Hintergrund

In Deutschland sind 6 Millionen Menschen an Diabetes mellitus erkrankt. 5 – 7 % davon an Diabetes mellitus Typ I, von denen 25.000 einen Insulinpumpe benutzen (3). Die Insulinbehandlung stellt eine lebensrettende Hormonersatztherapie dar, die zwingend indiziert und lebenslang beizubehalten ist. Die Ziele der Insulintherapie liegen in der Prävention diabestesbedingter Einschränkung der Lebensqualität, schwere Stoffwechselentgleisungen, mikro-angiopathische und andere diabetesassoziierte Folgeschäden. Um diese Therapieziele zu erreichen, ist ein komplexes Versorgungsangebot aus Therapiemaßnahmen und entsprechender Patientenschulung nötig. Der Erfolg einer Insulintherapie hängt vom Wissen des Patienten über die Zusammenhänge von Insulinbedarf und Nahrungsaufnahme ab. Dieses Wissen in die tägliche therapeutische Praxis umzusetzen, ist ein weiterer Faktor für den Erfolg der Therapie. Eine Möglichkeit der Insulinzufuhr stellt die Insulinpumpe dar.(4) Eine Insulinpumpe ist ein medizinisches Gerät zur Insulinpumpentherapie, auch kontinuierliche subkutane Insulininfusion (CSII) genannt. Bei dieser Therapieform wird das Insulinpräparat nicht mehr mittels Spritze mehrmals am Tag injiziert, sondern von einer kleinen, programmierbaren Pumpe über einen Katheter in den Körper geleitet. Daher muss die Pumpe dauerhaft am Körper getragen werden und kann nur kurzzeitig, z.B. zum Duschen oder zum Sport, abgelegt werden.(2)

Vorteile

Ein besonderer Vorteil der Insulinpumpentherapie liegt in der detaillierten Programmierbarkeit der basalen Insulinversorgung, vor allem während der Nacht.Dies erlaubt eine normnahe Blutzuckereinstellung. Des Weiteren ist eine rasche Absenkbarkeit der Basalrate bei körperlicher Belastung festzustellen. Aus diesen Vorteilen ergibt sich insgesamt eine Verminderung von schweren Hypoglykämien sowie eine erhöhte Flexibilität des Tagesablaufes, z.B. können Mahlzeiten flexibel eingenommen werden.(3/4)

Nachteile

Die Nachteile der Insulinpumpentherapie liegen in einem hohen technischen und finanziellen Aufwand. Weiterhin müssen bei dieser Therapie mindestens 4 Blutzuckermessungen am Tag erfolgen. Ein weiterer Faktor sind die guten praktischen und theoretischen Fähigekeiten seitens der Patienten.(3)

Indikation

Indikationen für den Einsatz von Insulinpumpen sind Brittle-Diabetes und ausgeprägte Hypoglykämieneigung bzw. schwere Hypoglykämien. Ebenso bei Patienten mit hohem HbA1c unter optimierter Injektionstechnik und Patienten mit ausgeprägten Blutglukoseanstiegen vor dem Frühstück (Dawn-Phänomen). Weitere Indikationen liegen vor bei Patienten mit sehr niedrigem Insulinbedarf, bei Schwangerschaft, bei Schichtarbeit oder unregelmäßiger Tagesablauf aus anderen Gründen.(3/4)

Kontraindikationen

Kontraindikationen sind mangelnde Motivation und Zuverlässigkeit (z.B. fehlende Blutzuckerselbstkontrolle), fehlender Zugang zu professioneller ärztlicher Betreuung, schwere psychiatrische oder suchtbedingte Probleme. Weiterhin stellen mittel-langfristig ausbleibende Stoffwechselverbesserung trotz Pumpentherapie eine Kontraindikation dar.(1/4)

Literatur

1. Henrichs, H.R.: Diabetestherapie mit Insulinpumpen. Die subkutane Insulininfusion. UNI-MED Bremen, 2003

2. Lohmüller-Wiegelmann, G.: Die Insulinpumpentherapie im Alltag, Verlag Kirchheim & Co, Mainz, 2006

3. Schatz, H. (Hrsg.): Diabetologie kompakt. Grundlagen und Praxis. Thieme Verlag Stuttgart, 2006, 4.erw. u. akt. Auflage

4. Scherbaum, W.A., Kerner, W. (Hrsg.): Evidenzbasierte Leitlinie der DDG – Therapie des Diabetes mellitus Typ I (Mai 2007)