1.3 Psychologie der Gefühle

Aus Familienwortschatz
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Definitionen

Gefühle

„...sind seelische Zustände, die ohne Mitwirkung des Bewusstseins als Reaktion auf ein Äußeres oder Inneres Geschehen auftreten und meist als angenehm oder unangenehm erlebt werden“. (nach Rohracher )

Affekt

wenn ein Gefühl so stark wird, dass wir die Erregung, so wie wir sie Wahrnehmen, spüren und nur noch schwer beeinflussen können. Werden meist mit "gut" oder "böse" und "positiv" oder "negativ" beurteilt.

Einleitung

Wie entsteht ein Gefühl? (Bsp. „Verliebt sein“)

Reiz = „Objekt der Begierde“

→ Verhaltensreaktion = lächeln, verlegen wegsehen, erröten.....

→ Erregung : schnellerer Herzschlag bzw. Puls, beschleunigte Atmung

→ Wahrnehmung : „Schmetterlinge im Bauch“ , „weiche Knie“, das „Kribbeln“

→ Gefühl : „Ich bin verliebt“

Dieses Schema lässt sich auch auf andere Gefühle umsetzen. (z.B. Angst haben, sich Freuen, sich Schämen, Traurig sein, Wütend sein.......)

Dieses Bsp. sagt uns, dass der Ursprung bzw. der Anlass oder in unserem Fall der Reiz bewusst erlebt wird, aber die Entstehung der darauffolgenden Gefühle passiert selbständig (autonom)

Gefühle können....

  • ...schnell oder langsam ausgelöst werden
  • ...als positiv oder negativ empfunden werden, sprich angenehm oder unangenehm
  • ...durch Gedanken hervorgerufen werden

UNTERSCHEIDE:


  • Gefühl: - subjektives Erleben einer Emotion

- oft mit Lust und Unlust gleichgesetzt - angenehme/unangenehme Gefühle prägen die Werthaltungen einer Person

  • Emotion: - komplexer Prozess, der auf versch. psychischen Ebenen abläuft

- kurz und intensiv

  • Affekt: - Handlung, die kaum bis gar nicht mehr kontrollierbar sind

- wird meist beurteilt (gut, böse, schlecht, ...)


1. Gefühle als Reaktionen

Wie äußern sich Gefühle? oder: Was macht ein Gefühl eigentlich aus? Grob gesagt, können wir bei Gefühlserlebnissen von vier ausschlaggebenden Dimensionen oder auch "Merkmalen" ausgehen.

1. Die STÄRKE (Intensität) der Gefühle.

Wie stark ist das Gefühl, das ich gerade erlebe? Ich kann Freude z.B. als milde Zufriedenheit erleben oder sie aber bis zur Ekstase durchleben.

2. Die SPANNUNG (Erregungszustand) von Gefühlszuständen.

Diese kann man in aktive und passive Gefühlsreaktionen unterteilen. Sprich - inwieweit regt mich ein Gefühl an etwas zu tun bzw. darauf aktiv zu reagieren. Ich kann z.B. aus Angst davonlaufen oder vor Freude tanzen. Die Spannung geht mit der Stärke des Gefühls meist Hand in Hand.

3. LUST/UNLUST

Manche Gefühle werden angenehm wahrgenomen und Andere unangenehm. Natürlich gibt es Ausnahmen, die man nicht einfach in die Kategorie "gut" oder "schlecht" stecken kann (z.B.: Gefühl der Enttäuschung oder Überraschung) Hier kommen wir nämlich zu einem sehr entscheidenden Merkmal der Gefühlserlebnisse:

4. Die KOMPLEXITÄT der Gefühle

Gefühle werden als sehr komplex bezeichnet, weil sie sich größtenteils aus mehreren Empfindungen zusammensetzen. Das Gefühl der Enttäuschung ist meist eine Kombination aus Wut, Traurigkeit, Zorn, etc. ... Eine Art "Gefühlscocktail", der sich aus mehreren Komponenten zusammensetzt.

