Knie-TEP
Unter einer Knie-Totalendoprothese versteht man den Ersatz des lateralen und medialen Hauptkompartiments mit oder ohne prothetischen Ersatz oder Teilersatz der Kniescheibe.
Ziel des endoprothetischen Gelenkersatzes ist die Wiederherstellung der natürlichen Beinachse, einer stabilen Bandführung und schmerzfreien Gelenkbeweglichkeit sowie die möglichst uneingeschränkte Gehfähigkeit des Patienten bei langer Nutzungsdauer (Standzeit) der Prothese.
Operationsvorbereitung
Vortag der OP
Ein Chirurg erklärt dem Patienten den geplanten Eingriff und den Operationsverlauf und ein Anästhesist klärt ihn über die Narkose und bestehenden Risiken auf. Eine Blutabnahme sollte vor der Operation erfolgen, damit die Blutgerinnungs-werte bekannt sind. Ein Abocath sollte auch vor dem Eingriff gelegt werden, damit vor, während und nach der Operation Infusionen, ggf. auch mit Schmerzmitteln, angehängt werden können. Ein OP-Päckchen mit Nierenschale, Zellstoff, Einmalrasierer, OP-Hemd, Netzhose und ausgemessenen Antithrombosestrümpfen (Wadenumfang und Beinlänge) wird hergerichtet und am Nachtkästchen bereitgestellt.
OP-Tag
Der Patient, der eine Knie-Totalendoprothese bekommt, muss am Tag der Operation nüchtern bleiben. Tabletten dürfen auf Anordnung des Anästhesisten mit einem kleinen Schluck Wasser eingenommen werden. Die Körperpflege wird, wenn möglich, vom Patienten selbst vorgenommen. Entweder wäscht er sich am Waschbecken oder er geht in die Dusche. Je nach Zeitpunkt der Operation wird der Patient am Morgen oder am vorhergehenden Abend von einer examinierten Krankenschwester im Bereich des Knies großflächig rasiert. Nach der Körperpflege und der Rasur zieht der Patient das OP-Hemd, die Antithrombose-Strümpfe und die Netzhose an. Er makiert das zu operierende Bein mit einem Kreuz. Schmuck, Hörgeräte und Zahnprothesen müssen abgelegt werden. Nach Abruf wird der Patient mit dem Bett in den OP gefahren.
Postoperative Maßnahmen
Nachdem der Patient aus dem OP geholt wurde, werden der Blutdruck und Puls gemessen, die Schmerzen beobachtet und die Wunde inspiziert. Dies erfolgt anfangs stündlich, dann zweistündlich. Der Patient wird auch gefragt, ob er bereits Wasser gelassen hat. Ableitungen/Drainagen werden gezählt und ebenfalls dokumentiert. Der Patient muss nach dem Eingriff noch zwei Stunden nüchtern bleiben. Hinterher darf er wieder Normalkost essen. Er muss liegen bleiben, bis die Physiotherapie oder eine Pflegekraft gemeinsam mit ihm aufgestanden ist. Wenn der Patient anfangs noch schläfrig ist, ist dies normal, denn die Narkose kann noch nachwirken. Unterarmgehstützen werden dem Patienten bereitgestellt, eine Halterung dafür am Bett befestigt. Je nach Schmerzen wird auf Arztanordnung eine Schmerzinfusion angehängt oder Tabletten gegeben.
1. Postoperativer Tag
Die Körperpflege wird am ersten postoperativen Tag meistens am Bettrand vorgenommen und der Patient von einer Pflegkraft unterstützt. Er wird nach der Ausscheidung gefragt: Hatte er nach der Operation schon Stuhlgang? Die Antwort wird in der Krankenakte dokumentiert. Blutdruck, Temperatur und Puls werden gemessen. Der Verband wird aufgewickelt, die Naht angesehen, dokumentiert, steril gereinigt und anschließend frisch verbunden. Antithrombose-Strümpfe muss der Patient bis zur Entlassung tragen. Am ersten Tag nach der Operation wird mit der Bewegungsschiene begonnen. Begonnen wird meistens mit einer Beugung zwischen 20 und 30 Grad und wird jedes Mal um 5 Grad gesteigert. Hat ein Patient jedoch Schmerzen im Kniegelenk, muss die Flexion vermindert werden. Normalerweise hat der Patient die Bewegungsschiene zwei mal täglich eine halbe Stunde. Je nach Bewegungsschiene erfolgt die Erhöhung der Beugung bis 100 – 120°. Hat der Patient die höchste Flexionsstufe erreicht und ist noch einige Tage im Krankenhaus, wird die größte Flexion bis zur Entlassung fortgeführt.
2. Postoperativer Tag
Am zweiten postoperativen Tag werden die Drainagen gezogen. Die Körperpflege erfolgt je nach Befinden des Patienten am Bettrand oder am Waschbecken. Sobald die Drainagen gezogen wurden, darf der Patient auch duschen. Die Körpertemperatur wird täglich gemessen. Wenn Blutdrucktabletten genommen werden, wird auch der Blutdruck täglich gemessen, um Auffälligkeiten zu erkennen. Die Naht wird jeden Tag angesehen und frisch verbunden. Ab dem zweiten postoperativen Tag beginnt eine intensive Physiotherapie, die es nahezu allen Patienten ermöglicht, nach wenigen Tagen mit Hilfe von zwei Unterarmgehstützen zu laufen. Bis zur Entlassung erlernen alle Patienten das Treppensteigen.
3. Postoperativer Tag
Hat der Patient am dritten Tag nach der Operation noch immer keinen Stuhlgang, wird meistens Dulcolax ® gegeben.
Rehabilitationsmaßnahmen
Meistens leitet der Sozialdienst des Krankenhauses eine AHB (Anschluss-Heil-Behandlung) in einer Rehabilitationsklinik ein. Wünsche des Patienten in Bezug auf den Ort werden berücksichtigt. Der Patient wird nach der Entlassung aus dem Krankenhaus direkt dorthin verlegt. Die Dauer der stationären Rehabilitation beträgt drei bis vier Wochen.