Nephrotisches Syndrom

Aus Familienwortschatz
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Als nephrotisches Syndrom bezeichnet man einen typischen Symptomkomplex (Syndrom) der bei diversen Nierenfunktionsstörungen auftritt und auf einen massiven Proteinverlust über den Urin zurückzuführen ist.


Symptome

  • Proteinurie
  • Hypoproteinämie
  • Ödeme
  • Hyperlipoproteinämie


Bei der Proteinurie handelt es meist um eine sogenannte "große" Proteinurie, also einen Proteinverlust von > 3 g/d. Folge der Proteinurie ist eine Hypoproteinämie. Anfänglich geht oft nur Albumin verloren da es bei geringer Schädigung der Glomeruli zunächst zu einem Verlust der Ladungsselektivität des Filtersystems kommt. Diese Ladungsselektivität hält normalerweise negativ geladene Makromoleküle wie zum Beispiel Albumin zurück, da die Basalmembran der Glomeruli selbst negativ geladene Proteine besitzt, die diese abstossen. Im weiteren Verlauf kommt es dann auch zum Verlust von Gerinnungsfaktoren wie z.B. AT III und Immunglobulinen. Somit besteht bei Patienten mit nephrotischem Syndrom eine Thromboseneigung (neben Beinvenenthrombosen kann auch eine Nierenvenenthrombose mit folgendem Nierenversagen auftreten). Es besteht eine Hyperkoagulabilität (erhöhte Gerinnbarkeit) durch den Mangel an Antithrombin III (AT III) und eine venöse Stase (reduzierte Strömungsgeschwindigkeit) durch die Hypovolämie aufgrund des aus dem Proteinverlust resultierenden, reduzierten onkotischen Drucks. Dies sollte man als 2 Faktoren der Virchow-Trias erkennen. Der Verlust an Immunglobulinen führt zu einer Infektanfälligkeit.

Die Hyperlipoproteinämie ist Folge einer gesteigerten Lipoproteinsynthese der Leber. Es kommt zunächst zu einem Anstieg des Cholesterins (VLDL, LDL) und im Verlauf auch der Triglyceride.

Diese Veränderungen der Proteinzusammensetzung des Blutes zeigen beim sich Vollbild des nephotischen Syndroms in der Serumelektrophorese durch typische Abflachung der Albumin- und der Gammaglobulinfraktion sowie einem Anstieg von Alpha2 und Beta.

Die Ödeme sind Folge des durch den Albuminverlust reduzierten onkotischen Drucks und treten zunächst an den Augenlidern und am restlichen Gesicht auf. Später sind die Ödeme generalisert (Beine, Arme, evtl. Penis) und können aus zu Aszites, Pleuraergüssen, Lungen- und Hirnödemen führen.


Ursachen

  • Glomerulonephritis
  • Diabetes mellitus
  • Kollagenosen (z.B. systemischer Lupus erythematodes)
  • Amyloidose
  • Toxisch (Kontrastmittel, ACE-Hemmer, Gold, Quecksilber)
  • u.a.


Therapie

-Flüssigkeitseinschränkung und natriumarme Kost um einen Rückgang der Ödeme zu erzielen.

-Großzügige Antibiotikagaben gegen die Infektanfälligkeit

Pflege

Komplikationen

Siehe auch



Literatur

  • Basislehrbuch Innere Medizin, 3. Auflage
  • Crashkurs Innere, 1. Auflage
  • Klinikleitfaden Innere Medizin
  • Klinikleitfaden Urologie
  • Kurzlehrbuch Physiologie, 4. Auflage
  • Urologie Versehen-Lernen-Anwenden, 12. Auflage