Gefühle als Reaktion am Beispiel Stress

Die heutige Zeit ist weitgehend von Stress geprägt. Doch was ist Stress eigentlich? Woher kommt Stress? Grundsätzlich können wir unterscheiden zwischen dem "positiven" Eustress, der auch gern als "gesunder", motivierender und antreibender Stress bezeichnet wird, oder dem "negativen" Dystress, der uns überfordert und bremst. Dieser sog. Dystress ist der Stress, der unsere Gesundheit gefährden kann. Er kann uns vielerlei unangenehme körperliche Zustände bereiten. Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Schlaflosigkeit, Erinnerungsschwierigkeiten oder auch eine nervöse innerliche Unruhe und Angespanntheit. Alles keine Seltenheit.

Jetzt meinen wir, dass Stress durch den äußeren Druck hervorgerufen wird, dem wir ausgesetzt sind, was aber ein großes Missverständnis ist, sagt Gerda Boyesen, norwegische Psychotherapeutin. Nicht die bevorstehende Prüfung oder die nörgelnden Eltern oder ein Verkehrsstau verursachen Stress, sondern die Art und Weise wie wir damit umgehen. D.h. kann ich mich richtig ausdrücken, schaffe ich es mich abzugrenzen, stelle ich mich dem Problem, kann ich mich "öffnen"? Das Entscheidende ist, was ich aus einer Stresssituation mache.

Die Spannung und der Druck wird von uns selbst produziert. Es liegt an uns, was wir daraus machen. Ich kann im Stau stehen, schimpfen und fluchen und gar nicht bemerken, dass ich mich dabei total verspanne. Ich merke erst, dass ich "gestresst" bin, wenn die Kopfschmerzen einsetzen, die von dieser "produzierten Anspannung" hervorgerufen wurden und schiebe es sofort auf den Verkehrsstau. Ich könnte aber auch im Stau stehen, das Radio einschalten, andere Autolenker beobachten und es furchtbar witzig finden, ihren Ärger zu sehen und die Zeit nutzen um mich zu erholen, weil ich die Situation ohnedies nicht ändern kann. Viele Probleme finden ihre Lösung im "Annehmen" oder auch "Zulassen". Nun gilt es, die durch den Dystress ausgelösten Bremsen, zu lösen. An dieser Stelle würde ich gerne auf ein Buch hinweisen: "Dein Bauch ist klüger als du", von Gerda Boyesen und Peter Bergholz. In diesem Buch wird sehr schön herausgefiltert, was Stress anrichten kann. Er wirkt auf unseren ganzen Körper, auf unsere Ausstrahlung, unsere Leistung und auch unsere Lust.


"Ich bin jetzt 80, nehme mir einfach das Recht zu sagen, dass viele Menschen heute geradezu idiotisch mit sich selbst umgehen. Lieblos und ohne Ideen. Keiner soll so empfindlich sein wie die Prinzessin auf der Erbse, aber wir sollten unseren Körper und unsere Seele auch nicht so missachten! Liebe, Zuneigung Begeisterung, Neugierde, Verrücktheiten - so viele schöne Dinge sind fast verschwunden im Leben vieler Menschen. Das macht auf Dauer frustriert und freudlos. Wir sollten jetzt innehalten und eine neue Richtung einschlagen, denn wir sind auf die Welt gekommen, um zu leben und nicht um zu funktionieren.

Lasst uns jetzt also mehr bewegen, mehr singen, freundlich miteinander sein, lachen und in uns hineinspüren. Es gibt dort so viel Spannendes zu finden!" (Gerda Boyesen, aus dem Buch "Dein Bauch ist klüger als du")

Der Stresslöser - Übung für Zwischendurch

Man sollte sich die Zeit nehmen und diese Übung ausprobieren. Es zahlt sich aus. Wenn man die Zeit hatte, um bis hierher zu lesen, dann hat man auch Zeit diese Übung zu machen. Es geht lediglich darum den „inneren Schweinehund“ zu überwinden.

Schaffst du es gerade nicht? Eine kleine Motivationshilfe gefällig? Wahrscheinlich bist du gerade zu gestresst und unter Zeitdruck und fühlst dich angespannt und unwohl .... na ja... dann klick doch einfach die Überschrift an und genieße die Möglichkeit deinen momentanen Stress zu lösen, um nachher wesentlich entspannter weiterzulesen und dich wohl zu fühlen. Man sollte sich auf jeden Fall so viel wert sein.

2. Entstehung und Funktion der Gefühle

Wie entstehen Gefühle?

