Spezielle Mundpflege
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Definition
Maßnahmen, die über die allgemeine Mundhygiene hinausreichen, um Erkrankungen vorzubeugen oder zu behandeln.
Ziel
- vorbeugende Maßnahmen gegen Veränderungen und Erkrankungen
- Wohlbefinden des Kranken steigern
- beschwerdefreie Nahrungsaufnahme
- freie Atmung
- bessere Kommunikation
Pflegemaßnahmen
1. Feuchthalten der Mundhöhle:
- ausreichende Flüssigkeitszufuhr
- Mundspülungen mit Tee oder Mineralwasser
- auswischen der Mundhöhle mit Tee oder Mineralwasser
- künstlicher Speichel
- Erhöhung der Luftfeuchtigkeit
2. Anregen der Kautätigkeit:
- kauen von Kaugummi, Brotrinde, Dörrobst, Fruchtgummi
- Massage der Ohr- und Kieferspeicheldrüse oder Durchführung immitierter Kaubewegung
- Stimulation über den Geruchssinn mit ätherischen Ölen
3. Lösen und entfernen von Belägen und Borken:
- mit der Zahnbürste
- mit einem in Zitronensaft getränkten Wattestäbchen oder einer Zitronenscheibe
- mit Würfelzucker
- aufweichen mit Butter, Glycerin oder Zitronensäureglycerin
Prinzipien bei der Durchführung der Mundpflege
- Inspektion der Mundhöhle > Spatel, Lichtquelle, Zellstoff, Nierenschale, Handschuhe
- Patient informieren und zur Mithilfe auffordern
- eventuell Kleidung und Bett durch ein Handtuch schützen
- Tupfer so in die Péanklemme spannen, daß die Klemme umschlossen ist
- Tupfer gut anfeuchten, Überschuß am Becherrand ausdrücken
- immer von hinten nach vorne wischen
- bei jedem wischen frischen Tupfer verwenden
- Brechreizgefahr beachten
- Lippenpflege mit Fettstift oder Salbe
- Maßnahmen und Beobachtungen dokumentieren
- Mundpflegeset täglich erneuern (desinfizieren)
Spezielle Pflegeprobleme
1. Parotitis: Entzündung der Ohrspeicheldrüse
- Schwellung der Drüse
- Druckempfindlichkeit (vor und/ oder hinter dem Ohr)
- evtl. Eiterabfluss in die Mundhöhle
- Ohrläppchen steht ab
- Schmerzen beim Kauen
- Kieferklemme
- hervorgerufen durch Nahrungskarenz und erheblichen Flüssigkeitsmangel
Pflegemaßnahmen:
- Förderung des Speichelfluses
- anregen der Kautätigkeit
- Mundhöhle feuchthalten
- betupfen des Drüsengangs in der Wangentasche
- evtl. Antibiotikagabe
2. Soorinfektion: Infektion durch den Pilz Candida albicans
- befällt Mundschleimhaut und Zunge
- festhaftender, weißfleckiger Belag der mit dem Spatel abgekratzt werden kann
- Gefahr einer absteigenden Soorinfektion in der Speiseröhre oder in die Atemwege (Soorpneumonie)
Ausgelöst durch:
- Störung des Gleichgewichts in der Mundflora
- begünstigt durch Mundtrockenheit
- bei geschwächtem Immunsystem (z.B. bei Chemotherapie)
Pflegemaßnahmen:
- Einbringen eines lokalen Antimykotikum in die Mundhöhle nach dem Essen/Trinken
- 2-stündliche Mundpflege
- Entfernen des Belages bei jeder Mundpflege
- Mundhöhle feuchthalten
- prophylaktisch: Abwehrfunktion der Mundhöhle fördern und stärken, Zahnbürsten häufig austauschen
3. Stomatitis: Mundschleimhautentzündung
- gerötete Schleimhaut
- geschwollene Zunge evtl. trockener Belag
- Zahnfleisch und Mundhöhle schmerzen
- Mundgeruch
- Patienten klagen über unangenehmen Geschmack im Mund
- Trockenheitsgefühl
- Bildung von Aften (Schwämmchen)
Pflegemaßnahmen:
- Mundspülungen mit desinfizierenden Lösungen
- Mundhöhle feuchthalten
- Zahnhygiene
- vitaminreiche Kost
- evtl. Lokalanästhetikum