Rollen und Erwartungen

Aus Familienwortschatz
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Rollen

Rollen sind die Gesamtheit der Verhaltens-Erwartungen und Normen die an den Inhaber einer bestimmten sozialen Position gerichtet werden. Zum Beispiel wird von einer Krankenschwester erwartet, dass sie: "jederzeit einsatzbereit, flink, freundlich und aufopferungsvoll ist."

Diese Rollen werden von verschiedenen Institutionen, zum Beispiel in der Literatur oder dem Fernsehen, gepflegt. Wenn eine Person aus verschiedensten Gründen nicht die Rolle annimmt, die mit ihrer sozialen Position verbunden ist, so ruft dies einen Rollenkonflikt hervor.

Rollen müssen ständig überprüft werden, das bedingungslose, nicht reflektierende Annehmen einer Rolle führt zu Scheinobjektivität und Überanpassung an bestehende Verhältnisse.

Etwas ausführlicher

Aus der Wikipedia:

Die soziale Rolle ist ein Begriff der Soziologie und umschreibt in einer einfachen Modellierung, vom Akteur her gesehen, welche Spielräume er in einer Position hat, und, von den anderen Akteuren her gesehen, was er daraus macht. Doch ist der „Rollen“-Begriff in den soziologischen Theorien vielfach und fruchtbar erweitert worden.

Soziologische Begriffserweiterungen

Rollen lassen sich soziologisch nach (gesamt)kulturellen (zum Beispiel „die Priesterin“, „der Mann“), nach sozial differenzierten (zum Beispiel „die Physiklehrerin“, „der Industriemeister“) und nach situationalen (beispielsweise „die Augenzeugin“, „der Oberste auf der Rolltreppe“) unterscheiden.

Immer beeinflussen das Rollenhandeln (1) die legitimen Normen, die einer Position entgegen gebracht werden (von anderen, vom Positionsinhaber selbst), (2) eine Reihe von (fremden oder eigenen, durchaus nicht immer legitimen) Erwartungen, die an einen Akteur in einer bestimmten sozialen Position gestellt werden, und (3) die positiven und negativen sozialen Sanktionen (‚Zuckerbrot‘ oder ‚Peitsche‘), mit denen andere Akteure einen Rollenspieler beeinflussen wollen und können. An diesen drei sozialen Tatsachen orientieren Akteure ihre eigenen Handlungen – ob offen ob verborgen – und bewerten Beobachter – ob offen ob verborgen – die Handlung anderer.

Soziale Akteure spielen zeit ihres Lebens unterschiedliche soziale Rollen, auch sozialhistorisch entstehen soziale Rollen neu, wandeln sich dauernd und gehen unter.

Einzelthemen der Rollentheorie

Kulturelle Rollen wirken alltags als „Selbstverständlichkeiten“ und werden oft erst durch Stiftung von Religionen (z. B. des Christentums) oder durch die Herausbildung politischer Bewegungen (beispielsweise der Frauenbewegung) in scharfen sozialen Konflikten bewusst und disponibel.

Sozial differenzierte Rollen (etwa in Folge der Arbeitsteilung) haben die meiste soziologische Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Robert K. Merton hat den bedeutsamen Unterschied zwischen dem intrapersonalen und dem interpersonalen Rollenkonflikt heraus gearbeitet. Im ersten Fall muss sich z. B. der Industriemeister in dieser Rolle zwischen den Erwartungen seiner Untergebenen, seiner Kollegen und seiner Vorgesetzten einen persönlichen Typ ausformen (Kurt Holm). Im zweiten Fall müsste er seinen eigenen Rollen-Kompromiss mit seinen anderen Rollen, z. B. als Betriebsratsmitglied, Familienvater, Vereinsmitglied und Hobbybastler, finden; Ralf Dahrendorf hat dafür den Unterschied zwischen den durch negative Sanktionen bewehrten „Muss-Erwartungen“, den durch negative und positive charakterisierten „Soll-Erwartungen“ und den durch positiven Sanktionen bedankten „Kann-Erwartungen“ unterschieden: Der Werkmeister z. B. muss unkorrupt ein, soll keine Bezugsgruppe nachhaltig unzufrieden machen und kann persönlich verständnisvoll sein.

Im Bereich differenzierter Rollen entsteht auch die Evidenz, mit der der „Rollen“-Begriff aus dem Theater übernommen worden ist – hierzu besonders vgl. Erving Goffman. Mit William Shakespeare: „All the world is but a stage.“

Situationale Rollen sind oft verborgen durch soziobiotische, kulturelle und sozial differenzierte Gegebenheiten vorprogrammiert, jedoch als Arbeitsgebiet sehr scharfäugigerer soziologischer Beobachter in Einzelstudien fruchtbar und, beispielsweise bei Georg Simmel, in speziellen Problembereichen, z. B. in der Polizeisoziologie (Manfred Brusten) und in der Katastrophensoziologie (Wolf R. Dombrowsky), wichtig geworden.

Grenzbereich zwischen Soziologie und Biologie

Rollen, die mit der (bio)soziologischen Primatenausrüstung des Menschen verquickt sind wurden in der Soziologie selten thematisiert in „Das Konkrete und das Abstrakte“), weil sie z. B. aus der Tierheit mitgebracht wurden (beispielsweise 'der Eilige', 'der Dicke') und auch für Kleinkinder sehr bedeutsam sind, die die kulturellen, differenzierten oder situationalen Rollen noch nicht internalisiert haben (z. B. 'ein Fremder neben/über mir'), und obwohl sie ein Berufsproblem sein können, beispielsweise in der Medizinsoziologie 'der Sterbende'.

Rollenerwartungen an Pflegepersonal

Pflege ist ein Tätigkeit, die sich aus der Familie heraus zum Beruf entwickelt hat. Daher die Erwartung, dass man diesen Beruf aus ideellen Motiven ergreift. Dies ist für eine Neuorientierung von heutigem Pflegepersonal hinderlich.

Idealerwartungen

  • Sachliche und gefühlsneutrale Verrichtung der Arbeit
  • Allgemein-Gesellschaftliche Interessen sollen über persönlichen Interessen stehen
  • Behandeln der Patienten unabhängig von Ansehen und sozialen Stand
  • Erfüllung der Schweigepflicht
  • Vermittlerolle zwischen ärztlichen Personal und Patient
  • Gepflegtes Äußeres, persönliche Gesundheit, psychische Robustheit
  • Puffer für emotionale Belastungen, Angst und Frustration
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