Homecare

Aus Familienwortschatz
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Homecare ist eine sektorenübergreifende Betreuungsform, die sich nach dem Grundsatz "ambulant vor stationär" um die Bedürfnisse des Patienten im medizinischen, pflegerischen, sozialen und rehabilitativen Bereich kümmert.

Der Begriff Homecare ist derzeit (nur) von der Industrie besetzt. Eine Aufgabe von Pflege wird es sein, Homecare zu definieren und sich dort zu positionieren.

Zu unterscheiden von dem Public Health-Projekt "Ambulante Onkologie" - dort werden von Home Care-ÄrztInnen in Berlin rund 1.500 krebskranke Menschen versorgt. Betreut werden Patienten mit allen Krebsarten - die drei häufigsten Diagnosen sind Lungen-, Colon- und Mamma-Karzinome (siehe Link unten).

Homecare

Homecare ist häusliche Therapie, und nicht häusliche Krankenpflege!

Wer Versorgungsleistungen erbringt braucht einen Versorgungsauftrag (Krankenkassen), um seine Leistungen vergütet zu bekommen. SGB V und SGB XI reichen nicht aus, um alle Leistungen zu vergüten, die im häuslichen Umfeld erbracht werden (z.B. bei AIDS-Patienten oder chronischen Schmerzen). Pflege erbringt daher auch Leistungen, die nicht finanziert wird. Eine Aufgabe von Pflege muss daher sein, Homecare zu definieren und sich dort zu positionieren. Denn nur wenn der Begriff definiert wird, kann er ins Gesetz übernommen und somit vergütet werden.

(Es wird der Stoma-Beutel finanziert, nicht aber die Schulung des Pat. im Umgang mit dem Beutel)


Homecare und Case-Management

Homecare ist ein Strukturbegriff.

Case-Management ist ein (allgemeines) Instrument zur Prozess- und Versorgungssteuerung. Homecare steht darüber, da sie keine Einzelfälle behandelt, sondern flächendeckende Versorgungsstrukturen definiert. Derjenige, der die Aufgabe der Patientensteuerung (durch diese Strukturen) übernimmt ist der Case-Manager. Somit ist Case-Management (lediglich) ein Bereich von Homecare.


Aufgaben von Homecare in der Integrierten Versorgung

  • Entlassungs- und Überleitungsmanagement aus dem stationären in den ambulanten Sektor bereits in der Klinik
  • Patientenmanagement an der Schnittstelle ambulant/stationär für eine optimale Versorgung während des Entlassungszeitraums
  • Versorgung der Patienten im häuslichen Bereich mit beratungsintensiven medizinischen Produkten, Hilfsmitteln und Serviceleistungen gemäß der gesetzlichen Vorgaben (Wirtschaftlichkeit, Zweckmäßigkeit)
  • Unterstützung und Zusammenarbeit mit ambulanten Pflegeeinrichtungen, stationären Pflegeeinrichtungen, Apotheken, Sanitätsfachhändlern, Haus- und Fachärzten etc.
  • Integration aller beteiligten Leistungserbringer auf der Basis einheitlich definierter Qualitätsstandards, Richtlinien und Behandlungspfade
  • Dokumentation und Evaluation aller erbrachten Leistungen



Qualitätsanforderungen in der Homecare Versorgung

  1. Strukturqualität: (Ausstattung des Unternehmens, personelle Qualifikation)
  2. Prozessqualität: (Festlegung des Versorgungsprozesses, Inhalte und Umfang der Betreuung, Dokumentation)
  3. Ergebnisqualität (Patientenzufriedenheit, Morbiditätsindikatoren, Versorgungskosten)


Versorgungsbereiche von Homecare


Finanzierung von Homecare

Homecare ist derzeit (noch) nicht im SGB V und SGB XI erfasst. Die Finanzierung erfolgt derzeit ausschließlich über die Preise von:

  • Arzneimittel (Festbetrag, Vertragspreis)
  • Verbandmittel (Vertragspreis)
  • Hilfsmittel (Festbetrag, Vertragspreise, Durchschnittspreis)

