Likertskala

Aus Familienwortschatz
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Die Frageform der Likertskala ins nach dem Psychologen Rensis Likert benannt, der diese Methode der Einstellungsmessung bereits 1932 veröffentlichte (LIKERT 1932).


Likertskala

Das Prinzip liegt darin, Aussagen zum Themenbereich als Aussagen anderer vorzustellen und zu fragen, wieweit die Befragte diesen zustimmt.

Z.B.: Zur Feststellung der Bedeutung der Intimsphäre von Patienten (BAUER -1996, S. 222f.)

"Sie finden auf diesem Bogen eine Auflistung von Aussagen von Patienten. Nach jeder Aussage haben Sie die Wahl zwischen fünf Wertungen ...Bitte versuchen Sie nach Möglichkeit die mittlere Spalte "habe keine Meinung" zu vermeiden. Bitte bedenken Sie, daß es keine "richtigen" und "falschen" Antworten gibt. Es ist Ihre Meinung, die zählt.
Ich stimme voll zu Ich stimme zu Ich habe keine Meinung Ich stimme nicht zu Ich stimme überhaupt nicht zu
Es ist peinlich, im Krankenhaus als Patient erkannt zu werden
Es macht nichts, wenn Patientennamen an Bett oder Tür stehen
Es stört mich nicht, wenn Fremde Information über mich erhalten
Es geht niemanden etwas an, daß ich im Krankenhaus bin


Ein weiteres Prinzip dieser Fragenkonstruktion ist, daß die verschiedenen Items inhaltlich in unterschiedliche Richtungen formuliert sein sollen. In obigem Beispiel wird sowohl Gleichgültigkeit gegenüber der Information zum Patientenstatus formuliert als auch eine ausdrückliche Ablehnung. Sinn dieser offensichtlichen Gegensätze ist, daß die Befragten dadurch gezwungen werden sollen, jedes Item genau zu lesen und über die Antwort nachzudenken und nicht durch das Ankreuzen immer derselben Antwortkategorie ohne inhaltlichen Zusammenhang Antworten zu .produzieren, also z.B. bei jedem Item "stimme voll zu" anzukreuzen. Dieser als Ja-Sage-Tendenz bezeichnete Effekt kann bei unterschiedlich gerichteten Items zumindest erkannt, und die Daten können aus der Auswertung ausgeschlossen werden.

Sehr häufig möchten Befragte keine offensichtlich positive oder negative Meinung äußern und kreuzen daher gerne die neutrale Mitte an. Neben der hier aufgeführten Strategie, die Befragten explizit aufzufordern, diese neutrale Mitte möglichst nicht zu nutzen, kann man sie natürlich einfach wegfallen lassen und damit die Befragten zu einer Meinung zwingen, wie das z.B. in der Studie zum Nachtdienst gemacht wurde (Bartholomeyczik et al. 1993, S. 181). Es hängt von den Inhalten der Items ab, ob ein solches Verfahren sinnvoll ist. Wenn die Befragten dadurch eher abgestoßen werden, dann wird die Zahl der fehlenden Angaben im Fragebogen (Missing Data) erhöht und die Qualität verschlechtert.

Auch die Antwortformulierungen können modifiziert werden, z.B.: stimmt genau, stimmt ziemlich, stimmt wenig, stimmt nicht (ebenda).

Auswertung

Eine Likertskala hat noch einen weiteren sehr wichtigen Vorteil, der in den Möglichkeiten der statistischen Auswertung liegt, da sie als Intervallskala interpretiert werden kann, durch den Versuch, über die Antwortmöglichkeiten gleich Abstände zwischen den Werten zu erreichen. Wenn dies gut gelingt, können metrische Auswertungsverfahren angewendet werden.

siehe auch

Fragebogen - ordinal


Literatur

  • Bartholomeyczik, S., Dieckhoff, T., Drerup, E., Korff, M., Krohwinkel, M., Müller, E., Sowinski, C., Zegelin, A. (1993): "Die Nacht im Krankenhaus aus der Sicht der Pflegenden. Vom Lernprojekt zum Forschungsvorhaben.", Eschborn, DBfK, ISBN 3927944033

Weblinks