Geriatrische Screening nach Lachs
Das Geriatrisches Screening nach Lachs ist eine erste Befragung innerhalb eines Basisassessments zur Klärung von Anfangsfragen wie dem Untersuchungsbedarf in weiteren Teilbereichen. Es erstellt keine Diagnose und ist kein wissenschaftliches Testverfahren und erlaubt keine Aussage zur Prognose der Störungen. Es ist ein erster Untersuchungsschritt, dem evtl. weitere folgen sollten (vgl. Übersetzung von Screening).
Üblicherweise enthält es 19 Fragen oder einfache Tests, die auch von einer Helferin (oder großteils per Fragebogen) erhoben werden können. Der Zeitaufwand dafür liegt unter 10 Minuten.
Die Summe der auffälligen Items ermöglicht einen ersten Eindruck über das Ausmaß begleitender Problembereiche. Alle auffälligen Bereiche bedürfen der weiteren Analyse, insbesondere auch auf die Wechselwirkung der Syndrome unter einander.
Berücksichtigte Problembereiche
Es geht um folgende Problembereich
1. Sehen
- Fingerzahl mit Brille in 2 m Entfernung erkennen
- Nahvisus oder Lesen einer Überschrift
- Frage: Hat sich Ihre Sehfähigkeit in letzter Zeit verschlechtert?
(Kein korrektes Erkennen bzw. Lesen möglich oder die Frage mit JA beantwortet
2. Hören
- Flüstern der folgenden Zahlen in ca. 50 cm Entfernung nach Ausatmung in das angegebene Ohr, während das andere zugehalten wird:
- 6 1 9 - linkes Ohr
- 2 7 3 - rechtes Ohr
(Mehr als eine Zahl wird falsch erkannt)
3. Arme
- Bitten Sie den Patienten: 1. beide Hände hinter den Kopf zu legen und 2. einen Kugelschreiber von Tisch/Bettdecke aufzuheben
(Mindestens eine Aufgabe wird nicht gelöst)
4. Beine
- Bitten Sie den Patienten: aufzustehen, einige Schritte zu gehen und sich wieder zu setzen
(Patient ist nicht in der Lage, eine dieser Tätigkeiten selbständig auszuführen)
5. Blasenkontinenz
- Frage: Konnten Sei in letzter Zeit den Urin versehentlich nicht halten?
(Antwort des Patienten: JA)
6. Stuhlkontinenz
- Frage: Konnten Sie in letzter Zeit den Stuhl versehentlich nicht halten?
(Antwort des Patienten: JA)
7. Ernährung
- Schätzen Sie das Patientengewicht
(Nicht normalgewichtig - untergewichtig?)
8. a) Kognitiver Status
- Nennen Sie dem Patienten die folgenden Begriffe, und bitten Sie ihn, sie sich zu merken: Apfel – Pfennig – Tisch
- Bitten Sie den Patienten, die Begriffe zu wiederholen.
(Kein Behalten)
9. Aktivität
- Fragen Sie den Patienten: Können Sie sich selbst anziehen?
- Können Sie mindestens eine Treppe steigen?
- Können Sie selbst einkaufen gehen?
(Eine oder mehr Frage(n) mit NEIN beantwortet)
10. Depression
- Fragen Sie den Patienten: Fühlen Sie sich oft traurig oder niedergeschlagen?
(Bei Antwort JA oder ggf. Eindruck des Arztes)
8. b) Kognitiver Status
- Fragen Sie die Begriffe aus 8a ab: Apfel – Pfennig – Tisch
(Einen oder mehrere Begriffe vergessen)
11. Soziale Unterstützung
- Frage: Haben Sie Personen, auf die Sie sich verlassen und die Ihnen zu Hause regelmäßig helfen können?
(Bei Antwort des Patienten: NEIN)
12. Allgemeine Risikofaktoren
- Frage: Wann waren Sie zum letzten Mal im Krankenhaus?
(vor weniger als drei Monaten und ungeplant)
13. Allgemeine Risikofaktoren
- Sind Sie in den letzten drei Monaten gestürzt?
(Antwort: JA)
14. Allgemeine Risikofaktoren
- Nehmen Sie regelmäßig mehr als 5 verschiedene Medikamente ein?
(Antwort: JA)
15. Allgemeine Risikofaktoren
- Leiden Sie häufig unter Schmerzen?
(Antwort: JA)
Kommentar zum Interviewverlauf
- Akuter Verwirrtheitszustand:
- Aphasie:
- Verweigerung:
- Andere Bemerkungen:
Literatur bzw. Weblinks
- Lachs MS, Feinstein AR, Cooney LM, Jr., Drickamer MA, Marottoli RA, Pannill FC et al: A simple procedure for general screening for functional disability in elderly patients. Ann Intern Med 1990;112:699-706.
- Städtisches Krankenhaus München-Perlach: Neuperlacher Pocket Guide Geriatrisches Assessment. Neuperlach, o. J. (nach 1998 vor 2008)