Intelligenz

Aus Familienwortschatz
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Als Ausdruck für Denkfähigkeit, Denkvermögen und Erinnerung = Denken. Es gibt zwei Hauptauffassungen über die Struktur der Intelligenz. Nach der ersten ist die Intelligenz eine einheitliche Fähigkeit; ein sehr ausgeprägt „intelligentes“ Individuum würde sich demnach bei allen intellektuellen Aufgaben durch besonders hohe Leistungen im Vergleich zu anderen auszuzeichnen. Nach der zweiten Auffassung besteht die Intelligenz aus einer begrenzten Zahl voneinander relativ unabhängiger Fähigkeiten. Welche Fähigkeiten das sind/seien könnten, ist allerdings ebenfalls Gegenstand verschiedener Theorien.

Intelligenzforschung

Zu Beginn der Intelligenzforschung (William Stern, 1912) diente die Theorieentwicklung vor allem dem Ziel, die verschiedene Arten von Fähigkeiten zur Lösung von Aufgaben unter das Dach einer Theorie, eines einheitlichen Intelligenzkonzepts zu bringen. Die Grundidee war, dass aus einer Basiskapazität der Intelligenz die Vielfalt der sich dazu zusammenschließenden Fertigkeiten besser eingeschätzt werden kann. Dafür spricht der auffällige Zusammenhang bei Messungen in verschiedenen Leistungsbereichen, der immer wieder festgestellt wurde und werden kann.

Nach der zweiten Auffassung besteht die Intelligenz aus einer begrenzten Zahl voneinander relativ unabhängiger Fähigkeiten.


Bekannt ist die Unterscheidung in zwei Teilen: die kristallisierte (kristalline, festgefügte) und die flüssige (fluide, sich anpassende) Intelligenz oder als Mechanik und Pragmatik: beides allgemein noch besser bekannt unter dem Begriffspaar Langzeit- und Kurzzeitgedächtnis. siehe > Gedächtnis.

Diese Auffassung könnte generell so zusammengefaßt werden: Intelligenz ist als ein Bündel, als eine Vielfalt von Leistungs- und Dispositionsfähigkeiten aufzufassen. Die verschiedenen Elemente dieses Bündels verändern sich über die Zeit und das Alter hinweg in verschieden starker Weise. Wenn eine Information als wichtig erachtet oder oft wiederholt wird, wandert sie über Nervenbahnen und mittels Überträgerstoffe, die sogenannten Neurotransmitter, ins Langzeitgedächtnis. Dort werden Wissen, Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen wie in einem Computer abgespeichert und bleiben auch in der dritten Lebensphase in etwa konstant. So die modellhafte Vorstellung. Einbußen gehen meistens zu Lasten von Motivationsverlust (fehlendem Lernanreiz, Mißerfolgseinstellung) oder Krankheiten.

Ein genereller leichter Rückgang des Langzeitgedächtnisses wurde erst bei sehr alten Menschen, den sogenannten Hochbetagten beobachtet. Anders das Kurzzeitgedächtnis: Abgesehen von einigen Teilkomponenten, die nur wenig zürückgehen, baut die 'flüssige' Intelligenz (ähnlich wie andere Körperfunktionen) mit dem Alter allmählich ab. Dies betrifft vor allem Fähigkeiten wie Konzentration und Reaktionsgeschwindigkeit. Auch verlangsamt sich der Fluß der Informationen vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis. Daher brauchen Ältere längere oder häufigere Lernphasen, um Erinnerung aufzubauen. Sowohl die Zahl der Leitungsbahnen als auch die der Überträgerstoffe verringert sich. Zusätzlich selektiert der reifer gewordene Mensch mehr, speichert nur noch das ab, was ihn wirklich ernsthaft interessiert (Motivation). Die Entstehung der Leitungsbahnen etc. wird sehr stark vom Bildungsstand der Person beeinflußt, da höhere schulische Bildung in der Regel mit einem intensiveren und längeren Training beim Aufbau von geistigen Strategien und deren Anwendung auf neue kognitive Probleme bis ins hohe Alter verbunden ist (?? soweit die Annahme). Die im beruflichen Training erworbenen Erfahrungen und Wissenssysteme können dazu benutzt werden, Einbußen in kognitiven Basisleistungen (fluide Intelligenz, nachlassende Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung; … zumindest teilweise …) zu kompensieren. Kognitive Leistungen sind auch von der Motivlage des Menschen beeinflußt. Dies kann zu einer Art Kurzschluß führen. Viele (ältere) Menschen neigen dazu, ihre Lern- und Gedächtnisleistungen zu unterschätzen (Vergleiche >subjektives Altersbild) und verzichten vorschnell auf die Teilnahme an Lernsituationen.

Intelligenzquotient - Abkürzung: IQ

Bewertung der Leistung einer Person, die sich an der durchschnittlichen Leistung einer gegebenen Altersgruppe (oft nicht nachgewiesen) bei einem Test orientiert, der zu dem Zweck entworfen wurde, Aspekte der intellektuellen Fähigkeit (meist schulischer Lernstoff) zu messen. Siehe auch Denken (mehr die abstrakte Beschreibung des Denkens). Was ist dagegen Weisheit (im Sinne von erworbener Altersweisheit)? Vergleiche spaßeshalber das eigene Prüfungswissen - wie war das mit dem Lernen fürs Leben?

Intelligenz als Ergebnis eines Intelligenztests. Bei früheren Versionen des Stanford-Binet-Tests wurde der IQ durch Division von Intelligenzalter durch Lebensalter und Multiplikation des Ergebnisses mit 100 berechnet. Bei neueren Fassungen und beim Hamburg-Wechsler lntelligenztest (HAWIE) wird der IQ einfach von einer Tabelle abgelesen, die aus statistischen Normen für Kinder derselben Altersstufe oder für die gesamte erwachsene Bevölkerung errechnet wurde. Die Messung erfaßt unterschiedliche Anteile, die gewichtet werden. Z.B: räumliche, sprachliche, logisch/mathematische, Bewegungssteuerung, Kommunikationsfähigkeiten, eigenes Selbstverständnis, Wissen über historische und naturwissenschaftliche Grundlagen.

Intelligenzalter (IA)

Das Durchschnittsalter der Kinder, die dieselben Aufgaben lösen können wie der Proband, dessen Intelligenzalter berechnet werden soll - ausgedrückt in Jahren und Monaten. Schulreife und Spätentwickler, Frühbegabte und Hochbegabte werden daran „gemessen“.


Literatur

  • Baltes, P B, Lindenberger, U, Staudinger, U M (1995). Die zwei Gesichter der Intelligenz im Alter. Spektrum der Wissenschaft, 10, 52-61
  • P B Baltes (1997): Gegen Vorurteile und Klischees. "Die Berliner Altersstudie". Forum Demographie und Politik, 10, 11-20.


Weblinks




Siehe auch:



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