Postoperativer Erfahrungsbericht eines Patienten nach einer Tonsillektomie durch Coblation

Aus Familienwortschatz
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Postoperativer Erfahrungsbericht eines Patienten nach einer Tonsillektomie durch Coblation

Der Patient ist männlich, 23 Jahre alt, schwacher Raucher, wiegt 77Kg und hatte in den vier Monaten vor der Operation fünfmal Tonsillitis

  • Tag 1: Keine Schmerzen dank schmerzstillender Infusion; habe schwarzen Wundbelag (Blutkruste) in den Tonsillenbetten
  • Nacht 1: Sehr starke Schmerzen, Schluckbeschwerden, Speichelfluss; dadurch Husten (weil das Herunterschlucken des Speichels schmerzt); leichte Besserung nach Einnahme der ug. Schmerztropfen
  • Tag 2: Bekomme nun dreimal täglich 20 Tropfen Ratiopharm Novaminsulfon. Wirken nach 20min für ca. fünf Stunden. Kaum Schmerzen, jedoch Übelkeit, keinen Appetit. Der schwarze Belag hat sich nun in schneeweiß umgefärbt.
  • Nacht 2: Dank der schmerzstillenden Tropfen schlafe ich nun etwas besser (aber mein Zimmernachbar sabbelt soviel und ich kann nur unter Schmerzen sprechen)
  • Tag 3: Morgens unter heftigen Schmerzen aufgewacht, die bis in die Ohren ziehen (fühlt sich an wie eine Mittelohrentzündung). Bekomme sofort Schmerztropfen, nach ca. 50 Minuten setzt die Wirkung ein; kein Frühstück, kein Mittag; der restliche Tag verläuft ruhig. Die Infusionsnadel auf dem linken Handrücken habe ich mir heute entfernen lassen, da sie nicht mehr benutzt wurde. Ich gurgle jetzt ab und zu vorsichtig mit lauwarmem Kamillentee. Das ist super! Ich kann danach zwei Sätze problem- und schmerzlos sprechen, was auch meinem HNO-Arzt gefällt.
  • Nacht 3: Ruhiger Schlaf, kaum Schmerzen, ich trinke weiterhin sehr wenig. Mein Urin ist dunkelgelb und riecht sehr streng (Abbauprodukte der Schmerzmittel)
  • Tag 4: Der starke Schmerz ist morgens sofort wieder da und zieht wieder bis in die Ohren (vielleicht bin ich ja auch zu wehleidig). Dank der Schmerzmittel relativ zügige Besserung; habe es nicht mehr ausgehalten und heute ein wenig gegessen, die Krankenhauskost hat mir aber nicht gut geschmeckt.
  • Nacht 4: Schlafe sehr gut und ohne Schmerzen, aber werde um halb sechs durch heftige Schmerzen aus dem Schlaf gerissen. Hab geklingelt und daraufhin von der Nachtschwester Schmerzmittel bekommen. Anmerkung: Bislang hatte ich noch keine Nachblutung
  • Tag 5: Heute werde ich entlassen. Endlich! Man hat mir eine Flasche Novaminsulfon mitgegeben und mir gesagt, was ich alles nicht tun darf (siehe oben). Durch die Bettlägrigkeit bin ich wacklig auf den Beinen. Bin dann zur Apotheke gefahren und kaufe 20 Paracetamol500 Brausetabletten. Zu Essen gibt es jetzt nur noch Bandnudeln mit Butter (hat mir die Apothekerin empfohlen). Nehme jetzt abwechselnd morgens 20 Tropfen Novadings und fünf Stunden später (gegen Mittag) 1,5 Tabletten Paracetamol. Spät nachmittags 10 Tropfen und abends eine Paracetamol.
  • Nacht 5: Alles Super! Nur dass ich mit Schmerzen aufwache!
