Emotional-Labor

Aus Familienwortschatz
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Emotionsarbeit

Emotionsarbeit, auch bekannt als Emotional Labor, beschreibt die bewusste Regulation und Darstellung von Emotionen im beruflichen Kontext, um den Anforderungen des Jobs oder der Organisation gerecht zu werden.[1][2] Im Alltag zeigt sie sich etwa darin, dass Servicekräfte trotz Frustration freundlich lächeln oder Pflegepersonal Empathie vortäuscht, was besonders in Branchen wie Gastronomie, Pflege oder Vertrieb relevant ist.[3] Fachlich ist der Begriff seit den Arbeiten von Arlie Hochschild (1983) etabliert und beleuchtet Belastungen wie emotionale Dissonanz, die zu Burnout führen kann, weshalb er in der Arbeitspsychologie zentral ist.[4]

Umgangssprachliche Bedeutung

Im täglichen Sprachgebrauch wird Emotionsarbeit als "sich zusammenreißen müssen" empfunden, etwa wenn ein Kassierer trotz unhöflichem Kundenverhalten höflich bleibt oder eine Callcenter-Mitarbeiterin Wut unterdrückt.[5] Viele Menschen, vor allem Frauen in Care-Berufen, sehen es als unsichtbare Mehrarbeit, die erschöpft, ohne dass sie vergütet oder anerkannt wird.[6] Solche Situationen sind in Familienpflege oder im Einzelhandel alltäglich und fördern Frustration, wenn echte Gefühle unterdrückt werden müssen.

Fachliche Definition

Fachlich umfasst Emotionsarbeit die Strategien Surface Acting (oberflächliche Nachahmung von Emotionen) und Deep Acting (innere Anpassung der Gefühle), um organisationale Darbietungsregeln zu erfüllen.[1][4] Sie tritt in Jobs auf, die direkten Kundenkontakt erfordern, Emotionen bei anderen erzeugen und den Arbeitgeber Kontrolle über Ausdrucksformen ermöglichen.[2] Nach der Affective Events Theory (AET) entsteht durch Dissonanz zwischen gefühlter und dargestellter Emotion Stress, der zu Erschöpfung und reduzierter Leistung führt.[7]

Verschiedene Perspektiven

Alltagsnahe Sicht

Aus Sicht von Betroffenen ist Emotionsarbeit anstrengend, da sie kognitive Ressourcen bindet und zu Müdigkeit oder psychosomatischen Beschwerden führt, besonders bei Surface Acting.[5][7] In Familienkontexten ähnelt sie der unbezahlten emotionalen Arbeit zu Hause.

Wissenschaftliche Perspektive

Forschung zeigt Zusammenhänge zu Burnout, höherer Fluktuation und geringerer Zufriedenheit; Deep Acting wirkt schützender als Surface Acting.[1][8] Studien betonen geschlechtsspezifische Belastungen, da Frauen öfter in emotional fordernden Rollen arbeiten.[5]

Kritische Sicht

Kritiker sehen in der Kommodifizierung von Emotionen eine Entfremdung der Arbeitnehmer von sich selbst, was zu Zynismus oder Alienation führt; strukturelle Maßnahmen wie Schulungen werden gefordert.[2][4]

Relevanz im Alltag und Beruf

Emotionsarbeit ist in Dysfunktionales Kundenverhalten-Situationen besonders belastend und erhöht das Risiko für psychische Erkrankungen; präventive Strategien wie Achtsamkeitstraining oder klare Grenzen sind essenziell.[3][7] In Familien und Berufen wie Pflegeberufe verbessert Bewusstmachung die Work-Life-Balance und schützt vor Überlastung.

Quellen

[1](https://de.wikipedia.org/wiki/Emotionsarbeit) [2](https://en.wikipedia.org/wiki/Emotional_labor) [3](https://karrierebibel.de/emotional-labour/) [4](https://www.simplypsychology.org/emotional-labor.html) [5](https://clockify.me/de/emotional-labor) [6](https://www.socialnet.de/lexikon/Emotionsarbeit) [7](https://de.in-mind.org/article/emotionsarbeit-was-ein-laecheln-kosten-kann) [8](https://www.ebsco.com/research-starters/communication-and-mass-media/emotional-labor) [9](https://frauenseiten.bremen.de/blog/was-ist-eigentlich-emotionale-arbeit/) [10](https://www.baua.de/DE/Angebote/Publikationen/Berichte/F2353-1f.pdf?__blob=publicationFile&v=1) [11](https://www.psychologytoday.com/us/basics/emotional-labor) [12](https://www.hochschule-rhein-waal.de/sites/default/files/documents/2024/02/20/Studium%20Generale_Emotionale%20Arbeit_Auswirkungen%20auf%20p%C3%A4dagogische%20Fachkr%C3%A4fte%20PP.pdf) [13](https://ulb-dok.uibk.ac.at/download/pdf/2519259.pdf) [14](https://greatergood.berkeley.edu/article/item/what_is_emotional_labor_and_why_does_it_matter) [15](https://www.hancockhealth.org/de/2018/06/what-exactly-is-emotional-labor/) [16](https://opus.bibliothek.uni-augsburg.de/opus4/files/55727/55727.pdf) [17](https://www.dictionary.com/browse/emotional-labor) [18](https://sorge-glossar.de/begriff/emotionale-arbeit/) [19](https://www.movement24.de/de/2022/11/29/sind-gluecklichere-mitarbeiterinnen-immer-besser-wenn-gute-laune-dem-unternehmen-schadet/) [20](https://userpage.fu-berlin.de/melab/wordpress/?p=11114)