Dezentrale Qualitätsentwicklung

Aus Familienwortschatz
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die dezentrale Qualitätsentwicklung (QE) ist eine nachhaltige Managementmethode, die auch unter dem Namen stationsgebundene Methode in Deutschland erst in jüngster Zeit im Zusammenhang mit der Entwicklung von Pflegestandards bekannt wurde. Prinzipiell können damit aber verschiedenste, qualitätsrelevante Themen bearbeitet werden.


Vorraussetzungen

  • ein oder mehrere Teams von Pflegenden (5-8 Personen)
  • eine Person, die die Moderationsmethode beherrscht; zu Beginn sollte diese Rolle im Team durch die lokale Prozessberatung (LPB) wahrgenommen werden
  • ein Netzwerk von lokalen, internen und externen Prozessberatenden
  • das Pflegemanagement muss für deren Arbeit ausreichende personelle, finanzielle und zeitliche Ressourcen zur Verfügung stellen
  • das Pflegemanagement legitimiert deren Arbeit
  • die Bereitschaft zum berufsbezogenen, lebenslangen Lernen

Vorteile

Die dezentrale QE ermöglicht

  • die nachhaltige und flexible Reaktion auf sich verändernde Rahmenbedingungen
  • eine lang anhaltende Motivation und berufsbezogenes Lernen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
  • eine langfristige Durchdringung und Akzeptanz von qualitätsrelevanten Themen der Pflegepraxis (im Gegensatz zu zentralen Methoden und externen Qualitätskontrollen)

Nachteile

Die dezentrale QE ist

  • bei einer streng hierarchischen, autokratischen Organisationsstruktur nicht möglich
  • zeit- und kostenrelevant

Beim Aufbau des Netzwerks und der Ausbildung der Prozessberatenden können momentan noch Schwierigkeiten auftreten, da es in Deutschland noch wenig Personen gibt, die Erfahrung mit dieser Methode sammeln konnten.

Für die externe Beratung sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Hochschulen oder Absolventen von pflegebezogenen Studiengängen, sowie freie oder bei einer Organisationsberatung beschäftigte Mitarbeitende geeignet, die mit dieser Methode vertraut sind. Das Management sollte die Planung mit dieser Person in Angriff nehmen und einen Beratervertrag abschließen.

Zur internen Prozessberatung kommen beispielsweise Beschäftigte, die eine Stabstelle besetzen in Frage. Sie sollten nicht mit der Beurteilung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betraut sein, damit sie neutral moderieren können. Für die Aufgaben einer IPB gibt es auch schon spezielle Ausbildungsgänge. Ihnen sollte während des QE-prozesses möglicht freie Hand in der Gestaltung gelassen werden. Sie bilden die Schnittstelle zwischen dem QE-Teams und der externen Beratung.

Ein QE-Team besteht aus besonders engagierten und an QE interessierten Pflegenden. Sie müssen von den Pflegenden, die nicht in dem Team mitarbeiten akzeptiert sein und in der Lage sein, die Prozessergebnisse in die Pflegepraxis zu tragen und noch aussen zu vertreten. Sinnvoll ist, wenn die Mitarbeit in einem QE-Team bereits in der Stellenbeschreibung festgeschieben wird. Ein solches Engagement sollte natürlich auch entsprechend belohnt werden.

Literatur

  • Schiemann, Doris und Moers, Martin (2004): "Werkstattbericht über ein Forschungsprojekt zur Weiterentwicklung der Methode der Stationsgebundenen Qualitätsentwicklung in der Pflege", Fachhochschule Osnabrück (über das DNQP zu beziehen)
  • Giebing, Hannie et al (1994): "Pflegerische Qualitätssicherung - Konzept, Methode, Praxis", Verlag Hans Huber, Bern, Göttingen, Seattle, ISBN


Weblinks

Unter Pflegemanagement-konkret.de finden Führungskräfte in der Pflege sowie Qualitätsbeauftragte viele Informationen rund um das Pflegemanagement. Es gibt eine Reihe von kostenlosen Downloads (z. B. Checklisten zur Umsetzung der Expertenstandards, Dokumentationsformulare, etc.) und viele praktische und aktuelle Tipps für die Arbeit.