Inflammationsphase

Aus Familienwortschatz
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Inflammationsphase oder Reinigungsphase nennt man auch Entzündungsphase (Exsudationsphase).

Ziel in dieser Phase ist, Schmutzpartikel, vorhandene Bakterien und Zelltrümmer auszuschwemmen und somit das Wundbett optimal für den Aufbau neuer Zellen vorzubereiten. Kommt es zu einer Verletzung der Blutgefäße, beginnt umgehend die Hämostase (Blutgerinnung) unter vorläufiger Engstellung der Gefäße. Durch die Thrombozytenaggregation werden provisorisch die Gefäße abgedichtet. Innerhalb von 24 Stunden wird dann ein Fibrinnetz gebildet. Das Fibrinnetz dient später als Matrix für die Granulation. Nach einer kurzen Vasokonstriktion (Gefäße ziehen sich zusammen) folgt eine Vasodilatation (Gefäße weiten sich und machen Platz) durch Histamin, Serotonin und Kinin. Dadurch wird die Wunde stärker durchblutet. Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten tummeln sich jetzt hier. Der erhöhte Stoffwechsel verursacht einen Temperaturanstieg im Wundgebiet: Calor und Rubor (Überwärmung u. Rötung). Der Körper schickt Blutplasma ins Interstitium; dadurch erhöht sich der CO2-Druck, und es kommt zum Sauerstoffmangel (Azidose). Diese Flüssigkeitsansammlung ist erkennbar durch Anschwellen der Wunde/ Wundödem (Tumor/Schwellung) Die freiliegenden Nervenendigungen führen zum Wundschmerz (Dolor). Die Entzündungszeichen treten bereits 2 bis 4 Stunden nach der Verletzung auf. Nun schwärmt das Abwehrsystem unseres Körpers aus ("'Polizei' tritt Dienst an:o)"). Chemotaxisch werden Monozyten und neutrophile Granulozyten angelockt und beginnen mit der Phagozytose.

Die Monozyten reifen zu den Fresszellen (den "Makrophagen") heran. Diese sind die Haupakteure in der Inflammationsphase. Sie beteiligen sich nicht nur wesentlich an der Phagozytose sondern setzen auch gewebeabbauende Enzyme frei. Sie sind außerdem Produktionsstätte wichtiger Mediatoren wie dem Interleukin, dem Prostaglandin und weiteren Wachstumsfaktoren. Neben der unspezifischen Immunabwehr setzt nun der Körper auch spezifische Abwehr durch B-Lymphozyten und T-Lymphozyten unter Antikörperbildung ein. Bei unproblematischen Wundverhältnissen sistiert die Entzündungsreaktion nach 3-4 Tagen, und das Wundexsudat lässt nach. Kommt es jedoch zu einer Infektion, verlängert sich die Inflammationsphase, und die Wundheilung verzögert sich.


siehe auch