Nadelstichverletzung

Aus Familienwortschatz
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Die Nadelstichverletzung ist eine der häufigsten Verletzungen in der Patientenversorgung. Sie ist bedingt durch den (unsachgemäßen) Umgang mit Injektionskanülen oder seltener Nadeln für die Wundversorgung.

Maßnahmen: Sofort nach einer erfolgten Nadelstich- oder Schnittverletzung sollte man die Blutung für etwa 1 bis 2 Minuten anregen. Handelt es sich nicht bloß um eine oberflächliche Verletzung kann bzw. wird auch eine chirurgische Erweiterung derselbigen nötig sein.

Danach spreizt man den Stichkanal bzw. die Schnittwunde und spült diese(n) mit einem alkoholischen (antiseptischen) Desinfektionsmittel (am Besten für etwa 5 Minuten) oder einem jodhaltigem Präparat (~2 Minuten). Abschließen sollte man einen in alk. Antiseptikum getränkten Tupfer auf der Wunde fixieren und stets feucht/getränkt halten.

Durch Blutabnahme ist der serologische Status der betroffenen Person unmittelbar nach der gesetzten Stichverletzung zu ermitteln. Sofern der "Spender" bekannt ist, ist auch dessen Serostatus zu ermitteln.

Der Stich mit einer gebrauchten Nadel ist ein Arbeitsunfall der exakt dokumentiert werden muss: Dazu ist der D-Arzt aufzusuchen! Ein Eintrag im Verbandbuch reicht als Nachweis nicht aus! Beim D-Arzt wird der serologische Status bestimmt; weil es wichtig ist, im Fall einer späteren Infektion nachweisen zu können, dass zum Unfallzeitpunkt noch keine Erkrankung vorlag. Es werden folgende Laborwerte abgenommen: GOT, GPT, Anti HBs, Anti HBc, Anti HIV, Anti HCV. Außerdem verfasst der D-Arzt einen Bericht an die zuständige gesetzliche Unfallversicherung. Diese informiert dann die verunfallte Person über das weitere Vorgehen: Im allgemeinen werden noch weitere Blutuntersuchungen nötig sein.

Vereinfacht werden kann das Verfahren, wenn der Patient bekannt ist, dem die Nadel gesetzt wurde. In diesem Fall ist auch dessen Serostatus zu ermitteln.

Wenn bekannt ist, dass der Patient HIV infiziert ist, sollte/kann eine Therapie mit Virostatika (Retrovir und Epivir) begonnen werden. Diese hat aber viele Nebenwirkungen und die Wirkung ist umstritten. Bei Kontaminierung mit Hepatitis-B-infiziertem Blut erfolgt bei nicht geimpften Personen eine aktive und passive Impfung.


Literatur