Klistierspritze

Aus Familienwortschatz
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Alte Glyzerin - Klistierspritze
Moderne Klistiere aus der Apotheke

Die Klistierspritze wird verwendet, um kleine Mengen an Flüssigkeiten in den Enddarm zu bringen. Oft wurden dazu Mischungen mit Glyzerin verwendet, um damit eine rasche Darmentleerung herbeizuführen.


Historisches

Der altgriechische Geschichtsschreiber Herodot schreibt in seinen Historien im Ägypten Exkurs bereits über eine Art von Klistierspritzen, welche die Ägypter zur Einbalsamierung ihrer Toten verwenden. Es wurde ebenfalls eine Flüssigkeit, die aus Zedernöl und Natronlauge bestand, eingespritzt, um eine Entleerung der Bauchhöhle zu vollziehen, ohne den Bauch aufschneiden zu müssen.

Aufbau

Seit es die Fertigklistiere aus der Apotheke gibt, ist der Bedarf an klassischen Klistierspritzen sehr zurück gegangen. Die Klistierspritzen bestehen heute meistens aus Vollmetall oder aus einer Kombination von Glas und Kunststoff oder Metall. Diese Spritzen sind unter dem Namen Klistier-/ Wundspritze oder Glyzerinspritze bekannt. Sie sind in der Funktionsweise identisch mit den Spritzen, die für Injektionen verwendet werden, nur dass keinen Nadeln als Ansatz aufgesteckt werden.

Ganzmetall Klistierspritzen

Die Klistierspritzen aus Ganzmetall werden heute noch am häufigsten verwendet, da sie sich am leichtesten reinigen und desinfizieren lassen. Sie bestehen aus einem Metallzylinder in dem ein Metallkolben mit Gummidichtung geführt wird. Am unteren Ansatz befindet sich ein Gewinde, das zur Befestigung des Ansatzrohres dient. Es werden zwei Arten von Ansatzrohren verwendet, wobei das gebogene Ansatzrohr häufiger verwendet wird. Das Ansatzrohr verjüngt sich zur Spitze hin und besitzt am Ende eine kugelige Verdickung. Diese Klistierspritzen sind unter dem Namen Ganzmetallspritzen bekannt und werden mit einem Volumen von 50-200 ml angeboten.

Klistierspritzen aus Glas und Metall

Die Klistierspritzen aus Glas und Metall werden heute auch noch oft verwendet, da sie leicht reinigen und desinfizieren sind. Sie bestehen aus einem Glaszylinder in dem ein Metallkolben mit Gummidichtung geführt wird. Am unteren Ansatz befindet sich ein Gewinde, das zur Befestigung des Ansatzrohres dient, das sich zur Spitze hin verjüngt. Diese Klistierspritzen sind unter dem Namen Janetspritzen bekannt und werden mit einem Volumen von 50-200 ml angeboten.

Klistierspritzen aus Glas und Kunststoff

Die Klistierspritzen aus Glas und schwarzem Kunststoff werden heute kaum noch verwendet, da sie schwerer zu reinigen und desinfizieren sind. Sie bestehen aus einem Glaszylinder in dem ein Kunststoffkolben mit Lederdichtung geführt wird. Am unteren Ansatz befindet sich ein Gewinde, das zur Befestigung des Ansatzrohres dient. Es werden zwei Arten von Ansatzrohren verwendet, wobei das gebogene Ansatzrohr häufiger verwendet wird. Das Ansatzrohr verjüngt sich zur Spitze hin und besitzt am Ende eine kugelige Verdickung. Diese Klistierspritzen sind unter dem Namen Glyzerinspritzen bekannt und werden mit einem Volumen von 20-100 ml angeboten.


Anwendung

Die Anwendung der Klistierspritzen beschränkt sich heute häufig darauf, abführende Klistiere zu verabreichen. Das bekannteste Klistier dürfte wohl das Glyzerinklistier sein, woher diese Spritze auch ihren Namen hat. Für das Klistier werden Glyzerin und Wasser bzw. Seifenwasser im Verhältnis 1:2 gemischt. Der Patient entblöst sein Hinterteil und legt sich auf die linke Seite oder beugt sich nach vorne. Nun wird die Kanüle der Klistierspritze eingefettet, in den After eingeführt und die Flüssigkeit langsam in den Enddarm gespritzt. Der Patient muss die Flüssigkeit nun solange wie möglich halten, damit das Klistier seine volle Wirkung entfalten kann. Noch schneller wirkt ein kleines Klistier mit 10 ml Glyzerin und 10 ml Wasser gemischt. Dieses Klistier wurde früher häufig vorallem Säuglingen und Kleinkindern bei hartnäckiger Verstopfung gegeben, damit das Klistier seine vollständige Wirkung bringen kann, ohne gleich wieder von den Kindern heraus gepresst zu werden.


Siehe auch:


Weblinks

  • OROS Hersteller von Klistierspritzen