- Gefühle können sehr schnell ausgelöst werden oder sich langsam aufbauen

- sie sind nicht direkt beeinflussbar, wohl jedoch der eigene Umgang mit ihnen

- man kann die eigenen Gefühle durch Gedanken und Tun teilweise verstärken, langsam umwandeln oder abklingen lassen

- sind aber auch körperlich beeinflussbar (z.B. durch Meditation, Schlaf, Hunger; Völlegefühl, Verspannung....)

- sowie chemisch (z.B. durch Psychopharmaka und Getränke)

- Gerüche lösen oft Erinnerungen an frühere Gefühle aus bei der Erklärung bzw. Entwicklung von Gefühle lassen sich zwei Ansätze unterscheiden:

- die einen nehmen an, dass sich die einzelnen Gefühle aus einem undifferenzierten, unspezifischen Erregungszustand des Säuglings allmählich entwickeln

- die anderen nehmen an, dass die „grundlegenden“ Gefühle als angeborene neutrale Mechanismen von Geburt an als qualitativ unterschiedliche Erlebnisweisen vorhanden sind.

Die Funktion

„Die Funktion von Gefühle besteht in der Initiierung von spezifischen Handlungen. Sie treten aber auch während und ganz besonders am Ende von Handlungen auf. Lust als emotionaler Zustand erhält eine Handlung aufrecht; Unlust führt zu Verhaltensänderung oder Handlungsabbruch.“ (YOUNG 1952)

3. Urvertrauen

...entwickelt sich beim Kind duch verlässliche, liebende und fürsorgliche Zuwendung und Liebe der Bezugsperson (Eltern etc.) Das Urvertrauen ist die Grundlage für:

                             - das Vertrauen in sich selbst (z.B.: Selbstwertgefühl)
                             - das Vertrauen in andere (z.B.: Partnerschaft)
                             - das Vertrauen in die ganze Welt (z.B.: Hoffnung)

Durch den Mangel an Zuwendung der Bezugsperson gegenüber dem Kind entsteht das Urmisstrauen. Das Urmisstrauen ist die Grundlage für:

                             - Selbstzweifel (z.B.: Minderwertigkeitsgefühl)
                             - Zweifel an der Zuverlässigkeit anderer (z.B.: Egoismus)
                             - Zweifel am Sinn der ganzen Welt (z.B.: Verzweiflung)

Menschen, die in ihrer Kindheit nur das Urmisstrauen erfahren haben, neigen eher zu kriminellen Karrieren und sie sind auch suchtgefährdeter, da sie ihr Minderwertigkeitsgefühl durch Ersatzbefriedigung (Sucht) auszugleichen versuchen, als andere, die in ihrer Kindheit das Urvertrauen aufbauen konnten. Eine weitere Folge des Urmisstrauens kann der Hospitalismus sein

4. Selbstwertgefühl

Das Selbstwertgefühl eines jeden Menschen unterliegt von Geburt an einem dauernden Wechselspiel von Bedürfnissen, Gegebenheiten und Kommunikation mit den Mitmenschen. Wir senden und empfangen ständig Signale, um unsere Position in der Welt einzustufen.

Wie die Beurteilungsbilanz für uns selbst ausfällt und was notwendig ist, um unser Selbstwertgefühl zu stärken, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Wurden wir von unseren Eltern um unserer selbst willen angenommen, wurden wir hauptsächlich wegen unserer Leistungen bzw. positiven Verhaltensweisen angenommen oder wurden wir eher "klein gehalten" oder "niedergemacht"?
  • Wie hoch legen wir uns selbst die Lebens-Latten, um das Gefühl zu haben, "ich bin genug oder besonders viel wert"?


Die schlechte Nachricht:

Nicht alle Menschen haben von Geburt an dieselben guten Voraussetzungen für ein intaktes Selbstwertgefühl; traumatische Erlebnisse, die die Persönlichkeit gravierend verletzen (z.B. Kindesmissbrauch, Gewalt, Vergewaltigung, Mobbing, Kündigung)aber auch kleine "Nadelstiche" (z.B. das Durchfallen bei einer Prüfung, Niederlagen beim Sport, drohender Seitensprung des Partners) vermindern das eigene Selbstwertgefühl drastisch und bedürfen einer psychologischen Betreuung. Anzeichen für ein geringes Selbstwertgefühl:

