Brückenpflege

Aus Familienwortschatz
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Unter dem Begriff Brückenpflege werden Modelle des Entlassungs- und Verlegungsmanagements im Rahmen der Krebsnachsorge beschrieben, die Ende der 1980er Jahre in Baden-Württemberg zur besseren Betreuung Schwerkranker im häuslichen Bereich entwickelt wurden. Ein Beispiel dafür ist das Brückenhilfe genannte Beratungs- und Organisationsmodell des OPS (Onkologischer Schwerpunkt) Stuttgart: Hier werden Brückenschwestern, die als entsprechend fort- und weitergebildete Pflegefachkräfte über langjährige Berufserfahrung verfügen, über eine Koordinationsstelle vermittelt. Eines der Ziele von Brückenpflege ist die Verkürzung und Vermeidung von Krankenhausaufenthalten.


Brückenhilfe und Brückenschwester sind als Begriffe seit 1999 patentrechtlich geschützt.[1]


Aufgaben vor der Entlassung

Die Brückenschwester nimmt vor der geplanten Entlassung eines onkologischen Patienten aus dem Krankenhaus Kontakt zu ihm und seinen Angehörigen auf, um die Organisation und Koordination der häuslichen Versorgung rechtzeitig an die individuellen Erfordernisse anpassen zu können.

Tätigkeitsschwerpunkte sind hierbei: die Kontaktaufnahme zu ambulanten Pflege- und Hospizdiensten bzw. Palliative Care-Teams noch vom Krankenhaus aus, die Bedarfsermittlung inklusive Beratung zur Finanzierung, Beschaffung von Pflegehilfsmitteln und die Bereitstellung von medizintechnischen Geräten (wie beispielsweise Spritzenpumpen zur kontinuierlichen Schmerzmittelgabe).

Betreuung nach der Entlassung

Nach der Entlassung in den häuslichen Bereich überwacht die Brückenpflege die Effizienz der Versorgung und kümmert sich um die psychosoziale Betreuung der Erkrankten sowie der Angehörigen. Ein weiteres Tätigkeitsfeld ist die Symptomkontrolle und spezielle Behandlungspflege. Viele Brückenpflegeteams bieten 24-Stunden Notdienste an, um bei eventuell auftretenden Krisen schnell intervenieren oder bei akuter Situationsverschlechterung vorübergehend die pflegerische Versorgung übernehmen zu können, damit eine erneute Krankenhauseinweisung (der sogenannte Drehtüreffekt) verhindert wird.

Aufgrund des zwar wichtigen, jedoch schwer in Zahlen nachweisbaren Beitrages zur Versorgung der onkologischen Patienten befinden sich Brückenpflegeteams häufig in Finanzierungsschwierigkeiten (Finanzierung variiert je nach Bundesland).

Literatur

  • U. Höhrmann: Entlassungs- und Verlegungsmanagement. in: R. Bäumer, A. Maiwald (Hrsg.): Onkologische Pflege. Thieme, Stuttgart 2008 ISBN 978-3-13-143871-3

Weblinks

Einzelnachweise