Professionalität

Aus Familienwortschatz
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Eine beruflich pflegende Person ist ein Profi oder Pflegeprofi. Sie handelt und verhält sich professionell.


Was ist Professionalität?

Was unterscheidet Laien mit klarem Verstand und hilfsbereitem Herzen vom Profi? Die kurze Antwort: Profis haben eine systematische Ausbildung absolviert, sie machen die Arbeit in der Regel gegen Bezahlung und es wird von Ihnen erwartet, dass sie die Arbeit besser/anders tun als Amateure.

Professionelle Pflege unterscheidet sich von Laienpflege dadurch, dass sie auf einer spezifischen, eigenständigen, bewussten und expliziten Wissenbasis beruht, dass sie systematisch beschrieben und dass ihre Praxis anhand theoretischer Überlegungen nachvollziehbar begründet und auch gerechtfertigt werden kann. Siehe auch dazu :


  • Berufl. Fachwissen - umfassend, systematisch, Fachbegriffe, Sicherheit in der Reihenfolge der Durchführung
  • Fachkönnen - die Handgriffe, Benutzung von Werkzeugen, optimierter Zeitaufwand
  • Erfahrung - die lehrt, auch mit Komplikationen und Teilerfolgen zurechtzukommen.
  • Auswahl an verschiedenen Ausführungen der Kundschaft anbieten, Kostenvoranschlag
  • Planung der Arbeit - Materialien, Zeitablauf, Zwischenschritte
  • Aufbereitung der Werkzeuge, des Arbeitsplatzes
  • Wissen um die Grenzen eigener Fähigkeiten aber zugleich: Beim sehr guten Profi verschiebt sich die Grenze zwischen Handwerk und Kunst.
  • Bereitschaft zu Teamwork, Profis aus Nachbargebieten hinzuzuziehen
  • Umgang mit Kunden - freundlich ihre Wünsche respektierend und zugleich Wissen von deren effektiver Erledigung
  • Nähe finden und Distanz wahren - Empathie und Respekt
  • Klarheit der Rechnungsgrundlagen und -stellung, erforderliche Dokumentation
  • Sicherstellung von Pflegequalität und Garantieleistungen
  • Kundenbindung anstreben - Loslösung ermöglichen

Schlüsselqualifikationen in der Pflege

nach Patricia Benner 2000

  • Reflexionsfähigkeit -> Beurteilung des eigenen Handelns und Verhaltens - Fähigkeiten/Ressourcen, Grenzen und Probleme erkennen, angepasst umgehen - Kritik anhören, Konsequenzen ableiten
  • Flexibilität -> Beweglichkeit im Denken und Handeln - Improvisationsvermögen und Kreativität - Offenheit für Veränderungen
  • Eigenständigkeit -> Selbständigkeit - Entwicklung einer ethischen Grundhaltung - Eigenverantwortung für Handeln, Verhalten und Lernen - Entscheidungsfähigkeit - Auseinandersetzung mit der Berufsrolle
  • Leistungsbereitschaft -> Zuverlässigkeit, Sorgfalt - Initiative, Engament - Ausdauer, ausgewogene Arbeitsleistungen - Belastungen
  • Beziehungsfähigkeit -> Beziehungen aufnehmen, aufbauen, erhalten und lösen - Wetschätzung und Verständnis gegenüber anderen ausdrücken
  • Kommunikations- und Konfliktfähigkeit -> Differenziert, verständlich und situationsgerecht ausdrücken - Fähigkeit gezielt averbal zu kommunizieren - Bereitschaft Konflikte anzugehen, zu lösen oder auszuhalten - Anerkennung und Kritik situationsgerecht anbringen
  • Teamfähigkeit und Integrationsfähigkeit -> Fähigkeit zur Zusammenarbeit: Konsensbereitschaft, Loyalität, Solidarität - Persönlichkeit einbringen - Konstruktives Arbeiten an gemeinsamen Zielsetzungen
  • Verantwortlichkeit -> Verantwortung gegenüber dem Umfeld - Verantwortung gegenüber der Umwelt
  • Sicherheit im beruflichen Handeln -> Kenntnisse und Fähigkeiten erweitern - Verhalten und Handeln begründen - Verrichtungen geschickt und sicher ausführen - Hilfsmittel, Methoden und Techniken richtig auswählen - Beratung geben oder ermöglichen
  • Analysefähigkeit, Synthesefähigkeit -> Situationen insgesamt und ihren Elementen wahrnehmen und beurteilen - Veränderungen, Zusammenhänge erkennen - Entwicklungen einschätzen, vorausdenken - Erfahrungen und Wissen auf neue Situationen übertragen
  • Wahrnehmung -> Sinne nutzen und Intuition respektieren - Situation differenziert wahrnehmen, beschreiben, angepasste Schlüsse ziehen - Fähigkeiten/Ressourcen bei anderen zu erkennen - unterschiedliche Wahrnehmungen erkennen, vergleichen, klären
  • Organisationsfähigkeit -> Überblick haben - Prioritäten setzen - Ziele setzen und danach handeln


Siehe auch:

Weblinks:

  • Beruf (abgeleitet von Profession) bei wikipedia.de

Kleine Anekdote:

  • Was unterscheidet den Laien mit klarem Verstand und hilfsbereitem Herzen vom Profi?

Eine alte Dame kommt nach ihrem Einkauf zurück an ihre Wohnungstür. Beim Suchen in ihren Taschen nach dem Schlüsselbund fällt ihr dieser herunter. Es gibt jetzt 2 Möglichkeiten:

  • Die Person mit dem klaren Verstand und dem hilfsbereiten Herzen bückt sich und hebt für die alte Dame den Schlüssel auf.
  • Der Profi bückt sich nicht, er wiederum beobachtet die ganze Situation, analysiert sie genau und übt mit der alten Dame, damit sie selbständig und ohne fremde Hilfe ihren Schlüssel aufheben kann.

Daraus kann vieles geschehen. Die alte Dame ist sauer, versteht nicht, warum man ihr den Schüssel nicht aufheben will. Diesen Ärger auf uns auszuhalten ist oft unsere Aufgabe. Es braucht Beziehung und Einfühlungsvermögen um ihr zu vermitteln was passieren kann, wenn sie das nächstemal nach Hause kommt und niemand da ist der ihr hilft. Es wäre auch ungünstig einfach zu sagen: "Sie müssen ins Heim, wenn sie das nicht mehr alleine schaffen". Was natürlich auch Realität werden kann. Jetzt ist unser Fachwissen gefragt in den pflegerischen Kompetenzen, wie der Pflegebeziehung.

Nur ich in meinem sozialen Umfeld, werde mich natürlich in dieser Situation bücken, denn nur in meiner Rolle auf der Arbeit kann ich diese umfangreiche Kompetenz anbringen. Da heisst es auch zu unterscheiden, wo sind meine Grenzen? Wo kann ich es anbringen und wo bin ich der Laie mit Herz?