  • Tag 6: 20 Tropfen Novaminsulfon und Bettruhe beheben den Schmerz. Circa eine Stunde nach Einnahme der Schmerzmittel trinke ich zwei Gläser Wasser mit Birnensaft (50/50), um den Wasserhaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Am späten Nachmittag starker Speichelfluss. Ich spucke alle 5-10 Minuten gelben Schleim aus (das Fibrin löst sich langsam auf). In meinem Mund bemerke ich zwei kleine Blutgerinsel direkt unter der Haut.
  • Nacht 6: Vor dem Einschlafen eine Paracetamol eingenommen; Bin um 4:30 Uhr mit starken Schmerzen und trockenem Mund aufgewacht. Der Schmerz ging nach 20 Minuten von alleine zurück
  • Tag 7: Die Schmerzen sind morgens mäßig darum nehme ich nochmals 20 Tropfen Novaminsulfon; Heute muss ich zum Arzt, darum dusche ich unter lauwarmem, fast kaltem Wasser damit der Blutdruck nicht zu sehr steigt; Der Arzt begutachtet die Wunden und sagt mir, dass in 1 bis 2 Tagen wieder Mundschleimhaut zum Vorschein kommen wird. Er sagt auch, dass ich in der Zeit des Fibrinabbaus sehr vorsichtig sein soll da das Risiko für eine Blutung nun höher ist. Die Blutgerinsel seien nicht der Rede wert. Ich muss jetzt 1x Täglich 1 Kapsel Antodox200 einnehmen; Mittags gibts Grießbrei (da braucht man nicht kauen); Sprechen fällt mir weiterhin schwer aber die Schmerzen werden nun weniger. Habe vor dem Mittagessen trotzdem 1 Paracetamol genommen. Wichtig ist, dass ich immer viel Trinke..... Habe nachmittags auf Schmerzmittel verzichtet, da der allgemeine Schmerz erträglich war. Problem: gegen Abend wird es wieder schlimmer. Um 21 Uhr helfen 15 Tropfen Novaminsulfon nicht wirklich. Schlucken ist schmerzhafter als vorher; Außerdem hat die Fibrin-Auflösung aus irgend einem Grund gestoppt.
  • Nacht 7: Hab mich beinahe schmerzfrei zu Bett gelegt. Nachdem ich mich auf eine Seite gedreht hatte entstand in einer Wunde auf der anderen Seite ein heftiger, punktueller Schmerz, der schlimmer ist als jeder den ich die Tage vorher hatte. Um 5:00 Uhr gehe ich ins Badezimmer und spucke ein Stecknadelkopf-großes Stückchen Fibrin aus. Hab meinen Hals dann mit Eis gekühlt und etwas geschlafen.
  • Tag 8: Sehr starker, punktueller Schmerz. (Überall anders merke ich es kaum). Ein Blick in den Spiegel verrät den Ausgangsort: Ein Stecknadelkopf-großes Pünktchen mit Blutkruste in einer Wunde. Habe 23 Tropfen Novaminsulfon genommen. Nach dem Schlucken fühlt es sich an als würden gleich beide Trommelfelle platzen. Spucke morgens schon Fibrinschleim aus; Mittagszeit: Immer wieder spucke ich das Fibrin aus. Es wird schon stellenweise die rosa Mundschleimhaut sichtbar. Kaum Schmerz; Habe irgendwie das Gefühl, dass Paracetamol den Fibrinabbau hemmt. Nach dem Mittagessen Antibiotika genommen, habe im Moment absolut keine Schmerzen; Rest des Tages schmerzfrei.
  • Nacht 8: Bin um 2 Uhr Morgens durch starken, fast unerträglichen Schmerz auf der (von mir aus) linken Seite aufgewacht. Nach dem auf setzen im Bett wird es immer besser und ich beschließe meinen Kopf noch höher zu legen (mit Erfolg); Weiter geschlafen bis 8.
