbar)
  • Schmerz

Maßnahmen:

  • „Rituale“ (warmes Wasser, Hahn laufen lassen)
  • Sichtschutz
  • Katheterisieren
  • Doryl® sc, iv

Phlebitis

Beobachtung:

  • dolor, rubor, calor, tumor (hart) funkl.

Maßnahmen:

  • Viggo ex (Arzt info)
  • Kühlelemente, Salbenverband


Phlebothrombose

Beobachtung:

  • Schmerz
  • Rötung, Schwellung, Schock

Maßnahmen:

  • Keine Schocklage!!!
  • Heparin iv, (sc)
  • Schock und Schmerzbekämpfung (Volumen up)
  • Bettruhe
  • Thrombektomie


arterielle Embolie

Beobachtung:

  • Blaufärbung, Unterkühlung, Ischämie (lokal)
  • Kreislaufinsuffizienz -> Herzschmerz


Maßnahmen:

  • Antitrendlenburg (Beine runter)
  • lockerer Watteverband


Fettembolie

  • hämatogene Streuung kleinster Fettpartikel mit Folge des Verschlusses von Gefäßen

Ursache:

  • oft nach schweren Traumen mit multiplen Frakturen und Weichteilbeteidigung, (auch bei Pankreatitis und HerzDruckMassage)

Symptome:

  • Lunge: Thoraxschmerz, tachycard
  • Gehirn: Somnolenz, evt. Bewußtlosigkeit
  • Haut: petechiale Blutungen


Therapie:

  • Lipostabil-Infusion (emulgierender Effekt),
  • Medikamentöse Verbesserung der Mikrozirkulation,
  • O2- Sonde, evt. Beatmung


Psyche

postoperative Verwirrtheit bedingt durch:

  • Hypoxie
  • Hypotonie
  • Hypovolämie
  • Elektrolytverschiebung
  • Antriebsarmut
  • Gedächtnisstörung -> Halluzinationen, Aggressivität

Maßnahmen:

  • möglichst eine Bezugsperson
  • Atemübungen, viel Ruhe


Nase

postoperative Pflege nach einer Nasenoperation

Auch wenn die Nase mit Tamponaden vor Nachblutungen geschützt ist, kann es zu Nachblutungen kommen. Cave: Das Blut kann auch nach hinten laufen, daher Inspektion des Rachen.

Komplikationen:

  • Schwellung oder Einblutung im Bereich der Augenlieder
  • Schädigung eines Sehnerven
  • Kopschmerzen oder Nackensteifigkeit können Warnsymptome einer Verletzung der Schädelbasis oder eine Meningitis sein.

. Maßnahmen:

  • Puppillenreaktion mit Taschenlampe testen
  • Vitalzeichen kontrollieren
  • Arzt informieren
  • Den Patient zum trinken anhalten und Lutschtabletten geben.

Nach der Endtamponade bekommt der Patient eine Eiskrawatte auf den Nacken und er sollte eine halbe Stunde aufrecht im Bett sitzen bleiben.

Maßnahmen nach der Endtamponade:

  • Der Patient bekommt bis zu 5 mal täglich Nasensalbe zur Pflege
  • 2 mal täglich Inhaltion mit NaCl 0,9%
  • Schnäuzverbot!

ausserdem


siehe auch: