Evidence Based Nursing

Aus Familienwortschatz
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Definition:

Der Anspruch der Praxis in der Pflege soll auf dem besten zurzeit erhältlichen Fachwissen beruhen. Auf gesicherten Fachwissen beruhende Pflege wird als evidenzbasierte Pflege oder evidenzbasierte Praxis bezeichnet. (Panfil/Wurster, 2001, Thiel et. al., 2001).

Evidenz bedeutet in diesem Zusammenhang Beweis, gesicherte Erkenntnis aus Forschung, Evidenzbasierte Pflege, ein Schwesternkonzept von evidenzbasierter Medizin (Sackett et. al.,1997) gehört zu einer ganzen Reihe von verwandter Konzepte, die in den letzten Jahren Eingang in die Terminologie des Gesundheitswesens gefunden haben:

  • evidenzbasierte Medizin
  • evidenzbasierte Pflege,
  • evidenzbasierte Geburtshilfe,
  • evidenzbasierte Praxis,
  • evidenzbasierte Gesundheitsversorgung

Fast gleichbedeutend werden auch die Konzepte clinical effectiveness, forschungsbasierte Pflege und Forschungsanwendung research utilization gebraucht. Gemeinsamer Inhalt dieser all dieser Konzepte ist das systematische Bestreben, bei Entscheidungen bezüglich Diagnostik, Prognose und Wahl von Interventionen die besten zurzeit verfügbaren Forschungsergebnisse zu berücksichtigen. Evidenzbasierte Praxis kann verstanden werden als Philosophie rationaler klinischer Entscheidungsfindung, als Haltung, als Denk- und Arbeitsrichtung.

Konkret bedeutet evidenzbasierte Pflege den gewissenhaften, ausdrücklichen und vernünftigen Gebrauch der gegenwärtig besten externen, wissenschaftlichen Evidenz für Entscheidungen in der Versorgung von individuellen Patientinnen und Patienten (oder von Patientinnen-, Patientenkollektiven) (Sackett et al., 1997). Die Konzentration auf bestmögliche Evidenz bedeutet, dass im Hinblick auf praktische Forschungsergebnisse gesucht und im Hinblick auf praktische Fragen in der Wissenschaftlichen Literatur Forschungsergebnisse gesucht und im Hinblick auf ihre Beweiskraft bewertet werden müssen.


Evidenzbasierte Praxis:

  • Evidenzbasierte Praxis ist nicht die unreflektierte, automatische Anwendung von Forschungsergebnissen in der Praxis, sondern die kritische Berücksichtigung von Forschungsergebnissen. Daneben spielen ethische Aspekte und die individuelle Patientensituation eine wesentliche Rolle. (McKenna et al., 1999)
  • Das grösste Hindernis in der Umsetzung evidenzbasierter Pflege in der Psychiatrie ist der Mangel an Forschungsergebnissen über die Indikation und Wirksamkeit einzelner Pflegeinterventionen, über die Einschätzung von Einschätzungsinstrumenten.


Herausforderung für die Pflegewissenschaft:

  • 1. Den Ansatz der evidenzbasierten Praxis kritisch zu reflektieren, zu diskutieren und zu bewerten. Wesentliche Aspekte dieser Diskussion sind zum Beispiel Fragen nach dem Verständnis und der Definition von wissenschaftlicher Evidenz, Fragen nach der wissenschaftstheoretischen Einordnung und Fragen nach gesundheitspolitischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen und Implikationen. es muss z.B. diskutiert werden, welche Art Evidenz Studien mit nichtexperimenteller qualitativer Methodologie produzieren.
  • 2. Die Pflegeforschung ist auch gefordert als Produzentin von von Evidenz. Sie ist aufgefordert, vermehrt klinisch relevante Forschung, d.h. Forschung, aus der konkrete Schlussfolgerung für die Praxis gezogen werden können, zu betreiben.Durchsichten publizierter Pflegeforschungsstudien zeigten, dass aus einer großen Zahl der Publikationen keine praktischen Konsequenzen gezogen werden können, teils schon auf Grund der Forschungsfragen, teils aber auch deshalb, weil es sich um sehr lokale, isolierte Studien handelt.


Weblinks: