Intracerebrale Blutung

Aus Familienwortschatz
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Als Intracerebrale Blutung (ICB) werden Blutungen bezeichnet die innerhalb des Hirngewebes, also des Cerebrums, gelegen sind. Intracerebrale Blutungen treten meist plötzlich auf und machen etwa 15% aller Schlaganfälle aus. Häufigste Ursache sind die als Folge des Bluthochdrucks auftretenden Veränderungen kleiner Blutgefäße (Arteriolosklerose). Weitere Ursachen können Veränderungen der Gefäße wie eine zerebrale Amyloidangiopathie oder Gefäßmalformationen sein, aber auch traumatische Schädigungen (insbesondere in Zusammenhang mit der Einnahme gerinnungshemmender Medikamente (Antikoagulation) spielen eine wichtige Rolle. Selten können entzündliche Erkrankungen des Gehirns oder Tumoren sich als ICB manifestieren. Auch wenn es sich bei Blutungen aus rupturierten Gefäßwandaussackungen (sogenannten Aneurysmata) üblicherweise um Subarachnoidalblutungen handelt, können auch intracerebrale Blutungen durch Aneurysmarupturen verursacht sein. Neben der Lokalisation ist die Größe der Blutung für die Prognose und eventuelle Therapiemaßnahmen wichtig. So werden bei supratentoriellen Blutungen 50 cm³ und bei infratentoriellen Blutungen 20 cm³ als kritische Grenze für den weiteren klinischen Verlauf angesehen.[1] Ein weiteres prognostisch ungünstiges Zeichen ist der Einbruch der Blutung in das Ventrikelsystem, woraus Zirkulationsstörungen des Liquor cerebrospinalis resultieren können.

Den häufigsten unmittelbaren Auslöser einer intracerebralen Blutung stellt eine Rhexisblutung der Arteria striolenticularis in ihrem Verlauf durch den Bereich der Stammganglien dar.

Behandlung

Die Behandlung einer ICB erfolgt meist auf einer neurochirurgischen oder neurologischen Intensivstation. In welchem Ausmaß eine Senkung des Blutdrucks förderlich ist, wird kontrovers diskutiert. Die 2005 veröffentlichten Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie sehen eine Blutdrucksenkung lediglich bei einem Blutdruck über 170/90 mm Hg vor [1]. Klare Richtlinien, wann ein Patient mit einer intracraniellen Blutung eine operative Behandlung erhalten soll, bestehen nicht.

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  1. 1,0 1,1 Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie; Georg Thieme Verlag Stuttgart 2005, 3. überarbeitete Auflage , ISBN 3-13-132413-9. Onlineversion verfügbar