Florence Nightingale Gelübde
Das Gelübde
- Ich gelobe feierlich vor Gott und
- in Gegenwart dieser Versammlung,
- dass ich ein reines Leben führen und
- meinen Beruf in Treue ausüben will.
- Ich will mich alles Verderblichen
- und Bösen enthalten und will
- wissentlich keine schädlichen Arzneien
- nehmen und verabreichen
- Ich will alles tun, was in meiner
- Macht steht, um den Stand meines
- Berufes hochzuhalten und zu fördern,
- und will über alle persönlichen
- Dinge, die mir anvertraut werden,
- Schweigen bewahren; ebenso
- über alle Familienangelegenheiten,
- von denen ich in der Ausübung
- meines Berufes Kenntnis hatte.
- In Treue will ich danach streben,
- dem Arzte in seiner Arbeit zu helfen,
- und mich ganz einsetzen für das
- Wohl derer, die meiner Pflege
- anvertraut sind
Diskussion
Florence Nightingale gebührt unzweifelhaft der Verdienst, als Erste im industriellen Zeitalter versucht zu haben, die Rolle der "Pflege" neu zu definieren. Sie tat dies abseits der Klöster, die jahrhundertelang diese Rolle übernommen hatten.
Das Gelübde ist von historischem Wert, aber in Teilen nicht mehr zeitgemäß. Es enthält mehrere Anachronismen:
- die Bindung an religiöse Werte durch den Gottesbezug ist in einer pluralistischen Gesellschaft, in der nicht nur viele Patienten und Patientinnen, sondern auch etliche Pflegekräfte nicht-religiöse Weltanschauungen haben, undenkbar;
- das "reine Leben" ist gleichzusetzen mit Keuschheit und Ehelosigkeit, die in der Tat noch weit bis in das 20. Jahrhundert hinein Bedingung für die Ausübung des Pflegeberufs waren;
- aus dem Treuegebot leiteten manche Schwesternschaften ihre Ablehnung gegenüber (gewerkschaftlichem) Engagement für bessere Arbeitsbedingungen ab.
- Der letzte Satz des Gelübdes unterwirft pflegerisches Handeln primär der ärztlichen Weisung. Das Bestreben geht aber in den letzten Jahren dahin, der Pflege ein eigenes, von ärztlicher Hilfstätigkeit abgegrenztes Profil zu geben.
Dagegen ist der Bezug auf die Schweigepflicht sehr aktuell und mehr denn je gültig.
Ebenso die Aussage "...und will wissentlich keine schädlichen Arzneien nehmen...". Besonders im Bezug auf die heutige Drogenproblematik.
Definition der Krankenpflege
Die folgende Definition der Pflege wird Florence Nightingale zugerechnet. Eine zeitliche Zuordnung ist mir nicht bekannt:
- Krankenpflege ist keine Heimarbeit,
- Sie ist eine Kunst und bedarf,
- wenn sie zur Kunst werden will,
- eine ebenso ernste Vorbereitung
- und eine ebenso große Hingabe,
- wie das Werk eines Malers oder Bildhauers.
- Denn was ist die Arbeit an blasser Leinwand
- und an kaltem Marmor
- im Vergleich zu der am menschlichen Körper,
- dem Tempel für den Geist Gottes?
Literatur
Troeger, Brigitte, Florence Nightingale: Der Engel der Verlassenen. Brunnen, Gießen 2010, ISBN 978-3-7655-1738-9.
Weblinks
- Pflegedefinition des International Council of Nurses (ICN): [1] - leider nur englisch.
siehe auch:
- Ethik Kodex für Pflegende des ICN
- Hippokratischer Eid der Ärzte
Beurteilung: Dieser Artikel ist sehr kurz oder unvollständig, und sollte noch erweitert werden. Falls Du etwas zu diesem Thema weißt, dann sei mutig und füge Dein Wissen hinzu. |