Begriffsanalyse nach Avant/Walker

Aus Familienwortschatz
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Avant/Walker verändern, vereinfachen und reduzieren die Begriffsanalyse von Wilson (1963) von 11 auf 8 Schritte.

8 Schritte der Begriffsanalyse nach Avant/Walker

  1. Wahl eines Begriffs
  2. Ziel der Analyse
    • Der spezifische Verwendungszweck sollte das Ziel der Analyse sein. Zur Erweiterung einer Theorie, oder zur Operationalisierung eines Begriffs ( z.B. Patientenzufriedenheit um einen entsprechenden Fragebogen zu erstellen) etc.
  3. Bestimmung des Gebrauchs des Begriffs
    • So viele Formen des Gebrauchs des Begriffs identifizieren, wie man finden kann. Nicht nur auf Pflege und Medizin konzentrieren, sonst könnten wertvolle Informationen verloren gehen. Ähnliche Begriffe, die verwandt oder an der Grenze liegen auflisten
  4. Festlegung der bestimmenden Attribute
    • Merkmale des Begriffs notieren, die immer wieder vorkommen (wie Kriterien für die Differentialdiagnose in der Medizin). Diese Attribute sind nicht unveränderlich, d.h. dass die Bedeutung des Begriffs sich mit der Zeit verändern kann (z.B. das Wort „geil“).
  5. Entwicklung eines Modellfalls
    • Grundsätzlich ist der Modellfall etwas, bei dem man absolut sicher ist, dass er ein Anwendungsfall des Begriffs ist. „Wenn dies kein Beispiel dafür ist, dann gibt es gar keins“ (Wilson, 1963).
  6. Konstruktion zusätzlicher Fallbeispiele
    • Hier geht es darum, was zu einem bestimmenden Attribut des Begriffs zählt, oder was nicht dazu zählt.
      • Grenzfälle: erfüllen die meisten Kriterien, aber nicht alle.
      • Verwandte Fälle: gewisse Übereinstimmung mit dem Begriff, aber entscheidende Attribute fehlen.
      • Gegensätzliche Fälle: „Was auch immer unser Begriff ist, dies ist mit Sicherheit kein Beispiel dafür.“
        • Für Analytiker sehr hilfreich, weil es manchmal einfacher ist zu sagen, was es nicht ist. Das gibt wieder Informationen darüber welche bestimmenden Attribute der Begriff haben sollte, da die des Gegensatzes ausgeschlossen werden können.
      • Fiktive Fälle: Nur durch die eigene Vorstellung, nicht durch Erfahrung gewonnen.
      • Illegitime Fälle: Der Begriff wird unsachgemäß oder im falschen Kontext verwendet.
  7. Bestimmung der Voraussetzungen und Folgen
    • Wichtig!!! Etwas kann nicht gleichzeitig Vorraussetzung und Attribut sein.
  8. Bestimmung empirischer Referenten
    • Oft sind entscheidende Attribute und die empirischen Referenten identisch. Wenn der Begriff sehr abstrakt ist, dann Frage stellen: „ Wie gelingt es uns, den Begriff zu überprüfen oder seine Existenz in der realen Welt zu belegen?“ Beispiel: „Küssen“ als empirischen Referenten für „Zuneigung“.

siehe auch

Begriffsanalyse - Begriffsanalyse nach Wilson

Literatur

  • Wilson, 1963


Weblinks

en:conceptual analysis