Rollenumkehr

Aus Familienwortschatz
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Die Rollenumkehr ist in der Psychologie und Soziologie der Begriff für einen Tausch der Aufgaben und Funktionen in einer familiären Rolle (z. B. Tochter- und Mutterrolle oder Tochter- und Vaterrolle). Es kann zu tiefen Konflikten zwischen allen Beteiligten führen, wenn diese Rollenumkehr, die ja berechtigt und überlebensnotwendig sein kann, nicht wahrgenommen werden kann und / oder nicht von beiden Beteiligten akzeptiert wird.

Zum Beispiel kann es für eine erwachsene pflegende Tochter notwendig sein, dass sie ihrer Mutter gegenüber Teile einer Mutterrolle annimmt: ihr, durchaus fürsorglich, bevormundend oder leitend entgegentritt. Und dies aus der Krankheit ihrer Mutter seine volle Berechtigung hat, obwohl sie leiblich und in ihrer Vorstellung immer noch vor allem Tochter ihrer Mutter ist. Der Konflikt kann bei der Tochter innerlich bestehen, er kann aber auch in der Kommunikation zwischen ihr und ihrer Mutter aufbrechen. (Bei diesem Beispiel wird vor allem an die Pflege von Personen zuhause in der Familie gedacht, die an einer ausgeprägten Demenz leiden.)

Im Extremfall lehnt im Beispiel die wirkliche Mutter eine Versorgung durch die Frau, in der sie ihre Tochter erkennt, ab. Denn sie findet es von der Tochter unerhört, dass sie ihr Vorschriften macht. Oder die Tochter verzweifelt daran, dass ihre Mutter ihren gut gemeinten, schützenden Aufforderungen einfach immer wieder entgegenhandelt.

Siehe auch