Joseph Lister

Aus Familienwortschatz
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Joseph Lister (* 5. April 1827 in Upton, Essex, † 10. Februar 1912 in Walmer, Kent)

Das Wesentliche seiner Lehre, so hat Joseph Lister seine Entdeckung später einmal mit eigenen Worten zusammengefaßt, lag darin, Mikroorganismen planmäßig von chirurgischen Wunden fernzuhalten. Das Phenol, dem er sich zu diesem Zweck bediente, war nur ein Mittel, das seinen Zielen gerecht werden konnte.

Geboren wurde Lister am 5. April 1827 in Upton (Essex) als Sohn eines reichen Weinhändlers. 1859 entschloß sich Lister, der einerseits seinen Schwiegervater Syme nicht verlassen wollte, andererseits auf einen Lehrstuhl in London hoffte, schweren Herzens, eine freigewordene Professur für Chirurgie in Glasgow anzunehmen. Größte Sorgen bereitete ihm dort die erschreckende und stets anwachsende Sterblichkeit in der chirurgischen Abteilung seines Krankenhauses, das unter der Leitung des auf äußerste Sparsamkeit bedachten Verwaltungsrates stand. Durch das Mikroskopieren war Lister mit allen Phasen des Entzündungsvorganges wohl vertraut, obgleich ihm die Ursachen dieses Phänomens, das bei dem einen zum Tode führte, bei dem anderen jedoch nicht, ein vollständiges Rätsel blieben.

Entscheidende Impulse erhielt er 1865 durch die Arbeiten von Louis Pasteur, auf die er durch den Glasgower Chemieprofessor Thomas Anderson gestoßen wurde. Gärung und Fäulnis, so hatte Pasteur bewiesen, wurden durch mikroskopisch kleine Lebewesen verursacht. Lister, dem sogleich der Gedanke kam, daß Wundeiterungen ähnliche Ursachen haben könnten, erinnerte sich daran, daß Carlisle reines Phenol (Karbol) erfolgreich zur chemischen Reinigung von Abwässern eingesetzt hatte. Darauf beschloß er, dieses Mittel auszuprobieren.

Es dauerte nicht lange, bis sich Listers Lehre endgültig durchsetzen konnte.

Datei:Karbolregen.jpg
Karbolregen

Zuletzt, weil das von ihm gepriesene Phenol von anderen Chirurgen leider oft kritiklos und planlos eingesetzt worden war, wodurch Mißerfolge nicht ausbleiben konnten. Wegen der hautreizenden Eigenschaften wurde Phenol in der Chirurgie bald durch andere Desinfektionsmittel ersetzt. Nicht vergessen werden sollten neben der Entdeckung der Antiseptis andere wichtige Erfindungen Listers. So konstruierte er einen Zerstäuber zur Luftdesinfektion in Operationssälen.

Nachdem er durch seine mikroskopischen Studien die Unzulänglichkeit von Seide und Faden als Nahtmaterial erkannt hatte, entwickelte er den Catgutfaden, der heute von den synthetischer Fäden verdrängt ist. Weiter bewies er den Nutzen von medizinischer Gaze. Auch die Einführung von Drainagen bei frischen Wunden geht auf ihn zurück.

1877 erreichte Listers Triumpf mit der Übernahme des Lehrstuhles für klinische Chirurgie am Kings's College in London seinen Höhepunkt. Schon im darauffolgenden Jahr sollte sich die Lehre von der Antisepsis siegreich in der ganzen Welt verbreiten. Vierzehn Jahre später - 1893 - wurde Joseph Lister als erster Arzt in der Geschichte in den Stand eines Lords erhoben.

Er starb am 10. Februar 1912 in Walmer in der Grafschaft Kent.


Weblinks


vgl. Wikipedia: "Joseph Lister"


Nahtmaterial aus Catgut (ursprünglich aus Kuhdarm, dann Rinderdarm,) irreführend ["Schweinedarm"] genannt seit 2001 auf Grund der BSE-Problematik nicht mehr im Gebrauch. Anstelle Catguts wird heute synthetisches Nahtmaterial verwendet. Dies besteht oftmals aus Polyglykolsäure, Polydioxanon, Polyglactin u.a.