Phänomen

Aus Familienwortschatz
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Phänomen bedeutet im allgemeinen eine Erscheinung. Die Phänomenologie ist die Lehre der Erscheinungen.


Aus philosophischer Sicht:

Befundgetreue Beschreibung und Klassifikation der empirischen Erscheinungen innerhalb einer Wissenschaftsdiziplin. Philosophische Richtung der Reduktion auf das Wesentliche. Hieraus abgeleitet eine von Karl Jaspers Psychiater und Philosoph begründete Richtung der Psychiatrie.


Aus psychiatrischer Sicht:

Sich um die Beschreibung und Klassifikation der pathologischen psychischen Phänomen(e) (= Symptome) bemüht. Beschreibung eines klinischen Zustandes / Verlaufsbildes. Dabei wird auf eine Erklärung der Entstehung und Bedeutung des beschriebenen Phänomens zunächst verzichtet. Ziel ist es, sich die seelischen Phänomene durch deutliche Begrenzung bewusst zu machen. Das Ideal ist es eine übersehbar geordnete Unendlichkeit unreduzierter Qualitäten zu schaffen. Es soll damit eine Symptomenlehre geschaffen werden, welche sich den Symptomatologien anderer medizinischer Disziplinen angleicht.


Beispiele:

  • Ideomotorisches Phänomen (n). (H. Liepmann)

Im Gegensatz zum einfachen Reflex geht einer komplexen Handlung ein Ideenentwurf voraus. Dieser kann bei umschriebener Hirnläsion für sich allein gestört sein, so dass eine komplexe Handlung unmöglich wird, obwohl alle Einzelbewegungen frei ausgeführt werden können.


  • Depression

Bei der Bestimmung des phänomenologischen Aspekts (Erscheinungsbild) lasen sich bestimmte Syndrom-Muster oder sogenannte syndromale Schwerpunkte unterscheiden. Dabei ist vor allem die Differenzierung nach Art der Antriebsstörung wesentlich, nicht zuletzt für die Psychopharmaka. Die Frage stellt sich hier: "Aktivierende oder dämpfende Antidepressiva?"


Wortgebrauch:

  • phänomenologisch: Unter dem Gesichtspunkt der Phänomenologie betrachtend.
  • phänomenologisches Verstehen: Synonym für statisches Verstehen.


Literatur:

  • Psychiatrie (Faust) Ein Lehrbuch für Klinik, Praxis und Beratung ISBN 3-437-00759-9


Weblinks: