Hunger

Aus Familienwortschatz
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Hunger hat mehrere Bedeutungen:

… ist das subjektiv wahrgenomene Gefühl (physiologisch), Nahrung zu benötigen - eher im Sinne einer Emotion als einer messbaren physiologischen Reaktion. Dann ist Hunger keine Krankheit und verschwindet bei richtiger oder zumindest einer ausreichenden Ernährung. (Definition nach Juchli; vgl. ATL Essen und Trinken)

… objektiv wird das Hungergefühl ausgelöst durch die Kontraktionen des leeren Magens, durch Rezeptoren in der Leber (Glykogenmangel) und durch Zellen im Hypothalamus, die den niedrigen Blutzuckerspiegel registrieren.

… als individueller Nahrungsmangel betrachtet, berücksichtigt das Wort die Kalorienzufuhr, den -bedarf oder den Grundumsatz einer Person - in Kalorien oder Kilo-Joule ausgedrückt. Dabei entsteht ein Mangelzustand. Der längerfristig durch ungefähr gleichen Energieverbrauch definierte Bedarf des Körpers an Kalorienzufuhr (um vor allem die Muskelarbeit zu ermöglichen) wird nicht mehr gedeckt und führt zu Mangelerscheinungen (Symptomen). Dies kann zu krankheitsartigen Defiziten führen: massiver Gewichtsverlust, Muskelabbau, Störungen der Verdauung, der Peristaltik in der Darmpassage, Hungerödeme oder des Wasserhaushalts des Gesamtorganismus. Die Folge ist Unterernährung und Abmagerung (Kachexie).

… gesellschaftlich beschrieben als Nahrungsmangel einer Personengruppe oder eines Teils der Bevölkerung (vgl. Hungersnot, Artikel bei Wikipedia). Zum Beispiel: Als "Folge einer Serie von Mißernten leidet die Bevölkerung in XYZ" an Hunger (historische und aktuelle Hungerepidemien; Welthunger - Artikel bei Wikipedia).

Hungergefühl

Hungergefühl ist das subjektiv wahrgenomene Gefühl, Nahrung zu benötigen. Physiologisch ist das ein sinnvolles Warnzeichen, das vor Unterzuckerung (kurzfristig) und Unterernährung (langfristig) schützt. Es tritt etwa im Abstand von zwei bis sechs Stunden mehrfach täglich auf. Die Abstände können durch Ernährungsgewohnheiten etwas kürzer oder länger ausfallen.

  • Vergleiche den ausführlichen Artikel bei Wikipedia: Hunger

Dabei wird das Hungergefühl objektiv ausgelöst durch Glykogen-Rezeptoren in der Leber (Glykogenmangel) und durch Neuronen im Hypothalamus, die auf den niedrigen Blutzuckerspiegel einen Reflex auslösen (z.B. Speichelfluss, Heisshunger).

Hunger als Nahrungsmangel

Verliert eine Person über mehrere Tage und Wochen ohne sonstige Krankheit an Gewicht, kann dies an einem von außen oder durch eigenen Willen ausgelösten Nahrungsmangel liegen. Beispielhaft können Fasten, Haftbedingungen oder Schluckstörungen als Ursachen genannt werden. Erstes Symptom ist die Austrocknung, Exsikkose. Allerdings kann durch hochkalorische Ernährung bei gleichzeitigem Flüssigkeitsmangel bzw. einer vermehrten Flüssigkeitsausscheidung (Diurese) eine Exsikkose auch solitär herbeigeführt werden. Bereits im Körperbau ist die Unterernährung (niedriger EZ; unter etwa 9000 Kilojoule täglich) am Fehlen einer gleichmäßigen Fettschicht im Unterhautfettgewebe und den typischen Lagerstellen von Fettgewebe (Gesäß, Bauchdecke) bemerkbar.

  • Vergleiche den ausführlichen Artikel bei Wikipedia: Exsikkose

Literatur

  • Jean Ziegler: Wie kommt der Hunger in die Welt? Ein Gespräch mit meinem Sohn. Bertelsmann, München 2000, ISBN 3570003590

Siehe auch

Weblinks

  • Darstellung der Minnesota-Studie 1944 (auch Keys-Studie) (bei ab-server ist ein Projekt der Deutschen Forschungsinitiative Eßstörungen, DFE e. V. und der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig)
  • Politik gegen Hunger (Beim dt. Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz)