Triage

Aus Familienwortschatz
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Die Triage (französisch für sortieren, im weiteren Sinne Sichtung, Einteilung) ist ein aus der Militärmedizin herrührender Begriff für die – ethisch schwierige – Aufgabe, bei einer großen Anzahl von Verletzten oder Kranken darüber zu entscheiden, wie die vorhandenen Mittel (in Form personeller und materieller Ressourcen) am effektivsten zur Behandlung oder Rettung eingesetzt werden können.

Triage findet nicht nur im Rahmen von Notfällen und Katastrophen statt, sondern ebenso bei der Zuteilung von Organspenden auf potentielle Empfänger.

Triage bei Massenanfall von Verletzten

Bei einer Katastrophe oder einem großen Verkehrsunfall (Großschadensereignis) mit vielen Verletzten ist es oft nicht möglich, sofort sämtlichen Verletzten angemessene Hilfe zu leisten, da die Kapazität der Rettungsdienste aus der Umgebung des Einsatzortes schnell ausgeschöpft ist. Weitere Helfer werden angefordert, jedoch vergeht bis zu deren Eintreffen viel wertvolle Zeit. Daher ist eine schnelle Sichtung ohne Diagnosestellung nötig, damit Hilfe sofort gezielt erfolgen kann.

Datei:Triage-Instruments.jpg
Marterial zur Sichtung und Kennzeichnung

Im Jahre 2002 wurde die Konsensusempfehlung von Ahrweiler herausgegeben, nach der die Sichtung und die farbige Kennzeichnung der Verletzten vorgenommen wird:

  • Sichtungskategorie T 1 (rot): Es besteht akute Lebensgefahr, sofortige ärztliche Hilfe ist notwendig.
  • T 2 (gelb): Die Verletzung/Erkrankung ist schwer, dringende Hilfe ist nötig, Erstversorgung kann bei Mangel an ärztlichem Personal auch vom Rettungsdienst übernommen werden
  • T 3 (grün): Nur leichte Verletzung/Erkrankung ist erkennbar, die Behandlung kann später erfolgen oder auch von Laienhelfern übernommen werden.
  • T 4 (blau): Die Verletzung/Erkrankung ist so schwer, dass eine Rettung nicht möglich ist und der Betroffene sterben wird. Wenn ausreichend Helfer vor Ort sind, werden diese Verletzten zumindest betreut.
  • Tote werden in keine Kategorie eingeteilt. In der Regel werden sie mit der Farbe Schwarz gekennzeichnet.

Auch Ungeübte merken sich diese Kennzeichnung leicht. Der Zeitbedarf pro Patient liegt zwischen 10 und 30 Sekunden zur Erkennung des jeweiligen Zustands.

Das STaRT-Schema

In Deutschland wurde 2004 von der Berufsfeuerwehr München in Zusammenarbeit mit der Ludwig-Maximilians-Universität München ein modifiziertes STaRT-Schema auf deutsche Verhältnisse adaptiert. Eine entsprechende Dienstanweisung "Einsatzstandard Massenanfall von Verletzten - Sichtung" gilt seit dem Jahr 2005 für den Rettungsdienst aller Organisationen im gesamten Rettungsdienstbereich München (Landeshauptstadt und Landkreis München). Die Berufsfeuerwehr München bildet ihre Rettungssanitäter und Rettungsassistenten entsprechend aus und sorgt für die Verbreitung in München und Umgebung.

Siehe auch

Literatur

  • Hans-Jürgen Biedermann: Ein Planspiel für den Ernstfall. Das Rettungskonzept der Feuerwehr simuliert den Umgang mit 800 Verletzten, die schlimmstenfalls bei der WM erwartet werden. In: Frankfurter Rundschau vom 07.04.2006. Stichworte: Triage, Personalplanung, OP-Kapazitäten, dezentrale Organisation und effektives dezentrales Handeln, Übung in Frankfurt.
  • U.B.Crespin, G.Neff (Hrsg): "Handbuch der Sichtung", 2000, Stumpf&Kossendey-Verlag, Edewecht, ISBN 3-932750-20-9
  • R.Kirchhoff (Hrsg.): "Triage im Katastrophenfall", 1984, primed-Fachbuch-Verlag, Erlangen, ISBN 3-88429-115-7

Weblinks


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