Heber-Schwenk-Einlauf

Aus Familienwortschatz
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Der Heber- oder Schwenkeinlauf wird sehr häufig irrtümlicherweise als Hebe-Senk-Einlauf bezeichnet, da man bei seiner Durchführung den Spülbeutel heben und senken muß. Tatsächlich beruht die Namensgebung auf der Tatsache, daß man sich bei diesem Einlauf des sog. Heberprinzips bedient ([1]). Dieses Prinzip läßt eine Flüssigkeit aus einem 'Behälter' mit Hilfe eines Schlauches in einen tiefer gelegenen fließen, ohne den Behälter umzukippen und ohne dass er ein Loch oder einen Auslass hat. Dabei wird letztendlich der hydrostatische Druck ausgenutzt ("abhebern").

Der Schwenkeinlauf dient zur Anregung der Peristaltik oder zur Förderung des Abgangs von Darmgasen. Er unterscheidet sich vom Reinigungseinlauf nur dadurch, dass das Darmrohr nicht sofort entfernt wird, nachdem die Spülflüssigkeit eingelaufen ist. Der Irrigator wird unter Patientenniveau gehalten, sobald die Spülflüssigkeit eingelaufen ist, so dass die Spülflüssigkeit in den Irrigator zurückfließen kann. Anschließend wird der Irrigator oder Beutel wieder über Patientenniveau gehalten. Dieser Vorgang wird wiederholt, bis die Flüssigkeit bräunlich getrübt ist oder genügend Darmgase abgegangen sind (erkennbar am "Gurgeln" der Spülflüssigkeit im Irrigator). "Eine Heberwirkung entsteht nur, wenn nicht der gesamte Irrigator entleert wird. Mit dem rhythmischen Wechsel von Heben und Senken des Irrigators wird die Darmperistaltik angeregt und gleichzeitig der Spüleffekt verstärkt ('Pflege des kranken Kindes", Volk und Gesundheit 1982). Da der Schwenkeinlauf sehr kreislaufbelastend ist, sollte der Patient gut beobachtet werden.



Einmal-Set zum Hebe-Senk-Einlauf

Indikation:


Lagerung:

  • Patient liegt in Linksseitenlage,
  • Knie leicht angezogen
  • Bett auf Arbeitshöhe


Material:

  • Handschuhe (unsteril)
  • Kittel
  • Wasserdichte Unterlage
  • Vaseline
  • Nierenschale mit Zellstoff
  • Abwurfbehälter
  • Klemme
  • Darmrohr
  • Irrigator oder Spülbeutel (z.B. Sekretbeutel) bzw. spezielles Set (z.B. Rectobag®) mit 2l Fassungsvermögen
  • Spüllösung (z.B. 1:1 Mischung aus 2-3 Practo-Clyss® und Wasser) oder (z.B. 10mg Bisacodyl in 500 ml Wasser z.B. Dulcolax®)
  • Ggf. Steckbecken oder Nachtstuhl

Durchführung:

  • nach dem Einführen des Darmrohrs wird der Irrigator oder Beutel abwechselnd gehoben und gesenkt,
  • bei Braunfärbung der Spülflüssigkeit oder Abgang der Darmgase (wie beim Reinigungseinlauf) aufhören !
  • Nie länger als 45min.
  • 3-4 malige Durchführung, Erfolg zeigt sich durch den Abgang von Stuhlpartikeln

Nachbereitung:

  • bei inkontinenten Patienten ggf. Inkontinenzhilfsmittel (saugend) wie z.B.: Inkontinenzslip oder Vorlage anlegen
  • Entsorgen der Materialien
  • bei Verwendung eines Irrigators anschließend korrekte Desinfektion
  • Vitalzeichenkontrolle

Tipps & Tricks

  • Zur Spülung ein großlumiges Darmrohr von mindestens Charrière 32 und einen großlumigen Spülschlauch verwenden, damit das System nicht durch Stuhlreste verstopft wird.
  • Bei starker Verstopfung (harter Stuhl) das Darmrohr zunächst nur etwa 5 cm einführen und erst weiter einführen, wenn die Flüssigkeit einläuft, damit die Augen des Darmrohres nicht durch Stuhl verstopft werden.
  • Nach dem letzten Spülvorgang die Spülflüssigkeit im Darm belassen und das Darmrohr entfernen. Danach soll der Patient nach Möglichkeit etwas umhergehen, das verstärkt zusätzlich die Peristaltik und den Abgang von Darmgasen.
  • Meldet der Patient schon während des Einlaufes, dass er die Spülflüssigkeit nicht mehr halten kann, den Einlauf kurz unterbrechen, den Patienten ein paar mal tief durchatmen lassen und die Spülflüssigkeit weiter einlaufen lassen. Meistens verschwindet das Dranggefühl und der Einlauf kann zuende geführt werden.

Siehe auch:


Weblinks