Clostridium difficile

Aus Familienwortschatz
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Das Clostridium difficile ist ein Gram-positiver, sporenbildender, anaerober und - durch seine Begeißelung - mobiler Keim. Es befindet sich in geringen Mengen im menschlichen Darm. Unter bestimmten Bedingungen kann es sich stark vermehren und löst dann schwere, ansteckende Durchfallserkrankungen aus - die pseudomembranöse oder auch antibiotika-assoziierte Colitis. In einem solchen Fall besteht Meldepflicht.

Pathogenese

Bedingt durch eine antibiotische Therapie kann durch die Zerstörung der Darmflora eine Diarrhöe entstehen. An dieser kann das C. difficile als Ursache beteiligt sein. Insbesondere Therapien mit Clindamycin, Cephalosporinen oder Erythromycin können die Darmflora nachteilig beeinflussen. Als Virulenzfaktoren werden von C. difficile zwei Toxine gebildet: das Toxin A und das Toxin B. Diese greifen die Dickdarmwand an, die mit der Bildung sogenannter Pseudomembrane reagiert.

Klinik

Nach einigen Tagen oder Wochen nach Beginn einer antibiotischen Therapie können krampfartige Bauchschmerzen mit Durchfällen beginnen. In schweren Fällen begleitet Fieber die Erkrankung und der Stuhl wird blutig. Bei der pseudomembranösen Form lassen sich durch eine Darmspiegelung auf der Colonmukosa Pseudomembranen nachweisen. Bei anhaltenden Durchfällen nach Antibiotikagaben muß an eine C. difficile assoziierte Colitis gedacht werden, sollen sich keine anderen Ursachen dafür finden lassen.

In jüngster Zeit häuft sich das Auftreten einer neuen Variante des C. difficile, die zunächst nur auf dem nordamerikanischen Kontinent in Erscheinung getreten ist: Ribotyp O27. Diese Variante ist gekennzeichnet durch eine höhere Virulenz und letale (tödliche) Verläufe.[1]

Therapie

Zum Einsatz kommen Antibiotika wie Metronidazol oder Vancomycin.

Hygienische Maßnahmen

Um abwehrgeschwächte Mitpatienten nicht zu gefährden, müssen in stationären Einrichtungen infizierte Patienten isoliert werden. Das Personal ist in der Regel selbst nicht gefährdet, muss die besonderen Schutzmaßnahmen aber wegen der Übertragungsgefahr durchführen.

In der Klinikhygiene ist bei den Clostridien zu beachten, dass sie Sporen bilden. Das bedeutet, dass die alkoholischen Händedesinfektionsmittel diese Dauerformen nicht abtöten. Da vor allem die Hände des medizinischen Personals verantwortlich für nosokomiale Übertragungen sind, müssen sie zur Elimination der Sporen gewaschen und für die Eradikation der Vitalformen desinfiziert werden. Für Flächendesinfektionsmaßnahmen sind Sauerstoffabspalter geeignet.

Einzelnachweise