  • Öfters auftretende Empfindungen der eigenen Unbedeutsamkeit, dass eine vor anderen geäußerte Meinung / Beurteilung nicht gehört oder ernst genommen wird, oder das ständige Gefühl, dass die anderen Negatives über einen denken.
  • Unfähigkeit, Kritik zu ertragen; Rückzugsverhalten gegenüber Personen, von denen Kritik kommt (auch wenn diese Kritik sachlich gerechtfertigt ist oder zumindest überprüft werden sollte, ob sie gerechtfertigt ist)
  • Blockaden in Situationen, in denen ein selbstbewusstes Auftreten gefordert wäre; Angst, die eigene Meinung zu äußern.
  • Das häufige Gefühl, dass man vom Leben/vom Schicksal benachteiligt wurde.
  • Die Angst, dass einem Gott, höhere Wesen, böse Mächte bestrafen könnten oder ein glücklicheres Leben verbauen.
  • Selbstvorwürfe ("Ich hätte mein Leben ganz anders angehen sollen", "Ich bin ein Versager", "Hätte ich nur ...")
  • Es können auch Lebenssituationen sein,wie z.B.: wenn der Partner fremd geht, wenn man aus dem Freundeskreis ausgeschlossen wird oder wenn man bei einer wichtigen Prüfung durchgeflogen ist. Diese Situationen können genauso auch mein Selbstwertgefühl vermindern!


Die gute Nachricht:

Das Selbstwertgefühl kann positiv wie auch negativ aufgebaut werden: Durch uns selbst und durch Hilfe von außen (gute Gespräche mit dem Partner, in der Familie und unter Freunden)

  • Vertrauen aufbauen: in das Leben, die Welt, die Menschen, in sich selbst.
  • Ein soziales Netz einrichten, das einem mehr persönliche Sicherheit vermittelt.
  • Akzeptanz entwickeln, dass man Aufgaben in dieser Welt übernehmen kann und soll; ein "Gleichgewichtsbewusstsein" für Geben und Nehmen entwickeln.
  • Die eigene Lebensgeschichte durchleuchten, verstehen lernen und annehmen können; gewisse Episoden als "erledigt" abhaken lernen.
  • Die eigenen persönlichen Latten nur so hoch legen, dass man sie mit den eigenen Fähigkeiten leicht "überspringen" kann; Verzicht auf Perfektionsansprüche und Lebensziele, die nur mit großem Aufwand erreicht werden können.
  • Ein gesundes Körperbewusstsein entwickeln, zum eigenen Aussehen und zur eigenen Sexualität stehen.
  • Offen und vorurteilsfrei den Menschen begegnen, darauf achten, dass man das Selbstbewusstsein der anderen stärkt (Anmerkung: Dies ist eine der besten "Übungen" überhaupt. Indem man das Selbstbewusstsein der anderen stärkt, entwickelte man selbst eine starke Feinfühligkeit für Dinge, die einem das eigene Selbstbewusstsein stärken.)
  • Die Gewissheit, von Gott als wichtig, wertvoll und einzigartig angenommen zu sein; durch unser Verhalten ihn niemals "betrübt", "traurig", "erzürnt" oder dergleichen machen zu können, da er "ewig" und als ultimativ Liebender "in sich glücklich" ist – somit in derartige menschliche Regungen gar nicht verfallen kann. Würde es so sein, wäre er so wie unser Dasein auf Erden der Endlichkeit ausgesetzt. Ist uns einmal ein Joch auferlegt, dürfen wir auf die Zusage Gottes vertrauen, dass er es für uns so leicht macht, dass wir es tragen können.
  • Entwickeln von persönlicher Selbstständigkeit, d.h. zunehmendes Ablegen der Überzeugung, dass andere Menschen das eigene Glück maßgeblich beeinflussen.
  • Eigenverantwortlichkeit und Selbstbewusstsein entwickeln: "Ich bin es, der mein Leben gestaltet. Mein Körper und meine Seele helfen mir mit vereinten Kräften dabei."