Vorteile von Homecare

  • Sicherheit des Patienten durch persönliche Ansprechpartner
  • Patient lebt in gewohnter häuslicher Umgebung
  • Patient fühlt sich nicht aus der Familie ausgeschlossen und erlebt "die letzten Tage" mitsammt seiner Familie
  • Verkürzung der Krankenhausliegezeiten
  • Optimierte Versorgung des Patienten
  • Reduktion der Kosten durch den sofortigen fachgerechten und wirtschaftlichen Einsatz von z.B. Hilfsmitteln


Nachteile von Homecare

  • Gefahr ungenügender Betreuung und Überwachung vor allem nachts und an Feiertagen.
  • Ungenügend qualifiziertes Personal von Pflegediensten im Schwerpunktbereich Palliativpflege
  • In manchen Fällen - Isolation des Kranken.
  • Zeitliche, fachliche und psychische Überforderung der Angehörigen.
  • Nicht jeder Patient zieht es vor, daheim zu leben.
  • Die Kosten können höher sein als in institutioneller Pflege.


Für welche Patienten ist Homecare besser als institutionelle Pflege?

Gerade bei Betroffenen, die eine Familie haben und nicht in Isolation eines Krankenhauses leben wollen, eignet sich die Homecare mit einem geeigneten Pflegedienst, einem Homecare Arzt und möglicherweise dem Hospiz für die seelische Hilfe. Ein Palliativpatient kann zu Hause ein fast normales Leben führen, hat mind. 1 mal täglich Kontakt zum Pflegedienst und kann jederzeit auf die Hilfe des Home Care Arztes vertrauen. Meißt macht es heutezutage den Patienten noch kranker, wenn er sich in einer Palliativstation befindet eines Krankenhauses befindet, in dem die Krankheit im Vordergrund steht. Zu Hause steht meißt das Leben im Vordergrund.


Vorteile für die Angehörigen

Durch die Verlegung des Betroffenen von einem Krankenhaus nach Hause ergeben sich verschiedene Vorteile.

  • Keine anreisen an das Krankenbett
  • Seelische Betreuung zu Hause in gewohnter Umgebung durch ambulanten Hospiz und den Pflegedienst
  • Mehr Zeit mit dem Betroffenen
  • Überblick über die vollrichteten Arbeiten an dem Patienten
  • Eigenes privates Leben mit dem Betroffenen führen


Belastung der Angehörigen

Meißt ist es der letzte Wunsch des Betroffenen in seinem vertrautem Heim zu sterben. Die Angehörigen entsprechen dieser Bitte und werden bei Verlegung des betroffenen Patienten zurück nach Hause vor viele neue Herrausvorderungen gestellt.

  • Pflege des Betroffenen
  • Zustand des Patienten (Bewusstseintsveränderungen, Koma)

Gerade in der Endphase der Erkrankung ist die Belastung der Angehörigen (z.B. Lebenspartner) sehr hoch. Es erfordert eine Abgeklärtheit für die Lebenslage des Patienten und ist ständige Erinnerung an die unheilbare Krankheit, die zu verarbeiten ist. Wenn der betroffene Patient stirbt ist es eine enorme Belastung der Angehörigen. Insbesondere wenn diese beim Tot anwesend sind. Durch die schon vorher laufenden Gespräche mit dem Hospizdienst ist bereits ein Ansprechpartner vorhanden und das weitere Verarbeiten für die Angehörigen leichter.


Forschungsbedarf

  • Wo liegen die Qualifikationsanforderungen an häuslicher Therapie?
  • Kostenvergleich Homecare/institutionelle Pflege.


siehe auch

  • Home Care-Ärzte in Berlin sind an einer Fachpraxis für Krebsmedizin (Onkologischen Schwerpunktpraxis) angestellt und betreuen ausschließlich schwerstkranke Tumorpatienten.

Literatur

  • Hagemeier, O. / von Reibnitz, Ch. (Hrsg.): "Homecare - ein Versorgungskonzept der Zukunft," 2005 Economica Heidelberg ISBN 3870813776
  • Luitgard Baumgartner u. a.: Häusliche Pflege heute. Urban & Fischer, 2003. ISBN 3-437-26600-4

Weblinks

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