  • Tag 9: Wache fast Schmerzfrei auf. Heute muss ich wieder zum Arzt; Also Duschen (wie oben), Schmerztropfen, Zähne putzen alles wie gehabt; Der Arzt sagt, die Heilung habe gute Fortschritte gemacht und versichert mir, dass nächste Woche "die Welt schon ganz anders aussieht"; Ich bin den Rest des Tages schmerzfrei außer, wenn ich mit wem rede oder esse. Ganz selten kommt mal etwas Fibrinschleim; Heute kann ich zum ersten Mal wieder ohne Schmerzen etwas trinken, aber nur einen halben Becher sonst tut es wieder weh; Ich wage heute das Experiment und gehe ohne Einnahme von Schmerzmitteln ins Bett. Wichtig: Viele Sachen unters Kopfkissen packen damit der Kopf höher liegt.
  • Nacht 9: Die Nacht verläuft ohne große Zwischenfälle; Ich wache zwar einmal auf aber der Schmerz ist (verglichen mit den letzten Nächten) so gering, dass ich mich entscheide kein Schmerzmittel zu nehmen.
  • Tag 10: Es geht voran. Den ganzen Tag lang hab ich keine Schmerzen und nehme deshalb auch keine Tropfen dagegen. Auch das Mittagessen ist kein Problem (bin ich schon wieder gesund?). Als ich irgendwann am Tag in den Spiegel schaue fällt mir etwas merkwürdiges auf: Auf einer Seite ist der hintere Gaumenbogen vorhanden, auf der anderen Seite nicht (zufällig dort, wo ich die letzten 3 Tage den stärksten Schmerz gespürt habe). Werde mal den Doktor fragen... Im Laufe des Tages spucke ich immer wieder etwas Fibrin aus. Das wird auch noch dauern, denn es sind noch große Teile der Wunden davon bedekt.
  • Nacht 10: Wahnsinn! Diese Nacht habe ich das erste Mal komplett durch geschlafen und das schmerzfrei!
  • Tag 11: Mir geht es sehr gut. Morgens kein Schmerz, Mittags keiner und Abends nur ein leichtes Ziehen; Hab eine ganze Kanne Kamillentee getrunken und fühle mich richtig gut. Zum Abendbrot gibt es sogar getoastetes Toast!
  • Nacht 11: Schlafe wieder gut. Wache morgens jedoch mit einem total trockenen Mund und leichten Schmerzen auf.
  • Tag 12: Zum Frühstück gibts wieder Toast und den obligatorischen Kamillentee. Ich möchte nebenbei anmerken dass ich seit dem Tag der Operation keine einzige Zigarette mehr geraucht habe (weil ichs nicht darf). Der "Entzug" im Krankenhaus (sind ja nur die ersten 3 Tage) ging total spurlos an mir vorbei, da ich mit den Schmerzen weit größere Probleme hatte. Für alle Raucher die aufhören wollen und sich zufällig einer Tonsillektomie unterziehen: Das ist eure Chance; Zum Mittag gibt es heute Bami Goreng. Mal sehen wie ich damit klar komme...; Das Bami Goreng war trotz normalerweise "milder Schärfe" ziemlich scharf. Es hat leicht an den Wunden gebrannt, ließ sich aber mit Tee wegspülen.
  • Nacht 12: Keine Komplikationen in der Nacht. Nur morgens wieder der trockene Mund.
  • Tag 13: Leichtes Ziehen im Wundbereich aber kein wirklicher Schmerz; Habe heute eine halbe Zigarette geraucht. Beim Ziehen tats etwas weh und der Mund wurde trocken. Also keine gute Idee... Zum Mittag gabs Paella und Abends Toastbrot. Habe ganz schwache Schmerzen beim Schlucken (durch die Kippe?) aber sonst nur das leichte Ziehen. Das Fibrin ist noch immer nicht ganz weg. Einmal täglich spucke ich eine kleine Menge Schleim aus.
  • Abschluss: Ich denke es reicht mit Infos. Die Schmerzen sind weg, zeitweise leichtes Ziehen und der Arzt sagt, dass sich das Gaumensegel wieder in seine ursprüngliche Position begeben wird. In ca. 3 Wochen werde ich nichts mehr fühlen und das Essen klappt auch wieder 100%ig. (Wer will möge nach Herzenslust ändern.).