Klassifizierung von Gefühlen:

- Festlegung einiger weniger Basisgefühle aus denen dann Mischformen entstehen

- Bestimmung von Grunddimensionen, anhand deren Gefühlen kategorisiert werden können

Basisgefühlskonzept:

- sollen psychologisch und biologisch grundlegend sein

- liegen den entstandenen Mechanismen der Evolution zu Grunde

- haben adaptiven Charakter

- bilden die Grundlage für alle übrigen Gefühle

- sind selbst nicht auf andere Gefühle zurück zu führen

- die übrigen Gefühle sind Folgen von Mischungen der Basisgefühle

Gefühlsausdruck:

- Mimik

- Gestik

- Körperhaltung

- Vokalisation

- Beobachtbare physiologische Veränderungen

- Wird unmittelbar durch Gefühle verursacht

- Als direkter (äußerer) Hinweis auf Gefühle, aber auch auf Gedanken und Handlungsabsichten

- Gefühlsausdruck ist kontrollierbar

Zusammenfassung Gefühle:

- Emotion ist keine einfache Erscheinung. Man kann sie nicht vollständig beschreiben:

- ... indem man einen Menschen sein emotionales Erleben schildern lässt

- ... durch elektrophysiologische Messungen von Vorgängen im Gehirn, im Nervensystem oder im Kreislauf-, Atmungs- und Drüsensystem

- ... durch das expressive oder motorische Verhalten, das sie begleitet eine Definition von Gefühle muss drei Aspekte oder Komponenten gleichermaßen einbeziehen

- (a) das Erleben oder das unbewusste Empfinden des Gefühls

- (b) die Prozesse, die sich im Gehirn und im Nervensystem abspielen

- (c) der körperliche Ausdruck, besonders der im Gesicht

BINGOEFFEKT

Wir haben einen Besitzer eines Theaters der Theo- Studiobühne von Herrn Peter Faßhuber aus der Steiermark, im Bezirk Judenburg, gebeten sich zum Thema "Gefühle" zu äußern.

Die Emotion/das Gefühl:

Wir sprechen am Theater von einer "Echtheit des Gefühls". Das heißt, das Gefühl ist immer zuerst, dann erst folgt die Handlung die von der Emotion/dem Gefühl motiviert ist. Der Schauspieler muss die Fähigkeit lernen Gefühle im Körper entstehen zu lassen. Er holt diese aus seinen Erinnerungen. Zum Beispiel: Soll er ein Gefühl der Trauer herstellen, so geht er ins seiner Vorbereitung in sich, holt sich Momente und Situationen in Erinnerung, in denen er sich in einer solchen Gefühlslage befand und versucht sich erneut in diese Lage zu versetzen. Dabei ist es besonders wichtig eine Echtheit des Gefühls zu erzeugen und nicht nur so zu tun als ob. Der Schauspieler muss daran glauben. Ähnlich verhält es sich auch mit dem Gefühl der Freude. Erst wenn er diese Emotion für sich glaubhaft hergestellt hat, geht er daran danach zu handeln.

Sein Tipp:

"Wie komme ich da wieder heraus" Auch wenn diese Emotionen echt sein sollen, so darf es nie soweit kommen, dass der Schauspieler nicht wieder herausfindet. Im Idealfall sollte er Gefühle ein und ausschalten können, was natürlich leichter gesagt ist als getan. Natürlich kommt es oft vor, dass ein Schauspieler sich so sehr in Emotionen/Gefühle versetzt, dass er noch eine Stunde nach der Vorstellung davon geprägt ist. Aber normalerweise passiert es beim Ausziehen des Kostüms, beim Abschminken in der Garderobe oder spätestens beim Kaffee oder Glas Bier in der Kantine, dass der Schauspieler von seiner Emotion herunterkommt. Er muss lernen, wie er sich in Gefühle begibt, auch wieder davon loszukommen. Aber junge und unroutinierte Schauspieler können sich da schon schwer tun. Man muss versuchen, die Emotionen wegzufiltern, in dem man die Situationen verändert. Das passiert in der Regel schon dadurch, dass die Vorstellung beendet ist, man die Bühne verlässt und so Schritt für Schritt wieder in den Alltag zurückkehrt.


Ich hoffe ich habe eure Fragen einigermaßen beantworten können. Patentrezepte gibt es im Theater grundsätzlich nicht.

Viel Erfolg für eure Arbeit und liebe Grüße,

Peter Faßhuber


Quellen: aus dem Internetprogramm www.50plus.at/Default.htm?http%3A//www.50plus.at/persoenlichkeit/selbstwertgefuehl.htm

                                 www.zum.de/Faecher/kR/BW/greschn/urvertr.htm