Absolute Arrhythmie

Aus Familienwortschatz
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Absolute Arrhythmie ist eine spezielle Form der Herzrhythmusstörung und beschreibt einen völlig unregelmäßigen Herzschlag, der durch „flimmernde“ oder „flatternde“ Bewegungen der Herzvorhöfe entsteht. Das bedeutet, dass die Aktivität der Vorhöfe nicht aus dem normalen Taktgeber (Sinusknoten) stammt, sondern an vielen verschiedenen Stellen (ektopische Zentren) gleichzeitig ausgelöst wird. Dadurch werden die Herzschläge auf die Herzkammern nur noch unregelmäßig weitergeleitet – der Puls ist also „vollkommen arrhythmisch“. Umgangssprachlich spricht man manchmal auch von einem „unregelmäßigen Herzrhythmus“ oder „Herzstolpern“.

Formen der absoluten Arrhythmie

Man unterscheidet verschiedene Verlaufsformen:

  • Bradykarde absolute Arrhythmie (BAA): Die Überleitung der elektrischen Impulse auf die Kammer ist langsam, das Herz schlägt langsamer als normal.
  • Tachykarde absolute Arrhythmie (TAA): Die Überleitung erfolgt sehr schnell (Herzfrequenz oft über 120/min), das Herz schlägt schneller als normal.

Bei Vorhofflattern kann es auch zu regelmäßigen Überleitungen auf die Kammern kommen (z.B. 2:1, 3:1), dabei steigt die Herzfrequenz häufig deutlich (zum Beispiel auf 160–180 Schläge pro Minute).

Ursachen

Mögliche Ursachen sind:

Bedeutung und Risiken

Die absolute Arrhythmie ist in den meisten Fällen keine akut lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung. Durch die Flimmer- oder Flatterbewegungen der Vorhöfe wird der Blutstrom in diesen Bereichen jedoch häufig langsamer („Blutstau“). Dadurch steigt das Risiko, dass sich Thromben (Blutgerinnsel) im Vorhof bilden. Werden diese mit dem Blutstrom weitertransportiert, können sie schwerwiegende Komplikationen verursachen:

Daher muss eine absolute Arrhythmie immer behandelt werden („therapiepflichtig“).

Therapie

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und dem Ausmaß der Rhythmusstörung. Typische Maßnahmen sind:

  • Gabe von Antiarrhythmika (verschiedene Medikamente, z. B. Adenosin)
  • Antikoagulation (Blutverdünnung, z. B. Marcumar, Clexane, Heparin i.v.) zum Schutz vor Thrombosen und Schlaganfall
  • Kardioversion (elektrische oder medikamentöse Wiederherstellung des normalen Herzrhythmus)
  • Bei nicht behebbaren („therapieresistenten“) Formen des Vorhofflimmerns erfolgt die Einstellung auf eine sogenannte „Normfrequenz“ (das heißt, der Herzschlag wird medikamentös auf einen normalen Pulswert reguliert) und eine dauerhafte Antikoagulation zum Schutz vor Schlaganfall.

Bei langanhaltendem Tachykardem Vorhofflimmern kann es außerdem zur Herzinsuffizienz (Herzschwäche) kommen.

Zusammenfassung für die Familie

Die absolute Arrhythmie ist eine häufige Form des unregelmäßigen Herzschlags, meist im Rahmen von Vorhofflimmern. Sie führt nicht zu akuten Notfallsituationen, kann aber gefährlich werden, weil durch das unregelmäßige Schlagen der Vorhöfe Blutgerinnsel entstehen können, die zum Schlaganfall oder einer Lungenembolie führen. Deswegen ist eine konsequente ärztliche Behandlung wichtig!