Menübringedienst

Aus Familienwortschatz
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Der Menübringedienst ist ein einzeln pro Mittagessen oder dauerhaft bestellbarer Bringedienst von kompletten Menüs - Mittagessen/Hauptmahlzeiten. Andere Ausdrücke dafür sind Essen auf Rädern, Essenbringedienst, Menübringdienst, Fernverpflegung oder Cateringservice. Der Essenbringdienst steht in Konkurrenz bzw. Ergänzung zum individuell zubereiteten Essen, dem Kochen, oder dem aus unterschiedlich vorbereiteten oder vorgekochten Essenbestandteilen, die in der eigenen Küche kombiniert werden - dem Convenience-Food oder Halbfertiggerichten. Diese werden in der Regel als Tiefkühlkost in Vorratspackungen mit kleinen Mengen eingekauft und zwischengelagert. Beispiele dafür sind die Firmen Eismann oder Bofrost, die bis zur Haustür oder der Gefriertruhe liefern. Pizzakurierdienste und ähnliche sind im Prinzip auch ein Menübringedienst mit einem Lieferschwerpunkt im Speisenangebot. Denn auch hier sind meist verschiedene Vorspeisen, Getränke und Nachtisch bestellbar. Dies zeigt, dass Menübringedienste sich nicht vorrangig an Behinderte oder Kranke richten. In Deutschland sind rund 300.000 Ältere mehr oder weniger regelmäßige Kundinnen solcher Menübringedienste. Die Zahl der Kunden von Tiefkühlkost aus der gleichen Altersgruppe dürfte um einiges höher geschätzt werden.

In Deutschland wurden die Menübringedienste in den 70er Jahren von verschiedenen Hilfsorganisationen, wie beispielsweise dem Roten Kreuz, entwickelt, um einseitiger und mangelhafter Ernährung als Folge von mangelndem Appetit, von fehlendem Kochvermögen (Bspl.: der Witwer, der bisher nie gekocht hatte; Personen nach Apoplex) oder aus Armut vorzubeugen. Sie waren und sind Teil einer ambulanten Versorgung oder juristisch ausgedrückt einer Daseinsvorsorge als kommunaler Aufgabe. In den 90er Jahren sind dazu als Konkurrenz profitable Essenskonzerne oder -lieferdienste entstanden. Die meisten Anbieter von Menübringediensten oder Essen auf Rädern kochen nicht selbst sondern liefern von großen Betrieben zugekaufte Fertigmenüs in ihrem Umkreis aus - sie sind eigentlich Vertriebsfirmen bzw. Handelsvertreter. Es gibt neben den drei bis fünf Großen immer noch kleine Dienste, die lokal mit einer Krankenhausküche oder einer Gaststätte zusammenarbeiten. Der Verkauf von inzwischen neu auf den Markt gekommener Tiefkühlkost hat sich allgemein enorm gesteigert. Der heute evtl. einzige Unterschied bei Menübringediensten liegt zunächst im Namen, kann aber auch in der angebotenen Preisspanne und der Unterstützung bei Anträgen auf Sozialhilfe liegen.

Kosten

Wer Menübringdienste an fünf Tagen in der Woche nutzt, muss mit monatlichen Kosten etwa zwischen 100 und 180 Euro pro Person rechnen. Dazu kommen evtl. Kosten für Getränke. Im direkten Vergleich mit den Gaststättenpreisen ist das i. d. R. sehr preisgünstig. Dort kann es allerdings im Bereich des Abonnements-Essens oder des Mittagstisch-Angebots (Stammessen) durchaus Alternativen geben. Informationen über Essenbringdienste vor Ort sind bei Sozialstationen oder Seniorenbüros oder aus der Werbung zu erhalten.

Benötigen Personen, die zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen nachweislich nicht selbst kochen können und Sozialhilfe oder die staatliche Grundsicherung beziehen, einen Menübringedienst, kommt das Sozialamt für die Kosten auf. Wer bisher keine Leistungen vom Sozialamt bezieht, kann die Ausgaben für den Bringdienst evtl. anteilig erstattet bekommen, wenn seine Einkünfte (und die evtl. Unterhaltspflichtiger) eine bestimmte Grenze nicht übersteigen. Die Hilfsorganisationen sind bei der Stelllung von Anträgen dafür in aller Regel behilflich.

Die Menüs werden meistens in zwei oder drei Preissegmenten -von der Normalkost etwa um 4 Euro bis zum Schlemmermenü bei 9 Euro oder mehr- angeboten.

