Beratungsgespräch

Aus Familienwortschatz
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Beratung findet in der Pflege in verschiedensten Situationen statt:

  • KollegInnen wissen nicht, wie sie sich entscheiden,
  • Angehörige nicht, was sie tun,
  • Patienten / BewohnerInnen nicht, wie sie mit etwas umgehen sollen...

Kompetenzen und Strukturen

Jemanden beraten heißt, einem Menschen aufzeigen, welche Wege er gehen könnte und ggf. mit ihm entwickeln, welcher Weg für ihn persönlich der beste sein würde. Jemanden beraten heißt nicht sich über ihn zu stellen und ihm zu sagen, was er tun sollte.

Daraus ergibt sich, dass ich für ein professionelles Beratungsgespräch drei Kompetenzen benötige:

  1. Fachkompetenz
  2. Soziale Kompetenz
  3. Kommunikative Kompetenz

Folgende Fragen können mir helfen zu erkennen, ob ich diese Kompetenzen besitze:

  • Zu 1: Kenne ich (alle) möglichen Wege? Weiß ich, welche Vor- und Nachteile sie haben? Weiß ich welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit sie begehbar sind?
  • Zu 2: Schätze ich die zu beratende Person wert? Erkenne ich an, dass diese Person Fachexpertin für sich selbst ist? Bin ich mir meiner Verantwortung in einer Beratung bewusst? Bin ich vertrauenswürdig?
  • Zu 3: Stelle ich mich auf den Sprachcode der zu beratenden Person ein? Spreche ich sie mit Namen an? Stelle ich offene Fragen, um sie nicht zu manipulieren? Höre ich ihr aktiv zu? Fühle ich heraus, was die Person möchte?


Wenn ich die drei Kompetenzen habe, achte ich auch noch auf die Struktur eines Beratungsgespräches:

  • Das richtige Setting: Ich schaffe eine angenehme Atmosphäre (geschlossener Raum, kein Telefon, Blumen auf dem Tisch...), nehme mir Zeit und strahle Ruhe aus.
  • Die Gesprächseröffnung: Ich stelle mich mit vollem Namen und der Funktion / Berufsgruppe vor und gebe Sicherheit durch die Angabe des Zeitrahmens. Als optimal werden 20 bis 30 Minuten angesehen. Gebe der zu beratenden Person Gelegenheit mir zu schildern, an welchem Punkt ihres Weges sie nicht weiter weiß, wie ihr Weg bisher verlaufen ist und welche Wünsche sie für die Zukunft hat.

Dabei können offene Fragen behilflich sein wie:

    • Wie ist der Zustand jetzt für Sie? Wie ergeht es Ihnen damit?
    • Wie war das vorher für Sie? Wie erging es Ihnen damit? Was dachten/fühlten/taten sie da?
    • Was hat sich verändert?
    • Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
  • Die Zusammenfassung des Anliegens: Ich fasse mit meinen Worten zusammen, welches Beratungsanliegen ich vernommen habe. Damit kann ich mein Verständnis sichern, gleichzeitig aber auch signalisieren, dass ich mich bemühe sehr genau zuzuhören und auf die Person einzugehen.
  • Das Aufzeigen von Wegen und Finden des richtigen Weges: Hier benötige ich viel Fachwissen und habe im günstigen Fall auch von Erfahrungen zu berichten. Anschaulich erzähle ich wie sich die einzelnen Wege gestalten und arbeite mit der Person heraus, welcher Weg für sie erstrebenswert ist.
  • Das Beenden des Beratungsgespräches: Ich fasse konkret zusammen, für welchen Weg sich die Person entschieden hat und welche einzelnen Schritte jetzt in die Praxis umgesetzt werden müssen. Ggf. vereinbare ich einen weiteren Gesprächstermin, bei dem überprüft werden kann, wie sie die Umsetzung gestaltet und ob etwas verändert werden sollte. Zum Verabschieden begleite ich den zu Beratenen bis zur Tür.
  • Das Üben und Reflektieren eines Beratungsgespräches: Vielleicht aber ist es das Wichtigste, Erfahrungen mit Beratungsgesprächen zu sammeln und aus eventuellen Fehlern, die ich dabei gemacht habe, zu lernen.



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