Modellprojekt AGnES
Im Modellprojekt AGnES stehen die Buchstaben des Namens für Arztentlastende, Gemeinde-nahe, E-Healthgestützte, Systemische Intervention.
Damit wurde ein Modellversuch zur Unterstützung von Hausärzten durch speziell ausgebildete Krankenpflegerinnen in medizinisch unterversorgten Gebieten mit einem griffigen Namen bezeichnet, der inzwischen in veränderter Form bundesweit Geltung hat. Das Konzept dazu wurde 2004 vom Institut für Community Medicine an der Universität Greifswald entwickelt. Seit August 2005 lief dieses Projekt zunächst im Land Mecklenburg-Vorpommern auf der Insel Rügen und wurde dabei unterstützt vom Landesministerium für Soziales und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern. Im Juli 2006 startete in Lübbenau in Brandenburg ein ähnliches Projekt, das aus EU-Fonds und vom Land Brandenburg gefördert wird. Inzwischen ist es ziemlich verbreitet und es werden auch Medizinische Fachangestellte (neue Bezeichnung für Arzthelferinnen) dafür fortgebildet.
Bundesweit ab 2009
Der Spitzenverband Bund der Krankenkassen und die Kassenärztliche Bundesvereinigung haben sich im März 2009 auf die Aufnahme des AGnES-Konzeptes in die Regelversorgung geeinigt. Künftig können speziell qualifizierte Arzthelferinnen "Hausbesuche" bei Patienten machen und dort ärztliche Routinearbeiten wie das Messen von Puls und Blutdruck, Blutabnahme oder die Kontrolle der Arzneimittel auf deren Rechnung durchführen.
Kritik vom Deutschen Pflegerat u. in Hannover
Im Okt. 2009 kritisiert der Deutscher Pflegerat das Versorgungsmodell in Niedersachsen. Auch der Niedersächsische Pflegerat halte es für problematisch, dass in Kurzkursen Medizinische Fachangestellte dafür qualifiziert werden sollen, ärztliche Tätigkeiten zu übernehmen, um die Hausärzte zu entlasten. Der Versorgungsbedarf nicht-mobiler Patienten in der häuslichen Umgebung sei zu komplex. „Die ambulanten Pflegediensten bieten diese Kompetenz bereits an und können von den Ärzten genutzt werden. Das bedeutet allerdings, dass die ambulanten Pflegedienste entsprechende Vergütungen für ihre Leistungen erhalten.“
Nicht verwechseln
Das Projekt sollte nicht verwechselt werden mit der Filmfigur Schwester Agnes, in einem DEFA-Fernsehfilm aus dem Jahr 1975, auch wenn der Name nicht gaz ohne Absicht seinen Anklang daher bezog.
Weblinks
- 1000. Hausbesuch für "Gemeindeschwester AGnES (idw, 27. Feb. 2007)
- Erste Zeugnisse für "Gemeindeschwester AGnES" Pressemitteilung der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald] vom 19. Nov. 2007
- Mit Arzthelferinnen gegen den Ärztemangel in Schleswig-Holstein. Schwester Agnes erobert den Westen. (aerztlichepraxis.de 11. Okt. 2007)
- Gemeindeschwester „Agnes“ jetzt deutschlandweit im Einsatz. In ländlichen Gebieten Deutschlands kommen ab dem 1. Januar 2009 hausärztliche Fachkräfte zum Einsatz. Bei focus.de vom 17. Okt. 2008
- NDR Reportage: Unterwegs mit Schwester Agnes NDR-Sendetermin war der 2. Februar 2009
- Flugblatt der PDS zu Hintergründen der Gemeindeschwestern in der DDR und zum Modellprojekt (pdf Datei)
- 16.07.09: Betreuungsschwester unterstützt niedersächsische Landärzte. Im Niedersachsen erhalten „Landärzte“ jetzt Hilfe von so genannten „Betreuungsschwestern“. Diese besuchen im Auftrag der Ärzte ältere, chronisch kranke oder in ihrer Bewegung eingeschränkte PatientInnen und beurteilen dabei die Notwendigkeit einer Arztvisite, klären z. B. über Medikamente und deren Einnahme auf und beraten, koordinieren weitere Termine z. B. mit der Sozialstation.
- Nied.Sä. Pflegerat: www.pflegerat-niedersachsen.de
Siehe auch
- Berufstätige in den verschiedenen Pflegeberufen
- Belastungen in den Gesundheitsberufen
- Gesundheitsberufe
- Verah - Die Abkürzung steht für "Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis", also hausärztliche Fachkräfte (Angestellte von Arztpraxen)