Qualitätskriterien

Einige Qualitätskriterien lassen sich vorab klären: Lieferbedingungen, Auswahlmöglichkeiten (zum Beispiel für Diabetiker), welche Art der Liefermöglichkeiten gibt es. Wie ist es mit dem um- oder abbestellen? Sind Fristen dabei einzuhalten? Wie sieht es mit Auskunft über den Nährwert der Speisen oder zu den Inhalts- und Zusatzstoffen der Gerichte aus? Wie funktioniert die Bestellung? Wie sieht es mit der Abwechslung in einem längeren Zeitrahmen aus? Schmecken mit alle Preiskategorien oder kann meine Kalkulation für diese Essenversorgung evtl. nicht ausreichen?

Die Qualität des Essens ist jedoch der wichtigste Punkt - dafür kommen als individuelle Kriterien in Frage: Geruch, Aussehen, Geschmack / Würzung und die Mengen? Machen die Speisen einen frischen Eindruck? Besteht das Essen tatsächlich aus Vorspeise, Hauptgericht und Nachtisch? Die Desserts sind meist Joghurts oder Puddings, die es auch im Supermarkt zu kaufen gibt. Ist das Menü seinen Preis wert, das Preis-Leistungsverhältnis? Auch die Art der Verpackung (Menüschalen o. ä. Abdeckfolien, Wärmeschutz - gibt es einnen passenden Platzteller für die Menüschalen?), Beschriftung, der Lieferung und evtl. erforderlichen Aufbereitung sind Kriterien. Pünktlichkeit und Freundlichkeit des Servicepersonals. All dies läßt sich durch die Bestellung von Kostproben, die in der Rgel auch angeboten werden, ohne sich zu mehr zu verpflichten, testen.

Marktüberblick (Beispiele in Deutschland)

Meist wird das Essen in Menüschalen aus Aluminium oder Plastik von KurierfahrerInnen in einer Warmhaltebox überreicht. Dabei können Bestellungen weitergegeben werden. Die Verschlussfolie sollte dicht halten oder der Öffnungsmechanismus einfach sein. Das erste Kriterium ist der Anblick: schaut das Gericht appetitlich aus? Das zweite: heiß oder abgekühlt? Beim Zerschneiden und Beißen achtet man auf die Konsistenz, z. B. ob das Fleisch zart, das Gemüse bißfest ist. Viele Reklamationen beklagen zerkochtes Gemüse. Abwechslung: Wieviele verschiedene Gemüse gibt es im Laufe einer Woche? welche Fleischzubereitungen in einem Monat? Geschmack und Aroma werden durch eine Sauce unterstrichen oder überdeckt. Ist eher mild gewürzt oder gibt es gelegentlich versalzene Kost? Auch die Sauce sollte abwechslungsreich gekocht sein. Ist die ganze Portion für den Preis zu klein oder und sättigt sie ausreichend? Gelegentlich stellt sich das auch erst nach einer Stunde heraus.

Bei einem Test kam es zu folgenden nicht repräsentativen Urteilen: "Meyer Menü bietet dem Kunden ein empfehlenswertes Angebot. Es stimmen Preis und Leistung überein. - Apetito bietet einen sehr guten Service und das Essen ist, trotz kleiner Mängel, empfehlenswert. Der Anbieter verwendet nach eigenen Angaben grundsätzlich keine Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker, doch hat dies seinen Preis. – Das Essen auf Rädern lieferte preisgünstig ordentliche Gerichte. Eine Person wird von dieser Menge gut satt." Bei anderen TesterInnen kann das Urteil verständlicherweise gerade anders heraum ausfallen. Insgeasmt läßt sich aber den meisten Anbietern eine befriedigende bis gute Qualität bescheinigen. Überwacht werden sie von der jeweiligen Gewerbe- und Hygieneaufsicht, die allerdings keinen Einfluss auf die Preisgestaltung nehmen kann.

Der “Stiftung Warentest“ zufolge gab es im Jahr 2004 ca. 2.000 Anbieter, wovon etwa 700 Privatunternehmen und 1.300 Anbieter z.B. als örtliche Wohlfahrtsverbände handeln.

Wahrscheinlich ist es sinnvoll, einmal im Jahr für drei, vier Wochen probeweise "seinem" bisherigen Anbieter untreu zu werden und sich selbst einen Überblick über die aktuelle Konkurrenz vor Ort zu verschaffen. Das kann ja auch die neu eröffnete Gaststätte an der Ecke sein. Der Austausch im Supermarkt, mit der Nachbarin oder im Seniorenkreis findet hoffentlich sowieso statt.

Preise, Statistik

Vgl. dazu Wikipedia

Weblinks


Anbieter:


Bei Wikipedia:

Siehe auch