Konditionierung

Aus Familienwortschatz
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Eine Konditionierung (lat. conditio = Bedingung, Beschaffenheit) ist das Erziehen zu einer bestimmten Reaktion auf einen bestimmten Reiz. Dabei unterscheidet man folgende Formen: klassische, instrumentale (operante), verbale und verdeckte Konditionierung. Sie ist zu finden in Erziehung, Ausbildung und Verhaltenstherapie, auch die Werbung macht sie sich zunutze. Konditionierung kann sinnvoll eingesetzt werden (z.B. Motivation) ; die negative Ausrichtung wird als Manipulation bezeichnet.

Klassische Konditionierung

Die klassische Konditionierung wurde erstmals von Iwan Petrowitsch Pawlow wissenschaftlich untersucht und dokumentiert. Er wies damit nach, dass eine unwillkürliche Reaktion (natürlicher Reflex, meistens angeboren) durch Training auch durch einen neutralen Reiz ausgelöst werden kann, der ohne Konditionierung nicht diese Reaktion hervorrufen würde. Das entsprechende Experiment ist unter der Bezeichnung Pawlow’scher Hund bekannt geworden:

  • Pawlow stellte zunächst fest, dass bei seinem Hund der Speichel zu fliessen begann, wenn das Tier sein Futter vorgesetzt bekam (natürlicher Reflex). Daraufhin ließ er immer ein Klingelzeichen ertönen, wenn der Hund Futter bekam (Konditionierung). Nach einigen Wiederholungen floss bei dem Hund der Speichel schon, wenn er nur das Klingelzeichen hörte, ohne dass er das Futter zu sehen oder zu riechen bekommen hatte (konditionierte/bedingte Reaktion).

Auch beim Menschen können bestimmte Gegenstände, Geräusche oder Gerüche konditionierte Reaktionen hervorrufen, die ein Aussenstehender nicht einzuordnen vermag, z.B. ein an sich angenehmer Duft weckt in einer Person die Erinnerung an eine angsteinflößende Situation und löst damit einen „Fluchtreflex“ aus. Besonders bei dementiell erkrankten Menschen können diese Reaktionen zu Missverständnissen führen; wichtig ist dann z.B. eine gute Biographiearbeit, um solche Schwierigkeiten zu vermeiden.

Auch der Placebo-Effekt kann durch Konditionierung erreicht oder verstärkt werden: Wer "gelernt" hat, bestimmte Beschwerden nur mit einer speziellen Tablette beheben zu können, verspürt oft die gleiche Wirkung auch nach Einnahme eines Schein-Medikamentes (Placebo), wenn es nur genauso aussieht. Umgekehrt wirkt ein echtes Medikament mit dem gleichen Wirkstoff weniger gut, wenn es anders aussieht und der Patient erfährt, dass es auch noch billiger ist als das gewohnte.

Instrumentelle Konditionierung

Bei der instrumentellen oder auch operanten Konditionierung wird eine erwünschte Handlung entweder durch Belohnung (Lob, Süßigkeiten, Geschenk) oder Bestrafung (Tadel, Nichtachtung, körperliche Gewalt) anerzogen. Wenn beispielsweise Menschen als Kleinkinder häufig mit Schlägen dazu gebracht wurden, nicht mehr „in die Windel zu machen“, dann können sie sich als erwachsene Person vor Angst nicht überwinden, den Urin „einfach“ in die Schutzhose laufen zu lassen.

Verbale Konditionierung

Die erwünschte Reaktion wird bei der verbalen Konditionierung durch bestimmte Worte oder Sätze ausgelöst. In der Werbung werden beispielsweise Produkte mit Namen oder Eigenschaften bezeichnet, die angenehme Gefühle auslösen oder bestimmte Assoziationen wecken sollen, auch manche Entspannungstechniken arbeiten mit verbaler Konditionierung ("Phantasiereise").

Verdeckte Konditionierung

Diese Form der Konditionierung findet sich schon im Umgang mit Säuglingen: Das Kind wird je nach seinen Äusserungen (Laute, Bewegungen, Blicke) angelächelt oder auch nicht, die ihm antwortende Stimme kann sanft oder laut und resolut sein, Gesten können einladend oder ablehnend wirken.

siehe auch