Künstliche Befruchtung

Aus Familienwortschatz
(Weitergeleitet von Robert Edwards)
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Als Retortenbaby werden ganz normale Neugeborene bezeichnet, die in einer Künstlichen Befruchtung oder In-vitro-Fertilisation (IVF) gezeugt worden sind. Das Verfahren ist Teil der Reproduktionsmedizin und meistens im Fachbereich Gynäkologie großer Kliniken angesiedelt.

In-vitro-Fertilisation heißt wörtlich übersetzt "die Befruchtung im (Labor-)Glas". Dazu werden handtellergroße, transparente Kunststoffschalen, Petrischalen, genutzt, in denen die "Verheiratung" zwischen einer Ei- der Frau und mehreren Samenzellen des Mannes stattfindet, indem sie mit einer Pipette in einer Nährlösung zur Verschmelzung außerhalb des Körpers der Frau gebracht werden. Der Vorgang erfordert allerdings eine Reihe weiterer Vorbereitungsschritte (vor allem die Hormonbehandlung der Spenderfrau). Nach ungefähr 24 Stunden kann die inzwischen mehrfach geteilte Zelle, rechtlich ein Embryo, in die Gebärmutter der Frau eingesetzt werden.

Das Kind Oliver in Erlangen war das erste "Retortenbaby", das in Deutschland so gezeugt 1982 geboren wurde. Vier Jahre zuvor war in Großbritannien Louise Joy Brown geboren worden (1978). Sie war vermutlich das allererste Retortenbaby weltweit. Heute ist die künstliche Befruchtung (In-vitro-Fertilisation) längst Alltag in einigen Zentren in Deutschland, mit dem der Kinderwunsch bis dahin kinderloser Paare evtl. erfüllt werden kann.

Von 1982 gab es bis 2002 in Deutschland bereits 100.000 nach In-vitro-Fertilisation Neugeborene.

In der Gesundheitsreform 2003/2004 wurde die Künstliche Befruchtung zur versicherungsfremden Leistung, bei der die Eigenbeteiligung der Paare 1.800 bis 2.000 Euro beträgt. Seit dem Eintreten der Rechtskraft 2004 ist die Anzahl der Behandlungen gegen Unfruchtbarkeit in den IVF-Zentren um 50 Prozent zurückgegangen.

Robert Edwards

2010 erhält der Physiologe Robert Geoffrey Edwards (geboren am 29. September 1925 in Leeds, England) für das in den 1970er Jahren mit dem 1988 verstorbenen Patrick Steptoe entwickelte IVF-Verfahren, das Millionen Menschen weltweit inzwischen die Verwirklichung ihres Wunsches nach Kindern ermöglichte, den Nobelpreis für Medizin und Physiologie.

Weblinks

Kinderwunschförderungsgesetz

  • Finanzielle Entlastung von gesetzlich krankenversicherten Paaren mit Kinderwunsch bei Maßnahmen der künstlichen Befruchtung, Absenkung der bisherigen Kostenbeteiligung der Paare von 50 auf 25 Prozent durch eine entsprechende Mitfinanzierung des Bundes;
  • Änderung § 27a Fünftes Buch Sozialgesetzbuch

Gesetzentwurf